Dienstag, 29. September 2009

Frage: Antiquariatstexte in Französisch und Englisch?

...

...

...


Lieber Leser,

heute komme ich Ihnen, große Ausnahme in diesem Blog, mit einer Frage. Sie richtet sich an Sie als Antiquar ebenso wie an eine gedachte Vielzahl von Büchersammlern, die z.B. auch Ihre Kunden sein können.

Kurz zum Hintergrund: Ich habe, nicht zuletzt im Zuge der Portalkritik, festgestellt, daß der Antiquariatsbetrieb im Ausland (nicht nur, aber vor allem in den USA) hochinteressant ist.

Die Meldungen, Berichte, Selbstdarstellungen dort sind durchwegs auf höherem Niveau als in Deutschland, dementsprechend nehmen die Medien dort ernsthafter und öfter Notiz von dem, was Antiquare sagen und schreiben. Daß der Umgangston wesentlich freundlicher ist als in unserer traditionell ruppigen deutschen Antiquarenlandschaft , macht die Lektüre doppelt angenehm.

Aus schierer persönlicher Neugier und weil ich mit meinen eigenen Geschäftsplanungen - ja, ich habe auch selber ein Antiquariat, ich schreibe nicht nur - nicht weiterkomme, möchte ich in den nächsten Tagen das Antiquariatswesen in regelmäßiger Folge weltweit abgrasen. Mit Google-News ist das nicht getan, man muß sich schon etwas näher hineinknien, aber das ist es mir wert.

Es soll nicht gehen um den Kulturschmus, den Redakteur Biester unter "Antiquariat" versteht, auch nicht um sein zweites Schublädchen in Sachen Antiquare, auf dem die Stichworte "Antiquar eröffnet ein nettes Ladengeschäft, Antiquar verfaßt ein Katalöglein über altaramäische Keilschriften, Antiquare scharwenzeln auf der Messe um Graf Douglas, Antiquare in gemütlicher Runde beim Umtrunk" stehen. Also keine Hauschronik der Edelantiquare, garniert mit verlogener Idylle einiger Kleinantiquare.

Sondern die wirkliche, die echte Planung, die im Ausland stattfindet, die Überlegungen und Fakten des mittleren Kollegen.

Soweit, so einsehbar. Das Problem liegt nun aber im Detail. Ich bin von Natur aus faul und arbeite gern mit "Kopieren und Einfügen". Bei exakter Quellenangabe haben 9 von 10 Kollegen gar nichts dagegen, daß ihre bereits geschriebenen Texte an anderer Stelle, hier nun gar in anderen Ländern, gespiegelt werden. Indes stellt sich hier, Sie ahnen es schon, das Sprachenproblem.

Ich kann nicht beurteilen, inwieweit unsere Kunden und wir deutschen Antiquare selbst in der Lage und - wichtiger - willens sind, fremsprachige Texte zu lesen.

Mir wäre es, das ist die Ausgangslage, am liebsten, Texte in den beiden Weltsprechen

- Englisch und
- Französisch

im Original bringen zu dürfen. Ich bin da vielleicht als Altsprachler etwas untypisch, Latein lese ich fließend, Französisch und Englisch dito - freilich wenn ich Englisch spreche, dann flieht auch der geduldigste Brite vor Schreck aus dem Zimmer. Mit dem L e s e n aber klappt es bei mir bestens.

Ich frage Sie also nach Ihrer Einschätzung Ihres

*flüssigen Querlesens

in den Sprachen Englisch und Französisch.

Würden Sie (soweit Sie Kollege sind, auch: würden Ihre Kunden) längere Alltagstexte in modernem Englisch und/oder Französisch zum Thema "Antiquariat" gern querlesen wollen, d.h. schnell und ohne Wörterbuch, oder würden Sie in jedem Fall eine Übersetzung vorziehen?

Zu denken wäre auch an eine knappe Zusammenfassung in Deutsch, der der fremdsprachige ausführliche Text folgt. Könnte Ihnen das mehr zusagen?

Bitte helfen Sie mir in dieser Detailfrage weiter. Auch schon zwei, drei Hinweise würden mich sehr freuen.

P.S. Das dann erscheinende Antiquariats-Käseblättchen möchte ich wieder "alteskrokodil" nennen. On revient toujours...



Das Deckelbildchen gehört dem herausgebenden Verlag.