All about the League ... and Goethe - The ILAB Presidents’ Meeting in Weimar 2011
Es ist der ILAB hier gelungen, in gut zweihundert Zeilen n i c h t s mitzuteilen. Ich weiß nicht, ob der Verfasserin, Frau van Benthem, klargeworden ist, daß sich ihr Bericht auf dem Niveau gelackter, widerlicher Meeting-Firlefanzereien vom Rotary- oder Malteserritter-Typ bewegt. In meiner Journalistenzeit hatten wir Hochglanzartikel dieser (Un-)art kommentarlos und sehr schnell dorthin befördert, wo sie hingehören - in den Papierkorb.
Wenn uns die ILAB zu ihren Diskussionen, Problemen und Projekten nichts sagen will, schön. Dann soll sie anständig genug sein und g a r n i c h t s schreiben.
Angesichts der umfassenden weltweiten Probleme unseres Berufsstands empfinde ich leere Null-Texte dieser Art als p e i n l i c h. Den Kollegen und der Presse gegenüber ist das unaufrichtig und unverschämt.
Auf solche gelackten Verbergungen und Verhehlungen, im süßlichsten Kulturschmuse-Ton vorgetragen, kann man nur grob reagieren, halten zu Gnaden.
Der oben verlinkte Text ist angesichts der Sachlage eine Ungeheuerlichkeit.
Diese Form von Frühstücks-Berichterstattung möchte ich mir im Namen der deutschen Antiquare hierdurch v e r b e t e n haben.
Peter Mulzer, Antiquar in Freiburg
Nachtrag, etwas abgekühlt drei Stunden später:
Blogschreiben kann spontan sein. Ich nehme mir die Freiheit, mich aufzuregen, wenn ich dazu Veranlassung zu haben meine. "Therapeutisches Brüllen" - ja bitte. Nur so erfahren Verfasser und Auftraggeber bei der ILAB, was ich wirklich empfinde, eine Mischung aus Ärger und Enttäuschung nämlich.
Die ILAB-Seite wendet sich ja nicht nur an die große Welt. Sie ist Schaufenster vor allem zum Beruf hin, hat auch internen Charakter. Es ist nicht das erste Mal, daß wir uns über die ILAB ärgern. Ticken Antiquare in anderen Ländern anders? Nein, im Gegenteil! Sie nehmen ihren Beruf auch gesellschaftlich oft ernster als wir versponnenen deutschen Kollegen. Bei Tomfolio zum Beispiel wurde und wird seriös g e d a c h t.
Weiß der Teufel, weshalb die Herren bei der ILAB immer einen auf g e m ü t l i c h, ruhig und problemfrei machen müssen. Ich kann, wenn ich sowas lesen soll, in Rage kommen. Dagegen sind unsere Apostel vom Dienst, die das Mottto "Was wollt Ihr denn, bei mir läuft alles bestens, jeder Antiquar, der sich bemüht, hat sein gutes Auskommen, ich bin o.k., du bist o.k., wir alle sind o.k., nur der neurotische Mulzer muß mal wieder unsere Idylle stören, noch Anfänger und Waisenkinder. Bei der ILAB kann man wirklich heucheln - Anerkennung.
Natürlich spreche ich nicht für "die deutschen Antiquare", da sei Gott vor, und so bitte ich auch die Schlußbemerkung im Text oben zu verstehen. Ich habe nur leider ein gutes Gedächtnis und mein Elefantenhirn speichert so viele Gespräche mit Kollegen in der letzten Zeit, die Angst, Unsicherheit, Verärgerung und Ratlosigkeit mit sich herumtragen.
Angesichts der Debakel in Serie, die sich die ILAB geleistet hat und noch leistet, der nicht eingelösten Chancen, der abgewürgten Diskussionen, ist mir jedenfalls das heuchlerische Schönwetter- und Gemütlichtun zuwider. Brüllen befreit! Problieren Sie es ruhig mal aus.
Nachtrag 2:
Darf man sich selbst zitieren? Ich unternehme es und bringe ein Zitat aus einem privaten Schreiben von heute früh:
Allerdings habe ich seit Jahren den Eindruck, daß die ILAB nicht einmal eine - geheime oder intern eingestandene - Strategie hat, sondern wie ein Schifflein ohne Ruder dahintreibt im Weltmeer. Auch sind die Freundlichkeiten, die man sich dort austauscht, durchaus ernst gemeint und insoweit aufrichtig.
Irgendwie hat mich der Text gestern spontan genervt, solche ersten Eindrücke sind ja meistens richtig - da war eine üble Schönwetterschreiberin am Werk. Aber die ILAB mitsamt ihren ewigen unglücklichen Datenbankprojekten eignet sich, eben mangels Strategie, nicht recht als Buhmann. Es scheint mir eine Frage der "verpaßten Chancen" zu sein.