Dieser Test gibt persönliche Eindrücke wieder, die nach bestem Wissen begründet werden. Der Referent steht in keinem Konkurrenzverhältnis zum Betreiber des Testgegenstands. - Bitte rufen Sie zum Nachprüfen meiner Ergebnisse die Originalseite "Antiquariat.de" auf (nicht das obige Bild), tragen Sie die Suchworte "Rosenberg Mythus" oder etwas Intelligenteres ein und urteilen Sie direkt anhand der Original-Webseite.
Bei den vorherigen Datenbanktests hatte ich mich zu lang bei den Portalseiten aufgehalten und die eigentliche Leistung jeder Bücherdatenbank, die Titelverzeichnung, die Auflistung der Bucheinträge, zu wenig beachtet. Diesen Tadel, den ich mir vor allem aus dem Umkreis der Genossenschaft zuzog, habe ich verdient. Ich bin daher heute gern bereit, "antiquariat.de", das Verkaufsportal unserer Genossenschaft, einem weiteren Test zu unterwerfen. Diesmal geht es nur um das zentrale Werkzeug, das jedes Bücherportal bereitstellt - um die Ergebnisseite der ausgewählten Titel.
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Abfragestichworte wie immer "Rosenberg Mythus", das blödeste mir bekannte Buch. Im Bild sehen Sie die aufgerufenen Titel - oder vielmehr die ersten dreieinhalb davon, denn mehr dürfen wir aufs mal nicht lesen. Die Antiquariat.de-Leute wollen es so.
Die Schrifttypen sind unglücklich gewählt, am gefälligsten erscheint noch die fettgedruckte Haupttitelschrift. Sehr ungut ist aber die nach dem Haupttitel verwendete, eckige, in den Oberlängen auffallend niedrige, zu breit laufende Schrift, ein vernünftiger Lesefluß läßt sich nicht erzielen. Die Unterschneidungen sind uneinheitlich, Abstände stimmen nicht immer, nur ein Beispiel für dieses Unglück von Schrift: Vergleichen Sie das breite große "S" mit dem eng aneinandergeklatschten "lt". Diese Schrift wurde aus einem miesen Font ausgewählt.
Ich will die Ästhetik nicht übertreiben - aber halten Sie bitte beim ersten Titelbeispiel die seltsam kantige Schrift "Bojara & Bojara-Kellinghaus OHG" der Fettdruckschrift "Protestantische Rompilger" gegenüber. Das sind zwei verschiedene Schrifttypen, im Gesamtbild mit der schon erwähnten unglücklichen kleinen Schrift ergibt das ein C h a o s von drei Schriftarten in einer Titelaufnahme. Nicht genug damit: Wir werden, auch das in einer einzigen Titelaufnahme, mit 3 verschiedenen Schrift g r ö ß e n beglückt und, das Tollhaus muß komplett werden, mit 2 verschiedenen Farben.
Das ist nicht lustig, sondern peinlich, zumal die Farben in ihrem Unterscheidungscharakter inkonsequent angewendet werden. Löblich mag es sein, den Verfasser farbig zu setzen - aber dann darf ich nicht den Namen des Antiquariats in der gleichen Farben halten. Den Irrsinn, ausgerechnet das Feld "AGB / Widerrufsbelehrung " auch noch braun hervorzuheben - w e r bitte will das wirklich lesen? - hatte ich schon vor Jahresfrist moniert, natürlich wurde das nicht geändert.
Keineswegs klar wird die in der Praxis ja doch hochwichtige Möglichkeit, den jeweiligen Katalog des anbietenden Antiquariats (hier "Geschichte") anklicken zu können. Links muß man auch darstellen!
Ganz dunkel bleibt dem Nutzer, auch dem fortgeschrittenen, die tiefere Natur der scheußlichen Pünktchen unter einzelnen Worten. Erst nach vielen Monaten wurde mir klar, daß diese extrem irritierenden punktförmigen Unterstreichungen - - die angewandten Suchwörter markieren sollen. Ja, bitte, wer will denn das wissen? Und dann noch so störend prominent hervorgehoben?
Bis hierhin bewegen wir uns im Bereich der läßlichen Sünden. Mein Gott, wenn die Unglückswürmer sich eben keine klare, ordentliche Typographie zulegen können, sondern kindische, hinderliche Spielchen treiben zu müssen glauben, sollen sie ihren Spaß haben. An der
Typographie-Note 5 (ungenügend)
werden sie nicht zugrunde gehen.
Jetzt aber springen wir ins kalte Wasser, und es geht nun nicht mehr um Kleinigkeiten:
Die Anordnung der Linien, das Verhältnis des freien Raums zu den Texten, die Art der Trennung und Darstellung der Titelaufnahmen im gesamten Lesefeld ist so unmöglich, daß mir die Worte fehlen. Wo soll ich anfangen? Erstens sind die Zeilen zu breit. So lange Zeilen liest man nur unter Augen- und Gehirnqualen. Zweitens springt das Auge nur ungern über leere hohe Zwischenräume zwischen den zu langen Zeilen. Titelaufnahmen sind keine Manuskripte, die für den Setzer und Korrektor g e s p e r r t eingereicht werden müssen. Was für ein Mißverständnis!
Die Datenbankmacher haben die Unlesbarkeit ihrer Titelaufnahmen offenbar dumpf geahnt, sonst wären sie nicht auf die Idee gekommen, aufdringliche Trennlinien zwischen jeder Titelaufnahme quer über den Bildschirm zu ziehen. Das ist ganz grauenhaft und zerstört auch noch den letzten Rest an Lesefluß, der etwa noch verblieben sein könnte.
Am Rande sei gesagt: "Artikel merken" ist mißverständlich formuliert. Das muß man anders sagen. Die Funktion "Weiterempfehlen" ist, ich verwette meinen Winterhut, seit Bestehen der Datenbank in dieser blöden Form noch nie genutzt worden.
Es ist ganz einfach u n m ö g l i c h, eine Datenbank-Ergebnisseite noch entsetzlicher anzurichten, als es hier geschehen ist (ausgenommen jene ewig unvergessene SFB-Eurobuchseite mit arteriellem Blutrot, dito anthropogenem peinlichem Gelb und sehr verdächtigem Braun... dicht gefolgt von der gleichfalls aus Wien stammenden Meisterleistung, die Ergebnisseiten in scheußlichem blassem Badezimmergrün hinzuhauchen - aber lassen wir diese Alpträume ruhen).
Wer da meint, ich urteile zu esoterisch, der möge einfach die Nagelprobe machen und sich durch mehrere Ergebnisseiten von Antiquariat.de lesend hindurchscrollen. Er wird mir aufatmend zustimmen, wenn ich hier die
Usability-Note 5 (ungenügend)
vergebe.
Nun habe ich mich über diesen Müll schon wieder so aufgeregt, muß mich mit einem Kaffee laben. Bis gleich.
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Ereifert euch nicht gleich wieder über die Schärfe meiner Formulierungen. Wer eine Datenbank ins Netz stellt, der muß doch wissen, daß er es bei den Benutzern seines Instruments mit M e n s c h e n zu tun hat, mit lebendigen, die sehen, hören, fühlen, Schmerzen empfinden, sich ärgern und sich freuen können.
Würdest Du Unglückswurm, der du diese Ergebnisseiten verbrochen hast, wildfremden Menschen ins Gesicht schlagen? Niemals! Aber im Netz, wo alles anonymer zugeht, da glaubst du deinen Nutzern Schmerzen zufügen zu dürfen?
Du darfst schon, aber der genervte Leser, dessen Gehirn wegen D i r und deiner Blödheit malträtiert wird, hundertfach jeden Tag, der darf sich wehren. Ich tue das als Testperson hiermit und bezichtige dich der K ö r p e r v e r l e t z u n g im Netz.
Du darfst eine solche verunglückte Ergebnisseite nicht ins Netz stellen. Nein, du d a r f s t nicht. Man soll seine Mitmenschen nicht quälen.
Die genossenschaftliche Datenbank gehört, was ihr Herz, die Auflistung der Titel, angeht, nach meiner persönlichen Einschätzung ins Raritätenkabinett des Schreckens. Dieses Portal konnte keinen Erfolg haben, weil sich der Nutzer nach kurzer Lesezeit angewidert, genervt, enttäuscht abwenden mußte. Nur die Masochisten unter uns bleiben dieser Ergebnisseite als Nutzer erhalten, quäl mich schön mit deiner Ergebnisseite, jaa, bitte, schööön...
Wie erholsam ist es, von "Antiquariat.de" zurückzukehren zum lesefreundlichen, exzellenten Abebooks, notfalls sogar zum höchst mittelmäßigen ZVAB. Alles, alles ist besser - - als die verhunzten Ergebnisseiten unserer genossenschaftlichen Datenbank.
Fazit, wobei ich wieder meine persönliche Einschätzung betone: Wer immer diese Datenbank konstruiert hat - ich weiß es nicht und wills auch gar nicht wissen -, wer immer für ihre Supervision, ihre Fortentwicklung zuständig war, hat Stück- und Flickwerk geleistet. Dieses Bücherportal ist in seinem Herzen, der Ergebnisseite, schon nach kurzer Zeit nur unter Qualen für den Nutzer lesbar. Nach fünf Minuten einer raschen Büchersuche unter mehreren Stichworten flimmern die Augen, wehrt sich das Gehirn.
Querlesen ist eine wunderbare Möglichkeit, unverzichtbar für jeden Bücherliebhaber. Mit dieser Typographie, diesen Zeilenabständen, diesen Scroll-Orgien wird Querlesen zur Selbstquälerei.