Dienstag, 12. Mai 2009

Zeichenschrift im Gesamtkatalog der Antiquare




Wir werden schon mittelfristig um eine gewisse Standardisierung unserer Beschreibungstexte nicht herumkommen. Nicht um uns Antiquaren das Schreiben zu vereinfachen, sondern einmal erleichtern einheitliche Zeichen die Aufrechterhaltung eines gemeinsamen, von allen Antiquaren eingehaltenen Regelwerks, zum anderen ermöglichen sie unseren Kunden das schnelle Lesen, die Übersicht und Orientierung in unserer Verkaufsdatenbank.

Die graphischen Zeichen können als Sonderzeichen herunterladbar ins Netz gestellt werden. Jeder Antiquar wird sie mit einer seltenen Zeichenkombination + Strg verbinden, etwa y1... + Strg. So kann er sie dann später selber am Bildschirm darstellen und ausdrucken.

Besonders sinnvoll ist die Einführung einer Symbolsprache in unseren Beschreibungstexten der Zustände. Hier ist allzuoft ein ungenießbarer, sprachlich peinlicher, unbeholfener oder angeberischer Ton vorherrschend.

Wichtig erscheint mir, die Zustände nach innerer und äußerer Erhaltung zu trennen und jeweils 1,2,3 Sterne (Innenzustand) bzw. Rauten (Außenzustand) zu vergeben, getrennt durch einen Schrägstrich.

Das ist etwas anderes als die öde Notenvergabe und kann intuitiv vom Antiquar wie vom Kunden her eingefühlt werden:

*** ganz frisch, nahezu ladenneu

** leicht überdurchschnittliche, voll befriedigende Erhaltung


* deutliche Mängel, aber noch sammelwürdig


Die Sterne sind im Original sehr groß und, wie übrigens alle meine Symbole, halbfett zu drucken, damit ihr Symbolcharakter deutlich wird.

** / #
bedeutet z.B.
- innen gut, erfreulich erhalten, wenn auch etwas benutzt /
- außen kleine Schäden oder etwas unsauber, aber immer noch bücherschrankfähig und im Rahmen des Üblichen.


Einige wenige Zusatzzeichen, an den Zustand durch Komma getrennt, anzuhängen, erschiene mir für häufige Mängel sinnvoll, etwa eines für "öfter etwas stockfleckig", ein anderes für "leicht eingerissener Rücken, bis 2 cm" oder für "gebräuntes Papier (Holzpapier)".

Die blödsinnige Herbeterei der Einbandart stört den Lesefluß. Leinen und Leder möchte ich durch leeres bzw. ausgefülltes Fähnchen darstellen, Pappband mit einer Raute, Broschur mit einer Klammer, Taschenbuch mit t im Viereck.

Hand in Hand mit solchen graphischen Vereinfachungen geht natürlich die Umstellung auf indizierte Datensätze. An einen feststehenden, fortwährend durch Autopsie zu verbessernden Kerntitelsatz werden die lieferbaren Exemplare mit Einrückungszeichen angehängt.

Die Kombination der Symbole mit der Indizierungsmethode führt zu einer Erhöhung des Lesetempos durch den Kunden, gerade auch seitens des bisher ungeübten Antiquariatsneulings, um etwa 100 %.


Das hübsche Deckelbild gehört dem Verlag Passavia.