Absatzförderung und Arbeitstechnik im Altbuchhandel, einer werten Kollegenschaft auseinandergesetzt von Peter Mulzer
Mittwoch, 1. Juli 2009
Der IMPRIMATUR-Skandal - Sequel 1
Die meisten Leute unterschätzen den Eigensinn zänkischer alter Herren. Tatsächlich ist Vorsicht im Umgang mit Greisen geboten. Auch mit bücherhandelnden.
Glauben diese auch noch eine Mission für ihre Berufsgruppe erfüllen zu sollen und haben sie sich allerhand kindisch-knabenhafte Abenteuerlust bewahrt, dann werden alte Männer fallweise zu Hyänen und Monstern. Ich bin so ein Greisengerippe und liebe es gar nicht, unterschätzt zu werden.
Die Gesellschaft der Bücherfreunde, in vollem Umfang verantwortlich für den ärgerlichen Preisskandal, von dem gestern hier die Rede war, meinte gestern abend, mit einer direkten unverbindlichen Email mich nebelhaft-fürsorglich einlullen zu sollen nach dem Motto: "Bub, du verstehst gar nicht, worum es sich da handelt. Warte nur, bis du groß bist, dann erschließen sich dir die Hintergründe. Bis dahin schweig still und langweile uns nicht".
So, verehrter Herr Professor Wittmann, geht es nicht. Ich will im Sinne der Vertraulichkeit des Worts Ihre Email nicht zitieren und antworte daher indirekt: Die Fakten liegen für jedermann auf dem Tisch. Bitte verkaufen Sie mich nicht für dumm.
Noch immer mache ich übrigens die Herausgeberin direkt verantwortlich für den geschehenen Unfug - sie ist Medienwissenschaftlerin, sollte sich nicht hinter dem Vorsitzenden verstecken, sondern von ihrem Fach her antworten. Tua res agitur, verehrte Frau Professor. Wenn Sie nicht gesonnen sind, den blödsinnig-unverantwortlichen Preisskandal um das Imprimatur-Jahrbuch zu verantworten und rechtzufertigen, wer denn dann? Es handelt sich da um einen Teil Ihres Fachgebiets, halten zu Gnaden. Sie werden doch nicht mit Ihrem guten Namen für ein Sammelwerk als Herausgeberin zeichnen, ohne als Medienwissenschaftlerin auf die äußeren Fakten mit zu achten. Sie kennen die Folgen solcher gnadenlosen Abzocke doch genau. Lassen Sie das zu?
Die hervorragende Karikatur verdanken wir der Webseite www.leonope.com. Der Originaltitel des Bilds, das nicht gemeinfrei, sondern Eigentum des österreichischen Rechteinhabers ist, lautet "Die Wiener Panzerknacker". Ich freue mich, Ihnen damit ein Beispiel für die hohe österreichische Kunst der politischen Karikatur zeigen zu können. - Bild wird nach formloser Aufforderung entfernt. - Ich vertraue darauf, daß der geneigte Leser /die -in die sinngemäße Übertragung auf den Imprimatur-Skandal herzustellen in der Lage ist. Besonders schwer scheint mir die Denkaufgabe nicht zu sein...