Samstag, 2. Juni 2012

Bibliotheken und Antiquare: Wann kommt die Datenbank der Erwerbungsprofile?



Der Verkehr zwischen Buchantiquaren und Bibliothekaren findet auf mehreren Ebenen statt. Je nach Situation und Wertstufe wickelt er sich in ganz unterschiedlichen Formen ab. Die Mehrzahl dieser Verkehrsformen ist zur Zeit eher unerfreulich.

Wohl wahr, Museumsstücke, hochpreisige Objekte und Seltenheiten bedingen Höflichkeit und Entgegenkommen. Bibliothekare, denen wir auf der Ebene von Versteigerungen, Antiquariatsmessen oder in hochedlen Innenstadtantiquariaten begegnen, pflegen konzililant und großzügig zu sein. Sie nehmen sich Zeit. Ob in den Jahresberichten etwa zur "Sammlung deutscher Drucke" oder in Selbstdarstellungen der Bibliotheken, die antiquarische Bücherwelt scheint nur aus Inkunabeln, Mappenwerken im vier- bis fünstelligen Bereich, aus signierten Einstein-Erstausgaben oder Nachtschränkchenexemplaren von Anna Amalia zu bestehen.

Nun sind wir diese Sichtweise von Dr. Biester und seinem Flagschiff "Aus dem Antiquariat" durchaus gewohnt und auch manche Gespräche unter Antiquaren - gerade auch kleineren Lichtern des Gewerbes - kreisen nur um Spitzenware, die für die nächste Versteigerung in Pforzheim oder Köln gemeldet sind. Aber die spürbare  Verachtung  der Bibliothekare, die es ja doch besser wissen sollten, für kleinere oder gar kleinste historische Titel ihres Fachgebiets verwundert - und tut weh.

Ich weiß nicht, ob und inwieweit manche Bibliotheken inzwischen auf den Trichter gekommen sind und einigermaßen systematisch Ebay und Abebooks/ ZVAB, die beiden riesigen Bücherquellen, nach Desiderata ihres Fachgebiets absuchen. Vielleicht werden sie (was ziemlich peinlich wäre) behaupten, sie hätten dazu die Zeit nicht. Sie könnten auch behaupten, es sei Sache der Antiquare, aus ihrem Angebot diejenigen Titel aktiv zu suchen und vorzuschlagen, die sie als fehlend in der jeweiligen Bibliotheks-OPAC erkennen.

Wer solches unternimmt als Altbuchhändler, ich habe das versucht, gerät regelmäßig in des Teufels Küche und rechnet am Ende viele Stunden fast sinnloser angestrengtester Netzarbeit ab. Denn es sind "gerade keine Etatmittel da", trotz gegenteiliger Versicherung sind "die Zeitschriften noch nach dem Stand von 1952 erfaßt", "pflegen wir fehlende Monographien nur geschenkweise zu aquirieren", "gehört nach den Regeln 14b, 17c und 22 a Untergruppe I dieses Werk ausnahmsweise nicht zu unserem Sammelgebiet", "haben wir mit den Instituten A, B, C Absprachen laufen, nachdenen wir Ihren Titel nicht mehr führen/ nur in elektronischer Kopie führen/ wir feststellen, daß das Werk in Deutschland schon 1x vorhanden ist (Klosterbibliothek Vorpommern-Ost, wenn auch etwas angeschimmelt) und wir uns wundern, weshalb Sie uns die Zeit stehlen, das Werk bei uns trotzdem noch anzubieten" - diesen Katalog der Grausamkeiten und Scheußlichkeiten, mit dem der anbietende Antiquar geradezu gefoltert wird, unter leicht sadistischem Grinsen des nicht erwerben wollenden Bibliothekars, könnte ich aus dem Stand bis zum Ende dieser Seite erweitern.

Nun wird niemand den Bibliothekaren in ihr Handwerk dreinreden wollen. Diese Gründe gibt es tatsächlich - der einfachst denkbare: "Wir haben kein Geld, nächstes Frühjahr wieder antichambrieren, bis dahin gibts nix", ist eher selten, meist ist die Lage wirklich verwickelt und von außen nicht gut einsehbar.

Der Antiquar aber steht außen. Wie ist ihm zu helfen?

Ich habe immer wieder versucht, in die beachtlichen Tiefen der Sammel- und Erwerbungssystematiken zwischen IuD-, SdD- und anderen staatlichen Programmen einzudringen und dann nach Fachgruppen geordnet daraus eine praktisch brauchbare Handreichung für die Kollegen zu destillieren. Spätestens nach meinen absolut traumatischen Erlebnissen mit den Umgangsformen der Deutschen Bücherei in Leipzig habe ich dieses Vorhaben aufgegeben. Ich lasse mich nicht zum Kasper machen. - Im außerstaatlichen Bereich sind die Probleme oft noch differenzierter, aber gottseidank wird der anbietende Antiquar dort, im Bereich der Fachbibliothekare, der Archive und Museen weitaus freundlicher, oft geradezu kollegial behandelt. Das macht die Probleme zwar nicht einfacher, erfreut den Antiquar, der sich viel Mühe gegeben hat, jedenfalls doch seelisch.

Des Rätsels Lösung kann nur eine sehr detaillierte Liste der  A n k a u f s p r o f i l e  aller irgendwie systematisch sammelnden Bibliotheken in Deutschland mitsamt Schweiz und Österreich sein. Sie zu erstellen ist von außen, ich sagte es schon, ein Ding der Unmöglichkeit.

Diese Liste sollte für Antiquare relativ intern gehalten werden, zugänglich erst nach Rückmeldung über Emailadresse und Firmenangabe, weil wir nur so die Einrichtungen dazu bringen können, offen zu sprechen auch über Ankaufsusancen, Budgetsperren und andere Punkte, die eine Bibliothek nicht immer einer großen Öffentlichkeit mitteilen will. Um Budgetzahlen soll es dabei nicht gehen, wohl aber sind Wünsche über Einreichungsformen nützlich - elektronisch, nach Abgleich mit (welchem) OPAC, mit was für Rabatten usw.

Der Umfang dieser Datenbank wird ziemlich gigantisch, jedenfalls umfangreicher, als der Laie zunächst annehmen möchte. Vor allem Firmen, Gesellschaften, Archive und Museen müssen an jedem Ort ziemlich vollständig angeschrieben werden.

Ich dachte ursprünglich daran, die Einrichtungen um   D e s i d e r a t e n l i s t e n  zu bitten. Die sind aber fast nie vorhanden, auch weil, ich darf offen sprechen, die retrobibliographischen Kenntnisse vieler Bibliothekare eher bescheiden sind, auch und sogar in ihrem Fachgebiet. So erscheint es nützlicher, wenn der Antiquar aktiv ermittelt und von sich aus Desiderata anbietet. Manchmal wird sich der Fachbibliothekar wundern...

Die Sorge mancher Bibliothekare, bei Angeboten auf Desideratenlisten würden höhere Preise verlangt, ist ganz gegenstandslos. Wir sind inzwischen so gebeutelt durch permanente Preisvergleiche und Dauerkontrollem im Netz, daß Phantasiepreise eher selten geworden sind.

Ich rege an, eine Arbeitsgruppe aus interessierten Bibliothekareh und Antiquaren einzurichten, die eine Datenbank der geschilderten Art auf die Beine stellen kann, zu beiderseitigem Nutzen.


Das Foto zum Thema "Wenn deutsche Bibliothekare von Buchantiquaren (alp-)träumen" gehört Viktor Peschel. Wir danken für die Ausleihe. Bild wird auf formlose Anforderung hin entfernt.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Informelle Statistik für Buchantiquare


Vorbemerkung: Ich bitte den Witzbold, der mir gestern einen fingierten Blog-Text mit dazugehörigem Twitter-Hinweis  ins Google-Blogsystem geschmuggelt hat, solche üblen Scherze zu unterlassen. Vor allem sollte er es nicht zu nächtlicher Stunde versuchen, da bin ich nämlich meistens im Netz.  Verwenden Sie Ihre schriftstellerischen Talente in Zukunft sinnvoller.


In der aktuellen Netzausgabe des Börsenblatts für den Buchhandel frägt Dr. Biester bei uns Antiquaren einige Absatzdaten ab. Das veranlaßt mich zu einem vorauseilenden Kommentar.

Es erscheint nützlich, einige Grundsatzfragen darzustellen, auf die Gefahr hin, daß der geneigte Leser das alles schon auswendig kennt. Ich spare mir, schweizerisch gesagt, den Anzug der zugrundeliegenden Quellen. Das kann, nicht zuletzt auch in diesem Blog, anderswo nachgelesen werden.

Die Umsatzzahlen der Bücherportale im deutschen Sprachraum gehören zu den bestgehütetsten Geheimnissen, seit sich die Monopolbehörden von fern für den ZVAB-Verkauf interessiert haben. Auch sonst paßt es den Portalen gar nicht, aus dem mystischen Halbdunkel ins Licht der nüchternen Zahlen gezerrt zu werden. Da kann es nämlich passieren, daß neben einem einzigen grotesk fetten Großbauern eine Schar halbverhungerter lächerlicher Landarbeiter zutage tritt.

Dröseln wir den Knoten auf.

Sie haben das Bild des großen Fisches, der den kleineren frißt, während der wiederum einen noch kleineren verspeist, vor Augen. Nirgends paßt der Vergleich besser als zur Lage der deutschen Altbuchportale. Amazon, das universelle weltweite Neubuch-, Altbuch- und Medienportal mit der Tendenz zu einem Mega-Ebay aller Warengruppen hat Abebooks, gut eingeführte multinationale Verkaufsdatenbank für alte Bücher, aufgekauft. Abebooks wiederum hat, unter absoluter Federführung und Handlungsgewalt der Mutter Amazon, ZVAB aufgekauft.

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen und gestützt auf eine Vielzahl kleinerer Hinweise kann geschätzt werden, daß Abebooks und ZVAB zwischen 80 und 90 % des Altbuchabsatzes im deutschsprachigen Raum kontrollieren. Zwei kleine Verkaufsportale, Antiquariat.de und Booklooker, dürften bei je 5-7 % des Gesamtumsatzes liegen. Die anderen Bücherportale sind absolut marginalisiert bei 2-3 %.

Eine von Laien oft mißverstandene Rolle spielen jene Metasuchmaschinen, die die Buchbestände aller Verkaufsportale zusammengefaßt darstellen. Sie erhalten von der "echten" Portaldatenbank, deren Datensätze sie zur Meta-Darstellung übernommen haben, Teil-Provisionen, sind also nur deren Dienstleister. Ihre Umsätze spiegeln, wie sollte es anders sein, nur die oben geschilderten Macht- und Größenverhältnisse wieder, sie können also vernachlässigt werden.

Freilich: Das Thema der Meta-Suchmaschinen könnte wie auch die Google-Frage - nicht nur was Google Books angeht - für das Antiquariat eines Tages sehr wichtig werden, aber das gehört nicht hierher.

Ebay und die anderen universellen Verkaufsportale nehmen eine Sonderrolle ein, die auch gedanklich scharf getrennt gehalten muß von den traditionellen Bücherportalen. Die dort immer noch vorherrschende Auktionsform ermöglicht dem Antiquar, von Sonderfällen abgesehen, kein vernünftiges Geschäftsgebaren, auch das Shopsystem ist für ihn zeitaufwendig. Es gibt vergleichsweise wenige Antiquare - ich gehöre dazu -, die sich mit Mühe und widerstrebend im Ebay-Universum eingerichtet haben. Aber das sind grosso modo Sonderfälle.

Es gibt nun einige Thesen, die unmittelbar einleuchten.

1. Amazon/ Abebooks hat ein sehr strenges Gängelsystem eingerichtet. Das ist zunächst nur eine Richtung, eine Tendenz. Was kommen wird, wie verlockend eine solche Gelddruckmaschine sein muß, sehen wir in diesen Tagen am Beispiel Ebay, das seine privaten Einlieferer wie auch die bisher ziemlich freien Händler zwangsweise zu unwürdig gegängelten Konzernsklaven mit großem Konzernreibach durch zurückgehaltene Gelder degradiert - in den Händlerforen wird zwar Aiwai geschrien, aber wehren kann und will sich kaum einer. - Von hier führt der direkte Weg zum Antiquar als schlecht getarntem Franchisenehmer, zuletzt in jene Hölle, die derzeit die deutschen Paketzusteller durchleben.

Um die deutschen Antiquare ungestört und erfolgreich versklaven zu können, kann Amazon/ Abebooks mehrere bewährte Tricks anwenden.

2. Der Öffentlichkeit wird vorgegaukelt, es gebe ja viele Bücherportale für antiquarische Bücher, was wolle man denn - und dann werden alle die kleinen bis winzigen Datenbänklein aufgezählt wie die Perlen auf einer Kette. Diese Konkurrenten im grotesken Miniaturformat strampeln sich ja auf geradezu rührende Weise ab, ohne Chance, je aus ihren lächerlich geringen Margen herauszukommen. Würden die klitzekleinen Pseudo-Konkurrenten nicht existieren, müßte Amazon/ Abebooks /ZVAB sie tatsächlich erfinden und gründen. Sie sind so nützlich zur Vernebelung des wahren Sachverhalts!

3. Noch brauchbarer für die konzertierte Amazon-Vernebelung sind die Meta-Suchmaschinen. Es ist vollkommen unmöglich, dem interessierten Laien klarzumachen, was das wirklich für Gebilde sind, welche Rolle sie spielen und wie sie sich alimentieren. "Ja, wir nutzen Eurobuch", "Also ich halte mich an Bookfinder" - und schon ist die virtuelle Gaukelei der "vielen Bücherportale" höchst nützlich erweitert.

4. Düster und undurchsichtig ist die Rolle jener Softwareschmiede, die über die Hälfte aller deutschen Antiquare mit ihren Dienstleistungen im Griff hat. Dort ging die Chuzpe so weit, eine "eigene" Verkaufsdatenbank einzurichten, um den Eindruck der wirtschaftlichen Unabhängigkeit entstehen zu lassen. Nichts weiter hierzu, das sind meine persönlichen Einschätzungen, die aber mit den Kollegen zusammen einmal gründlich erörtert werden sollten.

5. Man muß es verstehen, aus Mißlichkeiten praktische, positive Umstände zu generieren. Das ist Amazon/ Abebooks gelungen, als sie erkannten, das ZVAB schon aus juristischen Rücksichten nicht ohne weiteres auflösen zu können. Die für die dumme Öffentlichkeit anscheinende Eigenständigkeit dieser traditionellen Datenbank - tatsächlich arbeitet das ZVAB rechtlich und zugegebenermaßen längst als Firmenbereich von Abebooks - ermöglicht es, in langsamem Übergang ZVAB in Abebooks hinüberzuführen. Dieser Schritt ist komplex. Man vermeidet Aufstände bei den Händlern, lullt die Kunden langsam ein - und schon ist Abebooks allein da, das ZVAB wird dann schnell vergessen.

Keine Illusionen bitte - schon heute gibt Abebooks in Händlergesprächen zu, daß strategische Entscheidungen nicht bei ihnen, sondern beim Amazon-Konzern liegen. Wer macht sich noch Illusionen über Amazon? Man frage die Neubuchhändler!


Die einzige Instanz, die jene fette Kröte, die auf geschätzten 85 % des deutschen Antiquariats-Netzabsatzes hockt, noch verscheuchen könnte, blockiert sich  seit Jahren selbst: Genossenschaft der Antiquare, quo vadis?

Der Börsenverein hat uns Antiquare ja inzwischen zu den Versandhändlern abgeschoben, noch brutaler kann man nicht abserviert werden. Freilich, wenn ich an die gähnende Leere im Raum der AG-Versammlung auf der Buchmesse denke, letzten Herbst - kann man es dem Börsenverein verübeln?



Mittwoch, 30. Mai 2012

Die deutschen Antiquare - besser als ihr Ruf!




Heute lade ich Sie ein, die Qualität der Titelaufnahmen unserer durchschnittlichen Kollegen im Mittelfeld des Berufs einmal systematisch nachzuprüfen. Die Versuchsanordnung sollte sich auf einen häufigen, bei jedem Ankauf möglicherweise auftauchenden Titel beziehen, den also jeder Kollege mindestens vom Hörensagen kennt. Exotentitel lassen sich zu Querschnittsvergleichen nicht heranziehen. Auch sollte der Wert des Titels im etwas besseren Mittelbereich liegen - der Kollege wird sich also mit der Titelaufnahme Mühe geben.                                   

Zugrundegelegt hatte ich die weitverbreitete Behauptung, die Antiquare oder doch manche unter ihnen seien in ihren Titelaufnahmen schlampig. Gewisse Antiquare gefallen sich seit Jahren im Entdecken ganz unmöglicher Titelaufnahmen vermeintlich unfähiger Kollegen, sie wollen sie "ausgrenzen", am liebsten wohl gleich "ausmerzen" mit der Hoffnung, dann würde sich die Absatzkrise im Antiquariat lösen lassen.

Ich habe daran nie so recht geglaubt, aber facta loquuntur, das müssen wir uns mal näher ansehen. Sie finden in der folgenden Liste ausnahmslos alle  Titelaufnahmen, die sich im ZVAB finden lassen zum braven alten "Transhimalaya" von Sven Hedin. Die (überraschend vielen) schwedischen Titel habe ich weggelassen.

Rot markiert sind die Zustandsangaben, grün eventuelle Kommentare, kirchenviolett die eher technischen Angaben zum Buch (ohne Erscheinungsjahr). Automatisch entfernt habe ich das (seit Jahren ärgerlich-trottelig unveränderte) "nach diesem Titel suchen", eine unsäglich törichte Lesefluß-Unterbrechung, die dem ZVAB nicht abzugewöhnen ist. Ich jedenfalls gebs auf. Entfernt habe ich auch die Sachgebietsangaben, die mir höchst unvollständig, teils verhältnisblödsinnig vorkommen und die vermutlich von einer Softwareschmiede vorgegeben werden.
   
Hedin, Sven:
Transhimalaya : Entdeckungen u. Abenteuer in Tibet / von Sven Hedin. Dt. Ausg.
Leipzig : Brockhaus, 1909.
XVIII, 405; X, 406 S. : Ill., gr. Faltkt. hinten in d. Bden. Gr. 8°. OLwd mit Schwarzpräg. u. montierten Deckelbildern (farb. Berglandschaften).
In Fraktur. Zustand: in Bd 2 liegen 2 Blätter lose bei; sonst akzeptabel erhalten.
   
HEDIN, Sven:
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 10 Karten. 8. Auflage (Bde I u. II); Mit 169 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 4 Karten. 5. Auflage (Band III). 3 Bände.
Leipzig: Brockhaus 1923. XVIII, 405 S.; X, 406 S.; X, 390 S. Uniform gebundene neuere Halbleinenbände mit marmorierten Deckeln und Lederrückenschildchen.
Mischauflage aus dem selben Jahr. Komplett mit allen Karten, wobei die drei großen Faltkarten lose beiliegen. Die Abbildungen sind teilweise gefaltet bzw. farbig. - Stellenweise schwach braunfleckig, aber insgesamt sehr gutes Exemplar dieser vollständigen Ausgabe, ohne Stempel oder Namenszüge.

Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet - Hedin, Sven:
Hedin, Sven:
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet
F.A. Brockhaus, Leip., 1975.
6. Aufl 442 Seiten Leinen
mit beigelegter Karte, sauberes Buch, SU minimale Randläsuren -
   
HEDIN, Sven:
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. 2 Bde.
Lpz: F.A.Brockhaus 1909.
XVIII, 410 / X, 410 S., zahlr. Ktn. u. Abb. Reg. priv.HLn. *Einband etwas berieben, Kapitale bestossen* leicht fleckig*. *Erste dt. Ausgabe, StaT, 1 Kt. lose - wie meist ohne den 1912 erschienen 3.Bd.*

Hedin, Sven
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Band 1-2 ( ohne den erst 1912 erschienen dritten Band )
Leipzig, Brockhaus, 1909.
Band 1 mit XVIII, 405 Seiten / Band 2 mit X, 406 Seiten. Mit zusammen 397 Abbildungen nach fotografischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers teils auf Tafeln sowie 10 (teils gefalteten, teils farbigen) Karten [so vollständig]. Farbig illustrierte Oln, 8° ( 24 x 16 cm ). Einbände gering berieben ( Unterkante des Vorderdeckels von Band 1 stärker berieben ), innen von guter Erhaltung, Die lose beiliegenden Faltkarten teils mit Randläsionen. Insgesamt gut erhaltenes Exemplar.

Hedin, Sven
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. 2 Bände.
Brockhaus, Leipzig 1909.
XVIII, 405 u. X, 406 S. mit 9 (1 gefalt.) Farbtafeln, 397 Tafeln u. Abbildungen im Text u. 10 (davon 2 farb. gefalt.) Karten. Gr.-8°. Illustr.-Leinen mit Schutzumschlag. Geringe Gebrsp. Bd. 2 vorne im Falz mit kleiner Beschädigung. Faltkarten gering eingerissen. Sehr schönes frisches Exemplar mit den seltenen Schutzumschlägen, die gefaltet beigelegt sind (papierbedingt gebräunt u. an Rändern u. Knickstellen mit kleinen Beschädigungen). - Erstausgabe. Wie häufig ohne den erst 1912 erschienenen Bd. 3.

Hedin, Sven
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet
Brockhaus, Wiesbaden, 1951. 441 S. mit 34 Abb. auf Tafeln nach Aufnahmen u. zeichnungen des Verf., 1 Karte im Text u. 1 vierfarb. Übersichtskarte in der Anlage., Ln.

Hedin, Sven:
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet / Bearb. von Suse Brockhaus.
Wiesbaden : Brockhaus, 1980.
Neue (gekürzte) Ausg., 6. Aufl., Jubiläums-Sonderausg. VIII, 441 S., 1 Bl., 34 Abb. (nach Photogr., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verfassers) auf Taf., 1 farb., mehrf. gefalt. Kt.-Beil. (Übers.-Kt. von Hedins Reisen in Tibet 1906-1908), 1 Kt. im Text. Ill.OLn; in gutem Zustand.
Vgl. Aschoff 812, Yakushi² H 103 a, Hess A 7/24, Henze II/484 ff, Dreyer 873, Perret 2193, Imhof 553 (Dt. EA 1909-1912, Bde. 1-3). Schilderung von Sven Hedins (1865-1952), schwedischer Asienreisender, Forschungsreise durch Tibet und Zentralasien in den Jahren 1905-1908. Hedin zog von Persien aus durch die Salzwüste Kewir nach Britisch-Indien, bereiste, obwohl ihn die britisch-indische Regierung am betreten Tibets hindern wollte, von Leh (Ladakh) aus Nordwest-Tibet. Er gelangte nach Querung des Chang-Tang bis nach Shigatse, und erforschte das Quellgebiet der Flüße Tsangpo (Brahmaputra), Indus und Satledsch, deren Quellen er fand; vom Manasarovar-See am heiligen Berg Kailash drang er nach Nordosten vor, wo er das Gebirge des Transhimalaya - das nach ihm auch "Hedingebirge" genannt wird - entdeckte und achtmal querte. 1909 kehrte Hedin nach Stockholm zurück. Die gekürzte Neuausgabe eines der klassischen Reisewerke zu Tibet und eines der wichtigsten Werke dieses großen Asienreisenden.
   
Hedin, Sven:
Transhimalaja : Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Bde. 1.2 [apart].
Leipzig : Brockhaus, 1914.
4. Aufl. XVIII, 405 S., X, 406 S.; 397 (z.T. mehrf. gefalt.) Abb. (nach Photogr., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verfassers), davon 9 farb. Abb. (nach Aquarellen, z.T. Panoramen, d. Verf.) auf Taf., 10 (davon 3 farb., gefalt.) Ktn. Ill.OLn; die vorderen Buchdeckel mit jeweils einer montierten farbigen Illustration (nach Aquarellen d. Verf.), gesprenkelter Schnitt, vereinzelt gering braunfleckig, mehrfache private Widmungen auf Vortitel, in gutem Zustand. Es fehlt der Ergänzungsband!
Aschoff 812 (Dt. EA, 1909-12), Yakushi² H 103 a, Hess A 7/24, Henze II/484 ff, Dreyer 873, Perret 2193, Imhof 553. Schilderung von Sven Hedins (1865-1952), schwedischen Asienreisenden, Forschungsreise durch Tibet und Zentralasien in den Jahren 1905-1908. Hedin zog von Persien aus durch die Salzwüste Kewir nach Britisch-Indien, bereiste, obwohl ihn die britisch-indische Regierung am betreten Tibets hindern wollte, von Leh (Ladakh) aus Nordwest-Tibet. Er gelangte nach Querung des Chang-Tang bis nach Shigatse, und erforschte das Quellgebiet der Flüße Tsangpo (Brahmaputra), Indus und Satledsch, deren Quellen er fand; vom Manasarovar-See am heiligen Berg Kailash drang er nach Nordosten vor, wo er das Gebirge des Transhimalaya - das nach ihm auch "Hedingebirge" genannt wird - entdeckte und achtmal querte. 1909 kehrte Hedin nach Stockholm zurück. Eines der klassischen Reisewerke zu Tibet und eines der wichtigsten Werke dieses großen Asienreisenden.

Hedin, Sven.
Transhimalaya. Neue Abenteuer in Tibet. Mit Tafeln und Karten.
Lpz., Brockhaus 1929.
8°. 159 S. OHln. - Bibl.-Expl. sauber in transparenter Klebefolie, Stempel auf Vorsatz u. Titel. insgesamt ordentliches, sauberes Expl.! * Reisen und Abenteuer 2

Hedin, Sven:
Transhimalaya.
Neue Abenteuer in Tibet. Leipzig, Brockhaus 1936.
159 S. Hln. Schutzumschlag etwas fleckig. Papier etwas gebräunt. Gekürzte Ausgabe.
   
Sven Hedin
Transhimalaya. Neue Abenteuer in Tibet
Brockhaus verlag leipzig 1926
8°, leinen, S. 158, mit Abbd. Zustand: leicht stockfleckig, aber gut.

Hedin, Sven.
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.
Lpz: F. A. Brockhaus 1920.
2 Bände, Oln. m. eingelegtem farbigen Tielbildchen, XVIII, 405; X, 406 S., 8°. (Leichte Altersspuren, gute, schöne, vollständige Exemplare).,
Beide Bände mit Frontispiz (Lord Minto, Hedin als Tibeter). Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 10 Karten. Sechste Auflage. Register im 2. Band.
   
Sven Hedin:
TRANSHIMALAYA- Von Schigatse nach Simla 1907-1908 -
Stuttgart / Edition Erdmann -, (2000) -.
312 Seiten mit Illustrationen / BAND 2 (NEUAUFLAGE) - , Neuware / NEW
"Transhimalaja" Welcher mächtige Ton klingt aus dem Namen, den ich der gewaltigen Gebirgswelt gegeben habe (..). Wie es mir gelang, diese Eroberung zu machen, welche Mühen und Gefahren es zu überwinden galt, um das erstrebte Ziel zu erreichen, davon berichtet dieses Buch.

Sven Hedin:
TRANSHIMALAYA- Von Stockhom nach Schigatse 1905-1907 -
Stuttgart / Edition Erdmann, 2000.
312 Seiten, mit Illustrationen / Band 1 (NEUAUFLAGE) - ,/ Neuware / NEW
Tibet zu Beginn des 20.Jahrhunderts: Als Einheimischer verkleidet erforscht der Schwede Sven Hedin das geheimnisvolle Land im Herzen Asiens, immer in der Gefahr enttarnt und des Landes verwiesen zu werden. Schliesslich entdeckt er jenes gewaltige Gebirge, das er "Transhimalaja" nennt und als Erster kartographiert.
   
Hedin, Sven:
Transhimalaja : Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Bde. 1-3 cpl.
Leipzig : Brockhaus, 1912-1914.
[Mischauflage] Bde. 1.2. (4. Aufl.), Bd. 3 (1. Aufl.) XVIII, 405 S., X, 406 S.; 397 (z.T. mehrf. gefalt.) Abb. (nach Photogr., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verfassers), davon 9 farb. Abb. (nach Aquarellen, z.T. Panoramen, d. Verf.) auf Taf., 10 (davon 3 farb., gefalt.) Ktn; Bd. 3: X, 390 S., 169 Abb. (nach photogr. Aufn., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verf.), davon 8 farb. Abb. auf 5 Tafeln, 4 Ktn. (davon 1 mehrf. gefalt., farb.) Ill.OLn; die vorderen Buchdeckel mit jeweils einer montierten farbigen Illustration (nach Aquarellen d. Verf.); gesprenkelter Schnitt, vereinzelt gering fleckig, Klammerheftung gering angerostet (Bd. 1.2.), mehrfache private Widmungen (auf Vortitel bei Bd. 1.2.); insgesamt ein sauberes und gut erhaltenes vollständiges (mit dem oft fehlenden 3. Band) Set.
Dt. EA. Aschoff 812, Yakushi² H 103 a, Hess A 7/24, Henze II/484 ff, Dreyer 873, Perret 2193, Imhof 553. Schilderung von Sven Hedins (1865-1952), schwedischen Asienreisenden, Forschungsreise durch Tibet und Zentralasien in den Jahren 1905-1908. Hedin zog von Persien aus durch die Salzwüste Kewir nach Britisch-Indien, bereiste, obwohl ihn die britisch-indische Regierung am betreten Tibets hindern wollte, von Leh (Ladakh) aus Nordwest-Tibet. Er gelangte nach Querung des Chang-Tang bis nach Shigatse, und erforschte das Quellgebiet der Flüße Tsangpo (Brahmaputra), Indus und Satledsch, deren Quellen er fand; vom Manasarovar-See am heiligen Berg Kailash drang er nach Nordosten vor, wo er das Gebirge des Transhimalaya - das nach ihm auch "Hedingebirge" genannt wird - entdeckte und achtmal querte. 1909 kehrte Hedin nach Stockholm zurück. Eines der klassischen Reisewerke zu Tibet und eines der wichtigsten Werke dieses großen Asienreisenden.
   
Hedin, Sven.
Transhimalaya. Mit 397 Abb. u. 10 Karten.
Lpz., Brockhaus 1909/12.
3 Bde. gr.8°. XVIII,405, X, 406, X,390 S. farb. ill. OLn. - leichte Spuren von entferntem Rückenschild, Stempel auf Titel, insgesamt sehr gut.

Hedin, S.:
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.
2 Bände. Brockhaus, Lpz. 1909. Zus. 811 S. mit 379 teils farb. Abb. auf Taf. u. 10 (3 mehrfach gefalt. farb.) Ktn. Gr.-8°. Illlustr. Ln. mit Schutzumschl. (diese mit Gebrsp.) in Schuber (Gebrsp.). Schnitt stockfleckig. - Ohne den erst 1912 erschienenen Bd. III.

Hedin, Sven
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet
F. A. Brockhaus 1979 Wiesbaden
5. Auflage gebunden gutes Ex., SU 441S.
   
Hedin, Sven,
Transhimalaja (in 2 Bänden), Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.
Leipzig : F. A. Brockhaus 1909.
2 Bände, 1. Auflage 405/406 Seiten. 15x24, braunes farbig illustr. O Ln.
EA, mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 10 Karten ordentliche Exemplare [Transhimalaya] -

Sven Hedin:
Transhimalaya. Neue Abenteuer in Tibet
Brockhaus Leipzig, 1922.
158 S.* mit interessanten Abb. s/w
Kl.8° Leinen,Seiten und Buchschnitt gebräunt,Deckblätter stockgesprenkelt und angestaubt,innen sauber und ordentlich J15

HEDIN, Sven:
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. 2 Bde. 6. Aufl.
Lpz: F.A.Brockhaus 1920.
XVIII, 410 / X, 406 S., zahlr. Ktn. u. Abb. Reg. Kart. *Bd 1: Rücken einseitig aufgepl., Bd 2 Rücken etwas bestossen*

HEDIN, Sven:
TRANSHIMALAYA - ENTDECKUNGEN UND ABENTEUER IN TIBET. - Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und 10 Karten; Erster Band / Zweiter Band; 2 Bände. [Transhimalaya - Upptäckter och äfventyr i Tibet]
Leipzig, F.A. Brockhaus, 1909.
XVIII, 405 / X, 406 Seiten; durchgehend mit vielen Abbildungen und einigen Karten auf Kunstdrucktafeln; 3 mehrfach gefaltete, farbige Karten an den hinteren Innendeckeln. - Farbig illustrierte Original-Leineneinbände mit Deckel- und Rückentitel, Lesebändchen und bedruckten Orig.-Schutzumschlägen; lex.-8vo.(ca. 24 x 17 x 7 cm; ca. 2,7 kg.).
1. deutsche Auflagen (1912 erschien noch ein dritter Band). - Schutzumschläge mit Randläsur, Papieraussenkanten mit kleinen Stockfleckchen, wenige Stockflecken am Blattrand in Bd. 1; ansonsten tadellose Exemplare, die Einbände durch die Schutzumschläge bestens erhalten.
   
Hedin, Sven:
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. (Transhimalaya). Neue Ausgabe. Mit 34 Abbildungen auf Tafeln n. Aufn. und Zeichnungen des Verfassers, e. Karte im Text und e. vierfarbigen Übersichtskarte. 2. Auflage
Wiesbaden: Brockhaus 1953.
Format Groß-8°. VIII, 441 Seiten, Orig.-Leineneinband (Goldrand am Rücken leicht abgerieben, sonst sehr guter Zustand). Erhaltungszustand-Garantie: Sehr gut erhaltenes Exemplar, soweit nichts angegeben. (MainzerAq)

Hedin, Sven:
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Aus dem Schwedischen ( Transhimalaya. Upptäckter och äfventyr i Tibet; 1909) von Margarethe Langfeldt.
Leipzig, F.A. Brockhaus, 1909.
(1. Aufl.), 2 Bände in 2. 8°, XVIII,405; X, 406 S., mit 397 Abbildungen nach fotograf. Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers, 10 (teils gefalteten) Karten [so komplett], Olnbde mit DeckelIllustration mit OU im OSchuber, die Bücher in frischer Erhaltung, die Schutzumschläge mit stärkeren Randläsuren, der Schuber leicht berieben, schönes Exemplar,
[Aschoff Tibet, 812].- ohne den erst 1912 erschienenen 3.Band.- dennoch in dieser Vollständigkeit der Ausstattung selten.-- 'DAS bedeutende große Tibetwerk in deutscher Sprache' - Der Reichtum an geographischer, historischer und ethnologischer, aber auch kultureller Information bleibt auch heute noch in ihrer gesamtheitlichen Darstellung einmalig und unübertroffen. (Aschoff).-

Hedin, Sven Anders:
Transhimalaja : Entdeckungen u. Abenteuer in Tibet. Sven Hedin. [Bearb. von Suse Brockhaus]
Wiesbaden : Brockhaus, 1985.
Neue, gekürzte Ausg., 7., unveränd. Aufl. geb., SU, Ganzleinen, VIII, 441 S. : 34 Ill., 1 Kt. , 24 cm + Kt.-Beil. (1 Kt.), SU am oberen Rand mit leichter Knickspur (siehe auch Bild) sonst gut erhalten.

Hedin, Sven.
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.
Mannheim / Leipzig. Brockhaus, 1985.
7.Auflage, gr.8°. 23,5 x 16 cm. 441 Seiten, Hardcover in Pappband, mit Schutzumschlag,
In gutem Zustand. Schutzumschlag leicht berieben. mit 34 Abbildungen auf Tafeln nach Aufnahmen und Zeichnungen des Verfassers, einer Karte im Text und einer vierfarbigen Übersichtskarte.
   
Hedin, Sven
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.
Leipzig, Brockhaus, 1909.
Bd. 1: 405 S.; Bd. 2: 404 S. Mit 397 Abbildungen u. 10 Karten. O.-Ln. Klammerheftung rostig, Lagen teilweise lose, Einbandberieben. Karten und Tafeln wohl komplett vorhanden.

Hedin, Sven
Transhimalaya
Brockhaus Verl Leipzig ca. 1909, 4 Hefte von 36 Lieferungen Lieferung 7,9,10,11, ein Umschlag beschädigt, je heft ca. 25-30 S. sowie Foto und Farbtafeln

Hedin, Sven
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer aus Tibet. 2 Bände. (Ohne den Nachtragsband von 1912).
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1909.
Gr.-8°. Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers (davon je Band 1 Fototafel als Frontispiz) und geografischen 10 Karten. XVIII, 405, X, 406 S. Orig.-Ganzleinenbände mit je 1 aufkaschierten farbigen Deckelillustration. Deutsche Erstausgabe. - Sven Anders Hedin (1865 - 1952), schwedischer Geograph und Entdeckungsreisender. In vier Expeditionen nach Zentralasien entdeckte er den Transhimalaya, die Quellen mehrerer Flüsse, den See Lop Nor sowie Überreste von Städten, Grabanlagen und der Chinesischen Mauer in den Wüsten des Tarimbeckens.
2 Karten lose beiliegend, diese stärker rissig bzw. mit Klebebandrestauraturen. 1 eingebundene Karte randbestoßen.

Hedin, Sven:
Transhimalaja Entdeckungen und Abenteuer in Tibet, 2 Bände
Leipzig, Brockhaus 1917.
mit Abildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit Karten, 5. Auflage, 405, 406 S., gr. 8°
LEinen, Abbildungen, Karten, Band 1 oben am Buchrücken mit kleinem Fleck, etwas locher, sonst beide Bände in gutem Zustand

HEDIN, Sven:
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Band 3 (von 3).
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1912,
gr. in-8vo, X + 390 p., 169 Abb. + 4 Karten, priv. Halbleder, Rücken auf 5 Bünden, rotes Titelschild, rotschnitt, schönes Exemplar.

Hedin, Sven.
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.
Leipzig Brockhaus, 1920.
3. und 6. Auflage. 3 Bände. 17x24, 1201 Seiten, Geb,
Band I und II: mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und 10 Karten. Band I mit Widmung auf hinterem Vorsatzblatt. Bei Band II fehlt der Schmutztite und das Titelblatt zeigt einen Negativabdruck eines Besitzervermerks. ; Band III: mit 169 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und 4 Karten. Montierte farbige Deckelillustrationen. Band I + II in der sechsten Auflage, Band III in der dritten Auflage.

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Zunächst zu den Kommentaren. Sie sind nun nicht der Weisheit letzter Schluß, kommen recht holprig daher, mehr gutgemeint als perfekt formuliert. Das Überraschende ist: Im öden Fluß der Titelaufnahmen wirken solche Kommentare ausgesprochen erholsam, wo der Antiquar sich die Mühe gegeben hat, freut sich der Leser. Ich bin überzeugt, daß hier ein sehr verkaufsförderndes Argument vorliegt. Meine leisen Zweifel habe ich nach wie vor, ob Fundstellenangaben aus möglichst entlegenen Handbüchern ("Bohatta Bd. 6, S. 453a, Nr. 6) nützlich sind, aber lassen wir das offen. Unbedingt sinnvoll sind Wiki-artige Kurzfassungen zur Bedeutung des Buchs, des Verfassers, des Themas.  Mich überrascht, daß solche Kurztexte das Querlesen der Titelaufnahmen nicht etwa stören, sondern  als Ruhepunkte die Übersicht sogar erleichtern. Ideal dürften 5-10 Zeilen sein, in Satzform ohne Abkürzungen lesbar formuliert, wobei sich der Antiquar stilistisch nichts abzubrechen braucht - einfacher Alltagssprech reicht aus. Ich sehe auch geschickt gekürzte Wiki-Übernahmen als sinnvoll an, fairerweise aber immer "(Wiki)" ans Textende setzen.



Sehr angenehm überrscht bin ich von den Zustandsangaben. Hier wird ganz überwiegend seriös gearbeitet, man hat nicht den Eindruck, daß Mängel geschönt oder vertuscht werden sollen. Auch finden sich weit seltener jene Phrasen vor, die wir alle so fürchten ("für sein Alter ist das Hardcover top erhalten"). Selbst mein Lieblingskind, die Zustands-Notenvergabe, scheint mir inzwischen etwas obsolet zu sein, kurzum, die Zustandsangaben kann man so lassen.

Eindeutig zu viel des Guten wird bei den technischen Buchangaben geleistet. Hier scheint es mir an der Zeit, sehr energisch festzustellen: Buchantiquare sind keine Bibliographen und sollen das auch nicht sein. Bei Büchern nach 1800 ist es, von besonderen Einzelfällen abgesehen, nicht notwendig und auch gar nicht erwünscht, Seitenzählungen des Vorworts, des Registers, der Kartenbeilagen oder gar der Einschubtafelseiten zu registrieren. Bedauern wir die Bibliothekare, die das tun müssen, unser Ding ist es nicht. Jeder Antiquar muß die Vollständigkeit eines Buchs nachprüfen können. Wenn etwas fehlt, dann schreibt er das sehr deutlich hin. Ist das Buch aber nach bestem Wissen (des Antiquars) komplett, dann beschränken sich seine technische Buchangaben auf einen ganz knappen Kern. Vorwortseiten bei Druckwerken um 1900 gesondert, womöglich gar lateinisch, anzugeben, ist völliger Blödsinn, es stört nur den Lesefluß, kein Mensch will das.


Fazit: Unsere durchschnittlichen Datensätze bei typischen mittleren Titeln sind weitaus besser, als ich das vermutet hätte. Es gibt da keinen durchgreifenden Reformbedarf, von Details abgesehen kann alles so bleiben.

Nicht daß man mich falsch versteht - noch immer müssen wir die Visualisierung unserer Bücher in den Griff bekommen, noch immer gehen wir der erschreckenden retro-bibliographischen Unkenntnis unserer Kunden  nicht durch Hilfsinstrumente zur Hand. Deren wichtigstes wären einheitliche Fachgebietskataloge. Und auch die Festlegung von Normalpreisen bleibt eine unverzichtbare Zukunftsaufgabe, grüß dich, o du mein armer Büchermichel... und wo bleibt der Webseitenverbund, was tun gegen die Kraken Amazon/Abebooks/ZVAB und Ebay, und... und...

Wir Buchantiquare arbeiten gut bis sehr gut im Netz, das ist ein Trost, ist es nicht?


Erfreuliche Nachbemerkung:
Kollege RF Meyer ist, ohne daß ich es bemerkt hätte, von seinem Esoterik-Philosophie-Ästhetiktrip heruntergekommen und hat in seinem Blog unlängst zwei wirklich schöne, sensitive Beiträge verfaßt. Ich habe ihm vorgestern mit meinem despektierlichen Nebensatz Unrecht getan. Würde mich freuen, dort noch viele solcher Texte, weiterhin mit exzellenten Fotos, lesen zu dürfen.


Das Foto von der Schulpreisverleihung gehört dem bayerischen Rundfunk. Dank für die Ausleihe! Bild wird auf einfache Aufforderung hin entfernt.

Dienstag, 29. Mai 2012

Imageprobleme beim ZVAB - Absicht?



Werte Kollegen,

auch dem flüchtigen Leser muß auffallen, daß Abebooks.de ganz hervorragend redigiert wird. Im Gegensatz dazu kommt das ZVAB derzeit mit ziemlich schrecklichem sprachlichem Ungeschick einher. Wir wissen, wie schädlich gerade bei den Käufern anspruchsvoller Bücher Sprachschludereien wirken - das Image eines Bücherverkaufsportals wird dadurch nicht nur beschädigt, sondern mittelfristig geradezu zerstört.

Wird das ZVAB von seiner Konzernmutter Abebooks /Amazon bewußt niedergefahren, um es dann mit dem Segen der deutschen Monopolbehörde - endlich - schlucken zu können? Ich stelle das Ihrem Urteil anheim.

Imageschädlich sind weniger zufällige Rechtschreibfehler. Es sind vielmehr  S t i l f e h l e r und gedankliche Schieflagen, die sich da verheerend auswirken.

Beim ZVAB ärgern sie zur Zeit den Nutzer mit einem kurzen Strindberg-Aufsatz, der knapp gezählt z w a n z i g  falsche, schiefe, schlechte Textstellen enthält - ein seltsamer Text, um es milde zu sagen. Wen soll dieses Sprachkunstwerk erfreuen? Sehen wir näher hin.

Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, zu erzählen > seltsame Satzbildung, unklare Kommasetzung
Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, zu erzählen. Über dieses Leben, über dieses Werk. Über diesen Mann. > Über, über. Über... Das ist kein Deutsch.
Die Biographie August Strindbergs steckt voll von den Klischees, die man landläufig mit einem Künstlerleben in Verbindung bringt > und ich stecke voll Zorn über diese Wortwahl
...steckt voll von den Klischees, die man landläufig mit einem Künstlerleben in Verbindung bringt: Frauen, Paranoia, Kritik an allem und jedem, Kampf mit der Obrigkeit, Kontakt zu den Geistesgrößen der Zeit > Frauen, Paranoia, Kontakt zu(!) den Geistesgrößen ... Obersekundaneraufsatz, Note 4
Und doch ist all das natürlich nicht nur Klischee, sondern machte Strindberg zu dem, als was wir ihn heute sehen > wer, wie, wo bitte?
...machte Strindberg zu dem, als was wir ihn heute sehen: eine Art skandinavischen Zola, doch bei aller Zeitgenossenschaft einzigartig in seinem Wirken. > Zola zu schiefen Bildern verwendet, Schluderdeutsch "Zeitgenossenschaft", "bei aller..."
Die Richtung dieser Beschäftigung ändert sich bis hin zum Okkulten > Meine Richtung ändert sich nun bis hin zum Zorn
jedoch wird Strindbergs Schaffen immer diesen spirituellen Hintergrund behalten > und ich behalte(sic) meinen Zorn
...alles aufs Korn genommen hatte, was den schwedischen Staat in jener Zeit ausmachte > und was "mache" ich "aus" ?
1894 gerät er... in Konflikt mit der Kirche, wird ......Als Nestbeschmutzer verleumdet, siedelte Strindberg... > Bitte sich gefälligst für eine durchgeführte Zeitform zu entscheiden
Es ist dies die dezidiert naturalistische Phase Strindbergs, in der wohl auch der Vergleich mit Zola am besten greift. > "dezidiert", "greift" - ich greife mir an die Stirn
wer nichts vom Elend der Menschen lesen möchte, sollte Strindberg zur Seite legen. > zur Seite?
Staat, Kirche und andere gesellschaftliche Institutionen bekommen ihr Fett weg > nach hochtrabendem Gesumse hier plötzlich üble Thekensprache
...niemand wird geschont. In Das rote Zimmer formulierte er ... > wieder Zeitsünden
wechselt jedoch zu Beginn der 90er Jahre mehr und mehr die künstlerische Farbe > ich wechsle meine Farbe auch und werde künstlerisch rot vor Zorn
und dessen Ideen fortan so viel Einfluss hatten, dass Strindberg sogar über die Gründung einer gemeinsamen literarischen Schule nachdachte. > Einfluß auf wen?
wird dieses umfangreiche Werk doch immer von etwas zusammengehalten, was aus jeder Zeile Strindbergs spricht: dem echten Interesse für die Psychologie seiner Figuren, für das, was sie in ihrem Innersten bewegt > üble Schwurbelei "echtes" Interesse, "Psychologie" seiner Figuren (wiebitte?), "aus jeder Zeile", "im Innersten bewegt"
...und findet, wie sollte es anders sein, einen Ausgang aus all dem nur durch exzessives Schreiben. > "Ausgang" - schiefes Wort
An Strindberg lässt sich sehr gut sehen, was den Schriftsteller in den Augen vieler Leser zum bewunderten Künstler werden lässt: Es ist, als ob er eine Stellvertreterexistenz lebt, er durchleidet all das, was uns in unserem bürgerlichen Leben versagt bleibt und von dem wir auch nicht wissen, ob wir es durchleiden wollten. > Ein in sich seltsamer Satz

Mit solchem unsicher Dahingeschriebenem vergrault das ZVAB auch noch den letzten Nutzer. Ein Einzelfall?

Ebenfalls direkt verbunden mit der ZVAB-Hauptseite lesen wir einen Aufsatz über Arthur Schnitzler, aus dem wir der Einfachheit halber nur einige Sprach- und Denksünden zitieren:

Zeit seines Lebens hat Schnitzler die stetige Selbstreflexion zum Bestandteil seines Schaffens gemacht. - er hat in unzähligen Briefwechseln über das Leben nachgedacht - und den Austausch darüber mit seinen Briefpartnern gesucht. - Und er hat nicht zuletzt all diese Reflexion immer wieder in seine Bühnenstücke, seine Novellen und Romane einfließen lassen. - bekommen wir durch ihn einen genauen Eindruck der psychischen(!) Verfassung, die das Wien um die Jahrhundertwende geprägt hat. - dass der heutige Leser sich oftmals wiederzu erkennen glaubt - Leben und Werk fallen indes bei Schnitzler oftmals auseinander - der bei den Frauen nichts anbrennen lässt - Stücke und Prosatexte fast prä-feministisch - Dabei bleibt er im Privatleben oft genug konventionell, nur um(!) im Tagebuch genau das wieder einzugestehen Fakt ist: Arthur Schnitzler hatte ein Gespür für die "Nervösität" seiner Zeit wie vielleicht kein Zweiter. Und gerade das macht ihn heute immer noch interessant, in einer Zeit, die durch ihre hohe Geschwindigkeit den Menschen immer atemloser macht, sein Nervenkostüm pulverisiert und beschädigte Individuen zurücklässt. - Durch die fehlende Bevormundung des Lesers ist Schnitzler einerseits angenehm zu lesen, andererseits ist das Gefühl, sich in den Handlungen einzelner Figuren wieder zu erkennen, stets präsent und hinterlässt genau die Form von Beunruhigung, die große Literatur im besten Falle hervorzurufen in der Lage ist.

Ganze Abschnitte verkommen so zu Schwurbeleien der übleren Sorte.

Und sonst beim ZVAB?

Versäumen Sie nicht, auf die kleinen Bildchen zu klicken, um eine volle Darstellung der Bücher zu sehen! > Erstens: Was ist eine "volle Darstellung"? Zweitens ist das jedenfalls kein gutes Deutsch. Drittens sieht man auch beim Anklicken nur bescheidene Rückenpixeleien oder Scans von Einzelseiten. "Volle Darstellung"?

Er enthält ein komplettes Set präzise gestochener Karten...., auf welchen die Orte des Alten und Neuen Testaments dokumentiert sind > nix gutes Deutsch. - Der iranische Autor, in lateinischer Sprache als Geber bekannt  - Neben so unterschiedlichen Bereichen wie Philosophie, Astronomie, Geografie und Pharmazie befasste sich der Universalgelehrte mit der Alchemie. - In dieser Schrift beschäftigt sich G.E. Lessing mit den Unterschieden zwischen bildender Kunst und Literatur und beeinflusste damit die Kunsttheorie erheblich. > Nur gut, daß er sie nicht "erheblich" beschädigt hat damit. - Er ist in deutscher Handschrift geschrieben, > Krutzitürken, was soll das? Daß er in deutscher Handschrift "geschrieben" ist, darf vorausgesetzt werden (es gibt nur wenige gedruckte Schreibschrift-Bücher), und bitte, was ist "deutsche" Handschrift? Meint man Sütterlin, soll man es sagen, bei noch älteren Händen so wie hier wird es kniffelig. "Deutsche Handschrift" jedenfalls ist ein Unwort. - ...des Autors Ernst Jünger, der nicht nur deutscher Schriftsteller, sondern auch Philosoph, Offizier und Insektenkundler war. > halten zu Gnaden, sind Philosophen nicht auch Schriftsteller, zum Beispiel? "Dichter" wolltest du sagen...

Am Rande bemerkt: Folgender Abschnitt in "Das Unternehmen ZVAB" (schöner wäre "ZVAB - das Unternehmen") ist für jeden Abmahnhai ein gefundenes Fressen:
"Seit 1999 gehört das ZVAB zur mediantis AG. Die Fusion mit ChooseBooks, dem amerikanischen Pendant des ZVAB, im Jahr 2004 erweiterte das Angebot des ZVAB um viele Millionen hauptsächlich englischsprachiger Titel."

Der letzte Satz, den ich zitieren darf,  ist von ergreifendem sprachlichem Ungeschick:
Das ZVAB verbindet ein umfassendes antiquarisches Angebot mit einer einfachen Handhabung und großer Professionalität.



Im Bild oben sehen wir das zerstörte und gelöschte ZVAB nach der endgültigen Übernahme durch Abebooks/ Amazon. Es weinen zwei Antiquare. 



Nachschrift, notwendige:
Lieber Herr Tergast,

ich habe Verständnis dafür, wenn Sie meine Kritik an Ihren Texten als unfair, unpassend und höchst ärgerlich empfinden. Es sind Sachzwänge, höhere Zwecke und Absichten (unbeauftragt im Namen aller Antiquare), die mir keine andere Wahl lassen. Die Sache verhält sich so, daß Ihre Texte in der jetzigen unredigierten Gestalt wirklich imageschädlich sein können - das ZVAB hat es mit einer Klientel zu tun, die weitaus gebildeter ist, als wir es gemeinhin annehmen. Jeder Antiquar weiß, daß er mit dem überwiegenden Teil seiner Kundschaft in geistiger Hinsicht gar nicht vorsichtig genug umgehen kann. In aller Regel sind es geistig hochstehende Menschen, die unsere besseren Bücher kaufen. Jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, zurückhaltend auftretende Kunden zu unterschätzen - das rächt sich immer grausam und ist vor allem peinlich für den Antiquar.

Es ist eine bedenkliche, gefährliche Aufgabe, wenn eine Datenbank mehr oder minder volkstümliche "Kulturbeiträge" verfassen läßt, um sie als eine Art Zückerchen, als eine Garnierung ihrem Portal beizufügen. Ich bin ein Gegner solcher Aktionen. Notabene, auch hier arbeitet Abebooks weitaus geschickter durch die engere Themenwahl, die näher an antiquarischen Fachbelangen bleibt. Vom alten Buch im besonderen bis zur allgemeinen Kulturschau ist es ein langer Weg.

Sie kommen vom "Buchreport" und sind, so vermute ich, eigentlich näher an der Buchpraxis. Vielleicht sind Ihnen allgemeine Kulturtexte insgeheim auch ein Greuel vor dem Herrn, aber Sie konnten den Auftrag nicht ablehnen. Mag sein. Wenn Sie sich aber dieser undankbaren und, ich wiederhole es, gefährlichen Aufgabe unterziehen, dann bemühen Sie sich um eine Supervision, verlagstechnisch ausgedruckt: Sie brauchen zwingend einen sehr geduldigen Lektor.

Ich werfe Steine aus dem Glashaus, denn ich könnte solche Texte vermutlich nicht viel besser niederschreiben. Es ist eine Krux mit dem allgemeinen Kulturgelabere, der Fehler liegt beim ZVAB, das solche Themen einfordert. Wie viel anregender wäre eine Sammlung von Anekdoten, von kuriosen oder spannenden Originaltexten, von markanten Aussprüchen, von Bildern - alles, alles, nur bitte nicht jenes allgemeine Kulturgeschmuse.

In diesem Sinne, mit einem hoffentlich versöhnlichen Schluß, bleibe ich gern Ihr

Peter Mulzer







Glanz und Elend der schreibenden Antiquare / neue Katalogtechnik



1.
Nach längerer Unterbrechung führe ich diesen Blog weiter. Die alten Beiträge stellen ein reichlich wirres, streckenweise recht unerfreuliches, immer aber lebendiges und anregendes Durcheinander berufsbezogener Texte dar, das ich nicht kürzen, verbessern oder sonst nachführen möchte. Es sind eigentlich Briefe, geschrieben aus dem Augenblick heraus, Momentaufnahmen also. In Fotoalben soll man nicht retuschieren.

Irgendwer ärgerte sich über die, ich zitiere, Selbstverliebtheit meiner Beiträge. Wer an der Tastatur sitzt, hat in der Regel nur sich selbst als Gesellschafter. Diese Genossenschaft mit sich selber sollte man schätzen und auch davon sprechen. Schließt man sich als Person aus, dann werden die Texte leicht einmal verbissen und finster, feierlich-weihevoll, verlegen, verklausuliert.

Verklausuliert und indirekt schreibt Soloantiquar Pardun, noch unpersönlicher und kälter leider Dr.Biester - beides sachkundigere Fachleute als ich das bin, aber ihre Texte lesen sich wie eben aus dem Tiefkühlfach geholt. Kollege RF Meyer sitzt in Stefan-George-Haltung vor der Tastatur und verbreitet so viel Würde, daß ich mich unwillkürlich ducke und nach Norden aufschaue. Ach, würde Kollege Plocher in Stadland doch öfter Blogbeiträge liefern! Er bringt sich ein, wenn er schreibt, schont Gemüt und Herz nicht, ihn zu lesen ist eine reine Freude. Ich kann mir noch manche Kollegen vorstellen, deren Blogtexte jeder gern lesen würde, zum Beispiel aus Zürich den Blog des Kollegen Peter Petrej.

Was wir an französischen Antiquariatstexten haben, ist - wen wunderts - edel und gescheit, aber kühl bis ans Herz hinan. Die französische Antiquariatstradition, besonders die Pariser, ist für mein süddeutsches Empfinden eiskalt bis zum Abstoßenden hin, dazu öfter einmal unerträglich eingebildet und hochtrabend.  - Ganz im Gegensatz dazu wirkt die englische, noch mehr die amerikanische Art, in der gescheite Leute miteinander umzugehen pflegen, auf den Fachleser sehr angenehm, aufgelockert, nie ohne eine Prise Selbstironie und immer mit jener Dosis an wohlwollender kollegialer Menschenfreundlichkeit, die beste angelsächsische Campusart ist.

Leider sind Sorgen und Freuden der Antiquare jenseits des Ärmelkanals und in Übersee oft andere als die unsrigen und man muß lange Passagen über- und querlesen können, will man englische Blogtexte von Antiquaren mit Genuß lesen. Das gilt freilich nicht für jene Edelkollegen, die sich Dr. Biester mit nicht nachlassendem Eifer als typische Antiquare vorstellt, über Inkunabeln läßt sich weltweit und international schreiben. Aber die echten Anliegen und Sorgen des deutschsprachigen Antiquariats sind nicht so herausgehoben, wie es das Börsenblatt gern hätte.

Es bringt aus meiner Sicht sehr wenig, wenn sich Buchantiquare in den Chor der Historiker, Kunst- und Literaturgeschichtler, Buchwissenschaftler, Philosophen und Kulturkritiker einreihen und noch einen weiteren Beitrag zu Goethe und die Nordsee, George in Heidelberg, Gutenbergs Verpflegung im Straßburger Schuldturm oder die Jugendverfehlungen des Buchbinders Meurisse im alten Paris schreiben. Das dürfen sie tun, aber es hat mit dem durchschnittlichen Antiquar, auch dem gehobenen, nichts zu tun. Wie auch Dr.Biester seine vorzüglich redigierte Zeitschrift besser "Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Buchantiquariat" nennen sollte, ähnlich übrigens, um ins Antiquariat zurückzukehren, jenen oft ganz ausgezeichneten wissenschaftlichen Jahresarbeiten, vulgo "Schulprogramme", in denen frustrierte Gymnasiallehrer einst ihre akademischen Sehnsüchte erfüllen durften, wenigstens ein bißchen.

2.
Ich bin auf lange Sicht hin blockiert durch die Arbeit an einem landeskundlichen Katalog, eine anregende, aber durch die Menge des in dreißig Jahren angesammelten Materials ziemlich anstrengende und verwickelte Sache. Einige Neuerungen versuche ich hier einzuführen, vor allem die direkte Verlinkung von "typischen Inhalts-Scans" nicht als herausgehobene Illustration in Einzelfällen, sondern als Regel.

Ein gutes Drittel des Katalogs umfaßt Dichtwerke, also die schöne Literatur von Gedichtbänden über Theaterstücken bis zu dickleibigen Romanen, wobei recht streng nur die im Land gebürtigen und/oder auf das Land bezogenen Autoren berücksichtigt werden. Es sind, im Zeitraum 1750-1950, über 120 laufende Meter. Typisch für das Gebiet sind literarische Zeitschriften, Kalender und andere Sammelwerke, die ebenso mit aufgenommen werden, viele davon in kleinster Auflage erschienen.

Ich habe nun bei den ersten Probe-Titelaufnahmen festgestellt, daß viele, ja die meisten dieser schöngeistigen Schriftsteller und Dichter heute vollkommen unbekannt sind. Überdies sind sie auch in den - sonst vorzüglich ausgestatteten - Bibliotheken des Bereichs fast immer nur sporadisch vertreten. Wie aber, so frage ich mich, kann denn der Sammler oder Bibliothekar von mir einen schöngeistig-literarischen Titel bestellen, wenn er sich vom Autor gar kein Bild machen kann?

Ausgehend von dem guten alten Begriff "sich ein Bild machen" habe ich  in den letzte Tagen nun folgende Methode entwickelt.

Zuächst wird der Scan einer beliebigen T e x t - Doppelseite erstellt, am einfachsten geschieht das schon im Zuge der Titelaufnahme, wenn der Scanner betriebsbereit neben der Tastatur steht. Diese Text-Doppel-Probeseite wird nun entweder als Link in die Titelaufnahme eingefügt:

Meschenmoser, René
Erlebnisse eines Buchsweilerer Bauernburschen  in Texas
Rixheim 1880... ...

oder ein kleines anklickbares Musterbild wird direkt neben die Titelaufnahme gestellt










Das ist nun etwas anderes als die üblichen ZVAB-Scans, denn es wird keineswegs der Einband oder das Titelblatt zur Verfügung gestellt, sondern - bezogen auf den Typ des angebotenen Buchs - eine  T e x t - Probe. Das ist bei schöngeistiger Literatur ja immer auch eine  S t i l - Probe im tieferen Sinn und mit einer herausgegriffenen, beliebigen Textseite kann sehr viel erkannt und ausgesagt werden über einen Schriftsteller.

Die technische Qualität der Schrift kann und wird verbessert werden, ich muß nur noch einige Schräubchen drehen in dem nicht ganz einfachen Dialogprozeß zwischen (gutem) Epsonscanner, Picasa3 und dem Picasa-Webalbum. In jedem Fall ist die Arbeitszeit je Scan, einschließlich Auf- und Zurücklegen, mit einer Minute zu berechnen. Das fällt im Vergleich mit der Titelaufnahme (mit Zustand und Preis) nicht sonderlich ins Gewicht, die auch bei meinem üblichen Transferverfahren (Aiwei geschrien - Mulzer klaut Bibliotheksdaten - das darf man, nehmt es endlich zur Kenntnis) etwa drei Minuten beansprucht.

Wie man das entstehende Bilderwerk noch diversen Zweitnutzungen zuführt, das muß man sich überlegen. In meinem besonderen Fall ist es zunächst nur eine Art von Netzkatalog-Bebilderung. Die Menge der Scans hält sich in Grenzen, da ich ja oft 3 oder mehr Exemplare desselben Buchs habe (in verschiedenen Einbänden und Erhaltungen), zu jedem Buch aber nur einen Beispielsscan anfertige.

Womit ein wichtiger Gesichtspunkt angesprochen ist: Es sind das keine Bilder, die Auskunft geben sollen über den Zustand des einzelnen Buchs. Wir haben es hier mit literarischen Stilproben zu tun. Das muß den Nutzer des Katalogs von Anfang an klar sein.

Die Anfertigung der Scans ist etwas langweilig. Ich setze mir dabei gern Kopfhörer auf und gönne mir jene Rundfunksendungen, zu deren Genuß ich mir sonst einrede, keine Zeit zu haben.

Die ganze Sache ist nur mit Google sinnvoll zu machen, da es sonst sehr teuer und, was den kostenpflichtigen Datenverkehr angeht, fast unkalkulierbar würde. Jeder Scan wird ja freigegeben und erscheint unter dem Verfasser und der ganzen Titelaufnahme in der Google-Bildersuche. Ich kennzeichne die Scans noch mit meinem Label, eigentlich möchte ich sie ganz freigeben, aber da gibt es noch juristischen Klärungsbedarf. Ich möchte sie nicht bei amazon oder abebooks wiederfinden...


Das Foto des schlafenden Büsi gehört mitsamt dem Grautier dem Antiquar Otto W. Plocher, den ich damit zur Fortsetzung seines Blogs ermuntern möchte.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Der Webseitenverbund der Antiquare im deutschen Sprachraum (Freiburger Modell)



1.
Der Webseitenverbund muß  a l l e   Antiquariate im deutschen Sprachraum umfassen.

Das ist zwingend, weil nur so

- das Werbeargument in vieler Hinsicht ausgenutzt werden kann, "die" Antiquariate darzustellen.

Was gibt es da bisher? Ich habe mich fürchterlich aufgeregt über Kollegen Höfs Methode, nur ausgewählte Antiquariate darzustellen, schon weil er das nicht klar geschrieben hat auf seiner Webseite. Juristisch, will sagen wettbewerbsrechtlich kommt jedes Vorhaben, das nur Auswahlen darstellt, schnell in des Teufels Küche. Deutlicher formuliert Biester im Börsenblatt-Netzdienst seine Auswahlkriterien, die Auflistungen der Genossenschaft und des Verbands verstehen sich von selber. In der Praxis greift man übrigens gern auf das ZVAB-Antiquariatsverzeichnis zurück. Google-Abfragen liefern überwiegend Datenmüll, weil dort immer noch der Unterschied zwischen Buchantiquariat und Antiquitätengeschäft nicht begriffen wird. Das gilt auch für die sonst so nützliche Kombination von Regional-Kartierung bzw. Stadtplänen (Google-Maps) mit den Google-Brancheneinträgen.

Bis zu meinem Frankfurter Antiquariatsmesse-Erlebnis hatte ich mich damit abgefunden, daß man wegen der (vermeintlichen) großen Qualitätsunterschiede im Antiquariat Adressenauswahlen rechtfertigen könnte und müßte, schon weil die Zusammenarbeit unter den "Edel- und Spitzenantiquaren" viel einfacher und ertragreicher sein würde als die mit kleineren Kollegen. Ich bin inzwischen gründlich geheilt von dieser Auffassung. Wir finden auch im oberen Feld unseres Gewerbes hochaktive, interessierte und aufgeschlossene Antiquare unmittelbar neben engstirnigen, ängstlich beschränkten und mitunter leider auch egoistischen Kollegen. Qualitätvolle Titelbeschreibungen und tadelloser Bestandsaufbau sagen noch nichts aus über die Kooperationsbereitschaft und Intelligenz des jeweiligen Antiquars.

Es ist daher, zu dieser neuen Erkenntnis stehe ich, nicht möglich, nach der "Qualität" der Antiquariate Auswahlgruppen zu bilden. Schon weil es typischerweise im Antiquariat gute Leute gibt, die aus irgendwelchen Gründen an den Rand von Hartz 4 abgesunken sind, die aber energisch einen Wiederaufstieg anstreben und ihn vom Fachwissen her auch schaffen können. Solche Leute auszugliedern wäre mehr als unfair.

Nun ist es aber notwendig, der guten Öffentlichkeitsarbeit halber, eine Grenze nach unten hin zu ziehen. Ein Webseitenverbund ist ja im besten Fall immer auch eine Selbstdarstellung des Antiquariats par excellence und bestimmte Erscheinungsformen würden uns schaden. Wir werden uns darüber noch den Kopf zerbrechen müssen. Als Beispiel erwähne ich die Wohltätigkeitsläden, auch in ihren verkappten Formen, wie sie sich zur Zeit krebsartig in der Schweiz ausbreiten. Die Formel könnte hier lauten: Wer sein Antiquariat nicht zur Gewinnerzielung betreibt in einer herkömmlichen Ankauf-Verkauf-Beziehung, der bleibt außen vor.

Im Umkehrschluß müssen wir dann allerdings An- und Verkaufsbetriebe wie Momox aufnehmen, da hilft alles nichts. Auch sind reine Ebay-Antiquariate ab einer bestimmten Mindestgröße durchaus klassische Kollegen. Wenn Fachantiquariate nur als Nebenerwerb betrieben werden, etwa von Lehrern, hindert das die Aufnahme auch nicht.

2.
Es gibt keine aktive, sondern nur eine  p a s s i v e  Mitgliedschaft im Webseitenverbund.

Diese Festlegung tut weh, besonders mir als altem Pfadfinder und 68er, sie ist aber unbedingt notwendig. Wenn wir nun auch aus dem Desaster von RFMeyers Webseitengrüppchen nichts gelernt haben, dann kann uns nicht mehr geholfen werden. Wir können nicht erwarten, daß in unserem Gewerbe irgendeine aktive Bereitschaft aller oder auch nur einer deutlichen Mehrheit in der Teilnahme an irgendwelchen Projekten erreicht werden kann. Lassen wir die Gründe dahingestellt, lernen wir einfach aus den Erfahrungen.

Was bedeutet "passive" Mitgliedschaft im Verbund?  Jedes Antiquariat muß es sich gefallen lassen, unter Maßgabe seiner öffentlich zugänglichen Daten in Verzeichnisse aufgenommen zu werden. Die wenigen Ausnahmen von dieser Regel, anstößige oder kriminelle Verzeichnisse etwa, betreffen uns nicht. Allerdings muß man bei passiver Aufnahme sehr genau darauf achten, nichts, aber auch rein gar nichts zu behaupten über einen Willen, eine Absicht oder Tendenz des ins Verzeichnis Aufgenommenen. Beachtet man das nicht, stehen die Anwälte mit schönen Kostenrechnungen schon morgens um 8 Uhr Schlange vor der Tür des leichtsinnigen Webseitenplaners.

Was wir unter Umständen, die aber genau abzuklären sein werden, machen dürfen, ist eine sachverständige Einordnung der jeweiligen Firma in ein Größen- oder Warenwertschema, das aber dann nachvollziehbar, für alle Teilnehmer gleich standardisiert und ähnlich wie bei einem Test "beweisbar" sein muß.

Wir werden sehen, daß die Verwendung einer dynamischen  G o o g l e - Karte als Grundlage des Webseitenverbunds eine Reihe von Vorteilen bietet. Google ist in der Adaption seiner Karten so großzügig, daß sich auch graphisch eine schöne, praktisch nutzbare Karte zuhanden des Kunden bauen läßt, die sowohl die Antiquariate in Berlin-Kreuzberg als auch die im Bayerischen Wald zeigt, mit gleicher dynamischer Genauigkeit.

Passive Mitgliedschaft im Webseitenverbund bedeutet auch den Verzicht auf aktive Information des Antiquars über seine Öffnungszeiten und andere grundlegende Geschäftsdaten. Schaue ich mir die schauerlich veralteten, aktiv eingeholten Firmendaten in Höfs Listen an, dann weiß ich, warum ich hier desillusioniert zum passiven Verfahren rate - n i c h t s  planen also, was eine aktive Mitwirkung der Antiquariate voraussetzt.

3.
Im Webseitenverbund werden zunächst bereits bestehende Antiquariatsseiten  i n t e l l i g e n t  vernetzt.

Darunter verstehen wir, daß soweit immer möglich das grundlegende Sachgebietsschema bei der Verlinkung berücksichtigt wird. Dieses stellt eine Kombination aus Sammel- und Sachgebieten her, etwa 100 Gliederungspunkte. Wenn ich also innerhalb der Webseite des Kollegen Stöberhai einige interessante alte Kursbücher mit guten Scans finde, auch eine Aktie der Oberharz-Schmalspurbahn von 1890, dann verlinke ich diese "innere" Seite direkt zum Sachgebiet "Eisenbahn" (in dem natürlich Kollege Dumjahn dominiert). Ich werde auch die Sachgruppe "Verkehr" beim Auktionshaus Kiefer verlinken, die für die kommende Versteigerung vorbereitet ist.

Das alles geschieht, ich wiederhole mich, vom Antiquariat her passiv. Der Antiquar wird weder gefragt noch über die Verlinkung informiert.

Wie der Kunde von der allgemeinen Sachgruppenübersicht zur Rundwanderung durch die Links und dann wieder zurückgeführt wird, wie die Querverbindungen zur - allgegenwärtigen - zentralen Google-Verkartung gestaltet werden, darüber sollen sich andere den Kopf zerbrechen.

Sehr gern werde ich es aber zu meiner Aufgabe machen, als Schmankerl, als Zusatznutzen für den Kunden (und auch für manchen Antiquar) die wichtigsten zum Sachgebiet gehörenden  A u ß e n - Fundstellen verlinken. Die Bibliothek des technischen Zentralamts der Bahn in Minden  muß ebenso anklickbar sein wie die Suchmaske "Railroad" der Kongreßbibliothek. Denn wenn der Kunde in unserem Webseitenverbund schnell und einfach Zusatzlinks finden kann, dann wird er auch, so hoffen wir, die Links zu den Antiquariaten beachten.

4.
Das Credo vom beim Kunden angeblich beliebten W a r e n k o r b - Kauf wird von uns als falsch entlarvt und bleibt unbeachtet.

In einer Mischung aus Betriebsblindheit und Naivität sind wir Antiquare seit Jahren dem Irrglauben auf den Leim gegangen, unsere Kunden würden den "bequemen" Warenkorbkauf schätzen und stünden hilflos und verärgert der Zumutung gegenüber, nach althergebrachter Weise direkt zu bestellen und nach Rechnungserhalt überweisen zu sollen.

Für wie blöde halten wir eigentlich unsere Antiquariatskäufer? Und wie meschugge sind wir selber, daß wir nicht erkennen: Hinter der Warenkorbmentalität steckt nur das Interesse der großen Bücherverkaufsportale, die uns per Warenkorb-Dienst in die Hand bekommen?

Hinter der Warenkorb- und Vorauszahlungsmanie, hinter der so "nützlichen" Warenwirtschaftssystematik verbirgt sich allein das Interesse unserer Amazon-, ZVAB- und anderen Zwingherren! Wir sind doch als Klein- und untere Mittelbetriebe ohne weitreres in der Lage, unsere Warenwirtschaft mitsamt dem Rechnungswesen halbautomatisiert selber zu erledigen - und 99,5 % aller unserer Kunden zahlen gern und flott nach Erhalt des Buchs über Bank und Paypal.

Warum ist das so wichtig? Weil sich ein Einbau des Warenkorbsystems in einen wie immer auch gearteten Webseitenverbund nicht machen läßt. Das ist aber auch gar nicht nötig!


5.
Beim Korrekturlesen der Abschnitte 1-4 fällt mir auf, wie skeptisch und desillusioniert ich an die Thematik herangehe. So nüchtern muß man das planen, gewiß - aber am Ende dieses Grundrisses wollen wir doch einen optimistischeren Ausblick wagen.

Ein Webseitenverbund dieser Art ist nur in wenigen Wirtschaftsbereichen möglich. Die große Schwäche des Buchantiquariats, seine Vereinzelung und Vielfältigkeit, wird hier zur Stärke. Als Gesamtbild erhalten wir ein faszinierendes Spektrum des Altbuchhandels zwischen Bern und Greifswald. Die unübersichtliche Zersplitterung unserer Schwerpunkte wird im Gesamtbild zu einem überraschenden, abenteuerlichen Kaleidoskop.

Den Antiquaren selber ist das zunächst ganz egal, da mache ich mir keine Illusionen. Es sind aber unsere  K u n d e n, die sich nach einigem Stutzen und Zögern mit Begeisterung auf das neuartige Informationsmittel einlassen werden. Nach solchen Rundwanderungen durch die Antiquariate kann man süchtig werden...

Die Antiquare müssen sich, und hier liegt wirklich ein spannendes Moment, zu neuartigen Verkehrsformen mit unbekannten Kunden bequemen. Sie werden feststellen, daß der Versand auf Rechnung, die direkte Beratung, der Verzicht auf Warenkorbmechanismen  S p a ß  macht. Das erinnert mich an die Wiedereinführung der Gruppenarbeit bei Volvo, ein soziales Experiment also, die Abschaffung des Warenkorbs entsprechend der des Fließbands.

Die Antiquare werden anfangen, spezielle Web-Unterseiten - über Google gratis in unbegrenzter Anzahl zu bekommen - einzurichten, wenn sie geeignete Ankäufe mit Schwerpunktbeständen erlangen konnten, wenn sie ihre Uraltlager nach der Systematik des Webseitenverbunds neu geordnet haben und nun gesondert anbieten. Spaß kann es auch machen, die längst vergessenen eigenen ZVAB-Bestände wieder in Sachgruppenlisten zurückzuverwandeln und sie, mit einigen guten Scans, als Sonder- oder Unterseiten in der eigenen Webseite einzustellen, damit sie gefunden werden im Webseitenverbund.

Überhaupt ermöglicht erst unser Webseitenverbund - nicht etwa Amazon oder ZVAB - das Veröffentlichen vieler guter Fotos und Scans. Alle Sonder- und Unterseiten können, etwa mit Links zu den vorzüglichen Großbildern des Picasa-Webseitensystems, nahezu gratis tausend- und zehntausendfach veröffentlicht werden. Der Kunde kann durch Bildergalerien geleitet werden, Textabschnitte sollen ihm unterbreitet werden. Kostenfaktor: Etwas Zeitbedarf, praktisch keine Internetkosten, Vermittlungs- oder Verkaufsgebühr  k e i n e.

Die Teilnahme ist für ganz große Versteigerungshäuser wie für kleinste arme Fachantiquariate möglich, und zwar mit fast der gleichen optisch-organisatorischen Wirksamkeit. Das gilt vor allem für die Arbeit mit  B i l d e r n  und Textausschnitten, die wir radikal intensivieren und ausweiten müssen. Ein gut gescanntes Buch, mit zwei, drei geschickten Großaufnahmen, ist schon halb verkauft. Anleitungen wird der Webseitenverbund vor allem den kleineren Antiquaren ins Netz stellen, die sich aus Kostengründen an Googles Gratisdienste anschließen müssen. Auch Netz-Laien können das schaffen.

Die engere Verzahnung und Verlinkung unserer Webseiten, verbunden mit vielen Bildern, wird vor allem für eine sehr gute Google-Plazierung unserer Titel sorgen. Darin besteht vermutlich der größte Nutzen des Unternehmens.


Das Foto ist möglicherweise geschützt (de.academic.ru). Wir danken für die Ausleihe.

Aber wer soll denn das alles lesen?



Die Normalgestalt des Blog ist die Ruine. Das gilt inzwischen auch für den Blog, in dem Sie gerade lesen.

Baustellen, die irgendwo zwischen Fundament und erstem Stock eingestellt worden sind, berühren mich in ihrem seltsamen Zustand immer sehr - was für Schicksale verbergen sich dahinter, traurige (Tod, Offenbarungseid) oder erfreuliche (Auswanderung, große Liebe), und wie wird es weitergehen?

Ein gutes Vierteljahr Bedenkzeit hatte ich mir eingeräumt, das habe ich eingehalten. Nun sind die alten Gespenster wieder da, grüßen mich freundlich, als sei nichts gewesen. Keines ihrer Probleme ist inzwischen gelöst, sie sind nur etwas älter geworden.

Mein  F r a n k f u r t - E r l e b n i s   im Herbst 2011 wirkt natürlich nach. Ich komme aus der alten Schule der Journalisten, für die naive, emsige, möglichst fleißige teilnehmende Beobachtung erste Voraussetzung ist. Du sollst einen Zeit-Artikel schreiben, 1970, Abteilung "Modernes Leben", zehn Seiten A4, getippt auf der braven Monica.

Die allgemeine Buchmesse der Fachbesuchertage kennst du ja von früher her, eine anregende, nahezu heitere, aktive Stimmung, viele kluge Menschen, aufgeschlossen und neugierig, man möchte Tage dort zubringen und mit fremden Leuten plaudern. Dann aber der große Augenblick: Nach zwei Jahrzehnten der bewußten Abstinenz wieder einer geordneten Vielzahl von Antiquaren zu begegnen im Rahmen einer besonderen Messe. Was spürst du, was siehst du?

Ich hatte das Erlebnis in diesem Blog geschildert, frisch von der Pfanne. Damals konnte ich mir noch keine Rechenschaft geben über das Verhältnis meiner Erwartungen aus jahrelanger aktueller Blogarbeit und meiner Erinnerungen aus wochenlangen Rundreisen durch europäische Antiquariate vor 30 Jahren - zur Wirklichkeit im Herbst 2011. Solche komplexen Erfahrungen werden erst aus dem Abstand deutlich.

E n t t ä u s c h u n g  ist der Schlüsselbegriff, der aber sofort erläutert werden muß, sonst wird alles falsch verstanden. Ich bin einer überwiegend farb-, ideen- und einfallslosen Vielzahl von Antiquaren begegnet, die ebenso in anderen Verlegenheitsberufen hätten tätig sein können - was sich halt so anbietet in unserem Wirtschaftssystem.

Unter ihnen suchst du meist vergeblich  P e r s ö n l i c h k e i t e n, Originale, willensstarke, meinethalben verwirrte, böse oder hilfreiche, hyperaktive oder lukullisch-bequeme - nichts ist sichtbar, wenig erkennbar. Darin besteht der schmerzlichste Unterschied zur Antiquariatslandschaft vor 30 oder 40 Jahren.

Eine andere Sorte Antiquare scheint mehr und mehr zu dominieren, der kaufmännisch-kleinliche, ängstlich-genaue Buchhalter. Man kennt das vom Neubuchhandel her, dort ist ja sehr viel Registratur und Prozentrechnung unabdingbar, der Kreativität sind enge Grenzen gesetzt. Aber solche kaufmännische Grundgesinnung und Lebenseinstellung in das Reich der alten Bücher zu übertragen ist eine ganz schreckliche Sache. Der meiste Blödsinn in unserem Gewerbe wird von Kollegen "mit solider kaufmännischer Ausbildung" produziert, halten zu Gnaden. Da stehen und sitzen sie nun, die farblosen Männlein und verwalten die Objekte des Geistes, der Phantasie, der Kunst...

Inwieweit dieser Eindruck untrennbar verwoben ist mit dem Peinlichen des Messegedankens im Antiquariat überhaupt, sei dahingestellt. Wie es so geht im Leben, die letzten Beiträge aus meiner Feder, die dann zur Abwürgung des Kommentarteils in "börsenblatt.net/Antiquariat" geführt hatten, waren wirklich punktgenau - ich war auf den Trichter gekommen, wie verquer der Messegedanke in unserem Gewerbe durchexerziert wird.

Das Ausstellen der Antiquare in persona vor ihren mickrigen kleinen Holzgestellchen oder den nicht minder lächerlichen pseudoperfekten Messestellagen, mit einigen Trouvaillen garniert, das alles erscheint mir in der Rückschau als ein ganz unmögliches Verfahren. Es entwürdigt die Antiquare, die zu Mitwirkenden einer ärmlichen Zirkusschau (Berlin, Gewerbeausstellung 1897) werden:

"Hottentotten, die die Erzeugnisse ihrer Handwerkskunst vorzeigen "

Diese Frankfurter "Besichtigung" wirkt in mir nach, besonders wenn ich sie vergleiche mit jenen Möglichkeiten einer modernen Internet- und Videopräsentation, die ich als Alternative zu unserem Messewesen in den letzten Börsenblatt-Kommentaren vorgestellt hatte. Ich sage gleich, daß das anderswo im Netz längst Selbstverständlichkeiten sind, der Kronzeuge dafür, unser Soloantiquar, steht Gewehr bei Fuß. Aber bei uns ist das  alles noch Hekuba.

Wenn Sie sich bis hierher durchgearbeitet haben, können Sie sich in die Grundstimmung versetzen, in der mein Schweigevierteljahr, die Freiburger Klausur, verlaufen ist.

Heute Mittag überlas ich, lustlos und wenig motiviert, aus alter Anhänglichkeit die neuesten Meldungen des Börsenblatt-Netzdienstes. Christian Hesse wurde zum neuen Vorstand des in letzter Zeit erstaunlich untätigen Verbands Deutscher Antiquare gewählt - alles kann nur besser werden.

Einen neuen Schatzmeister hat der Verband auch. Ich versage mir das Bild vom Augias-Stall, der hier beim Verband nach meiner Einschätzung zu säubern ist; sein Vorgänger hatte die Verhehlung der Auktionspreise gegen schweres Geld - und manch anderen Fehler mit zu verantworten. Werter Verbandsschatzmeister Meinhard Knigge - könnten Sie zur Abwechslung vielleicht mal wieder  s o z i a l  denken und handeln?

Noch mehr - das Börsenblatt raffte sich zu einem Kurzinterview mit dem neuen Schatzmeister auf. Was lesen wir dort:

"Ich erstaune immer wieder über den Einsatz der Blogger-Kollegen. Aber wer soll denn diese vielen Blogs alle lesen? Lest Bücher und ihr bleibt gesund!"

Das sagt der geschätzte Kollege Knigge (wir verdanken ihm manchen guten Text in "Aus dem Antiquariat"), obgleich er besser als andere weiß, wie miserabel es mit der Kommunikation in unserem Gewerbe bestellt ist.

Die Gespräche in den viel zu selten angesetzten Versammlungen des Verbands und der Genossenschaft sind völlig unzureichend strukturiert, echte Sachdiskussionen sind dort kaum möglich, Arbeitskreise gibt es nur wenige. Die einst so offene Hess-Runde ist zu einem verzankten Geheimforum verkommen, ein Debitorenmelde- und Intrigantenstadel, unbeleckt von den modernen Erkenntnissen einer offenen Netzkultur, ob "Hoefs" oder "intern", das gleiche Strickmuster.

Wenn da allerlei Blogs der Kollegen in ihren Übergangsformen zu Melde- und Diskussionssystemen (wie es sich Soloantiquar vorgenommen hatte) geschrieben werden und die werten Kollegen eingeladen sind, die Texte zu überfliegen - dann kommt uns Kollege Knigge mit dem plattesten aller Hausfrauen-Argumente, wenn der Mann wieder eine gefüllte Büchertasche aus dem Antiquariat mitbringt: Erstens haben wir keinen Platz mehr, und dann: Wer soll das alles lesen?

Bei dieser Gelegenheit: Antiquar Knigge möge nicht meinen Fehler nachmachen und auf eine eigene Webseite verzichten. Es gibt viele gute Gründe, eine  r i c h t i g e  Antiquariatsseite im Netz zu haben. Vorausgesetzt, sie ist sinnvoll vernetzt und verlinkt, gut indiziert und getag(g)t, reich bebildert und nicht nur ein Schwindelauszug aus einer großen Datenbank.

Wobei wir an dem Punkt meiner Planungen von einst angekommen  wären, der mir nach wie vor am Herzen liegt - eine bedienbare, durchwanderbare, "erlebbare" Vernetzung aller Antiquariatsseiten, die Umstellung unseres Buchverkaufs von der Datenbank zum  g e m e i n s a m e n  Verkaufsraum-im-Internet.

Aber wer will davon schon was hören?



Für das Hottentotten-Bild danke ich http://www.ne-koelsche-jung-harry.de/