Absatzförderung und Arbeitstechnik im Altbuchhandel, einer werten Kollegenschaft auseinandergesetzt von Peter Mulzer
Freitag, 8. Mai 2009
EK/servicegroup "Lesen & Erleben" - Neubuchhändler auf Irrwegen
Unselige, arme selbständige Buchhändler!
Da seid Ihr wieder einmal am Werk, um kleine Brötchen zu backen. Hier eine bescheidene Verbesserung, dort ein putziges Werbeargumentein, und schau, es soll Prospektverteilung geben, Quisquilien wie Logos und Peinlichkeiten in Gestalt einer Kundenzeitschrift (der Apotheker Ihres Vertrauens läßt grüßen). Von außen her, aus der Chaoswüste der Antiquare gesehen, sind das peinlich-lächerliche Gipser- und Malerarbeiten, aber keine neuen, großzügigen Entwürfe, vor allem keine neuen I d e e n, die der unabhängige Buchhandel zur Stunde so dringend benötigt.
Am ehesten gefallen uns da noch die Kapitel Schulungen und Erfahrungsaustausch. Ganz fürchterlich aber kommt den Antiquaren, gebrannte Kinder allemal, das Unwort "Genossenschaft" vor: Seid Ihr von allen freundlichen Geistern verlassen?
Nur gut, daß die weiteren kindlichen Tapsereien, wie der gemeinsame Online-Auftritt (den mal wieder kein Schwein gucken wird) "noch in der Diskussion" sind.
Da stelle ich fest, daß wir Antiquare
- größere und weitaus existentiellere Sorgen haben,
- in der vernünftigen Planung und Auseinandersetzung viel weiter sind,
- uns solchen Krimskrams seit den Erfahrungen mit Hoefs und Weinbrenner, mit Schäfer und Mulzer energisch verbeten haben würden.
Mir tun nur die unabhängigen Neubuchhändler leid, die was Besseres verdient hätten als solche kindische Abzockerei, solch betuliches Stümpertum, solch erschreckende Einfallslosigkeit. Denn Konzepte brauchen sie dringend.
Aber nicht Muff, Kinderkram und unteres Mittelmaß.
Das Foto des graphisch hervorragend gestalteten Buchdeckels verdanken wir dem Hanser-Verlag, der die Urheberrechte daran besitzt. Bild wird auf formlose Anfrage hin entfernt.