Dienstag, 30. Juni 2009

Was uns Redakteur Biester verschweigt



Soll ich aus meinem Herzen eine Mördergrube machen? Darf ich nicht sagen, daß mir das törichte "Berichten" unseres Redakteurs Biester von Tag zu Tag mehr auf den Keks geht? Hat Biester nicht den Mut, Stellung zu nehmen? Wer verbietet es ihm, welche Rücksichtnahmen binden ihn?

Jüngstes, höchst ärgerliches Beispiel ist seine Berichterstattung über das Durcheinander rund um die ILAB-Datenbank. Der Rockingstone-Sprecher hat ja durchaus Recht mit seinen Argumenten und die ILAB, offenbar nicht viel mehr als die Summe ihrer Landesverbände, hat sich töricht, verantwortungslos und konfus gezeigt.

Daß uns Biester seine Stellungnahme zu grundsätzlichen ILAB-Belangen nicht verrät, kann ich angesichts seiner notorischen Anbetungshaltung dem deutschen Verband gegenüber ja einfühlen. Schwamm drüber, da kennen wir ihn inzwischen - eher verfüttert er seine Butterbrote an die hungernden Frankfurter Mainratten in der Tiefgarage, als daß er den Verband kritisiert. Da sei Casimir vor.

Aber was wirklich nicht hätte geschehen dürfen: Er benennt den unglaublichen, unseligen Fehler von Samshuijzen nicht - Samshuijzen vergißt die absolute Abschottung und Sonderstellung des deutschsprachigen Altbuchmarkts. Diese Regel gilt auch, mit minimalen Ausnahmen, für teure Bücher.

Wir werden von einem hier nicht zu nennenden niederrheinischen Kollegen, der schon marelibri mit auf dem Gewissen hat, in nächster Zeit wieder unsinnige Fenstersprüche über den Segen internationaler Datenbanken und fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen turkmenischen und deutschen Bibliophilen hören - vergiß es. Die GIAQ macht ohnehin grundsätzlich alles falsch, was verkehrt zu machen geht - ein Fluch liegt über diesem Restgebilde, weiß der Kuckuck, weshalb. Ich habe dafür längst keine Erklärung mehr.

Rockingstone aber mit ihrem Herrn Samshuijzen sollte es besser wissen. Herr Biester, warum verwenden Sie nicht ein einziges Wort darauf, um Rockingstone von diesem deutschen Teil der Neubelebung der ILAB-Datenbank zurückzuhalten? Er muß gesagt bekommen, daß es, von wenigen Sektoren abgesehen, Spiegelfechterei, Augenwischerei und absolut sinnlos wäre, deutsche Titel auf breiter Ebene international anzubieten.

Zur Nachprüfung meiner These reicht es völlig aus, gebildete Menschen im fremdsprachigen Ausland zu fragen: Lest ihr deutsche Fraktur halbwegs fließend?

Schon die auf diesen Satz sich einstellende Verblüffung ist heilsam. Sie lehrt: Hände weg vom fremdsprachigen Ausland (Spezialsektoren wie Philosophie nach Japan und Atlanten in die USA ausgenommen) - wir müssen unsere Datenbanksorgen innerhalb des deutschen Sprachgebiets lösen.

Ich wills jetzt einfach mal wissen: Wieviel bessere Bücher in deutscher Sprache und in Fraktur glauben Sie, lieber Herr Biester, werden ins fremsprachige Ausland verkauft? Was denken Sie? Ich sag Ihnen meine Schätzung: Ein halbes Prozent der insgesamt verkauften älteren Frakturtitel.

Und nun bitte Butter an die Fische - stimmt meine Schätzung in etwa? Wenn ja, dann müssen Sie das sagen, es ist Ihre Pflicht. Sie verletzen durch Ihr stures "Berichten" die Interessen der Antiquare immer dort, wo Sie "werten" müßten.

Wer schweigt als Redakteur, wo offenkundig Unfug geplant und Falsches gedacht wird, der tut Unrecht.


Den Mühlstein, der manchen Hals zieren könnte, verdanken wir der lesenswerten Webseite www.payer.de, deren Eigentum das Bild ist. Wird auf einfache Anforderung hin entfernt.