Mittwoch, 31. August 2011

Antiquar intern - das Licht leuchte uns vom Niederrhein


http://www.boersenblatt.net/453832/template/bb_tpl_antiquariat/

Man darf gespannt sein auf "antiquar intern". Die näheren Umstände, die zur Gründung dieses xyten Versuchs eines Informationsdienstes für Antiquare geführt haben, kennen wir nicht. Ein Blick auf die Urheber, allen voran ein hier nicht zu nennender Düsseldorfer Kollege, belehrt uns, daß wir die näheren Umstände auch nicht kennen  s o l l e n. Jene unselige Geheimniskrämerei, die zur Marginalisierung der Genossenschaft geführt hat und ihr mehr geschadet hat als alle anderen Fehlplanungen, sie wird auf geradezu brutale Weise fortgeführt.

Nur unser Düsseldorfer Obergeheimnisträger kann auf die Idee kommen, schon in die Eingangsseite des neuen Dienstes eine so charmante Kennwortmaske hineinzuknallen, daß normale Gemüter jede, aber auch jede Lust verlieren, sich diesem westfälischen Geheim-Thing unter der Femelinde anzuschließen.

Die Kunst, verehrter Heinrich-Heine-Kollege, besteht darin, einen kleinen vertraulichen Bereich zu schützen, alles andere aber transparent darzustellen. Wie schon in der Xing-Gruppe gehen durch Ihre Natozaun-Abgrenzungen alle  G o o g l e - Vorteile verloren. Zugleich verbauen sich die Antiquare damit  ein weiteres Mal die Chance, eine verständnisvolle Öffentlichkeit zu mobilisieren (das reicht von der FAZ bis zum Bibliotheksverband, vom Kartellamt bis zu den Bibliophilen-Vereinen), schlimmer noch zementieren Sie so die Ausgrenzung von gut 800 Antiquaren, die Xing, dem Verband und der Rumpf- und Restgenossenschaft eher fernstehen.

Daß sich der alte Freund des Edelantiquariats, Björn Biester, in letzter Zeit ohehin fast sprachlos geworden, mit Sympathie dem neuen Gebilde zuneigt, darf uns nicht verwundern. Es ist ja in seinem Sinn geplant - wer selber den Antiquaren verbietet, seine Texte mit noch so bescheidenen Kommentaren zu versehen, für den ist der Schritt zum Geheimforum auch nicht mehr weit.

Tatsächlich könnten die Antiquare am Niederrhein und in Berlin mit einem  o f f e n e n  Informationsdienst die Bedürfnisse der Antiquare und ihrer Kunden perfekt abdecken. Das Börsenblatt des deutschen Buchhandels, Fachsparte Antiquariat, mißbraucht seinen Netzdienst seit Monaten dazu, kleine Informationshäppchen zu alledem zu bringen, was kein Antiquar wissen will. Die brennenden aktuellen Fragen aber werden dort liebevoll verhehlt. Haben wir aus Frankfurt je wieder etwas gehört von der Amazon-Abebooks-ZVAB-Monopolkrake, mochte man uns informieren über den Stand der Ladenbündnisidee im Internet, kam je auch nur der Hauch einer  I d e e, eines Planungsansatzes über den Main zu uns?

Ich begrüße den neuen Informationsdienst - er kann gerade wegen der unbegreiflichen Trägheit des Börsenblatts viel Gutes bewirken. Vorausgesetzt, die Zugangssperre bleibt, so sehr auch unsere Obergeheimniskrämer von der Bergstraße über das Bergische Land bis zu diversen Berliner Hügeln aufkreischen mögen, auf wichtige Interna beschränkt. Leute, gebt  G o o g l e  und en  M e d i e n  freien Zutritt, auch zu den Diskussionen! Nehmt euch nicht Biesters Inquisitionsmaulkorb zum Vorbild, der den ohnehin durch die Kürze seiner Texte schon gequälten Leser noch mit  R e d e v e r b o t  zudeckelt.

Nun fangt an - f r e i,  o f f e n,  e h r l i c h,  f u r c h t l o s.

Meine größte Sorge ist übrigens der betrübliche Fakt, daß aus eurer bekannten Vertuschungsriege keine Seele schreiblustig ist. Es wird nichts draus, wenn Ihr euch nicht das Weinbrennersche Debakel vor Augen haltet - schöne Pläne machen, aber kaum eine Zeile schreiben... Mobilisiert daher Kollegen wie Stormchen, Pardun, Plocher und Kretzer. Ö f f n e t  euren Geist - und euer neues Medium.


Das Bild zeigt die Wahrheit in den Händen der Geheimen Inquisition, oder so ähnlich.