tag:blogger.com,1999:blog-37977176005675938902024-03-05T00:51:49.114-08:00alteskrokodil / Notizen aus dem AntiquariatAbsatzförderung und Arbeitstechnik im Altbuchhandel, einer werten Kollegenschaft auseinandergesetzt von Peter MulzerUnknownnoreply@blogger.comBlogger234125tag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-60529874111748176582013-05-14T13:28:00.001-07:002013-05-14T13:28:12.962-07:00Untertitelprobe 24x36 cm 24,00 €<a href="http://goo.gl/photos/EmBh9j5Gzi" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpr0BJTfHDtX0UhnGjZ6GrShAAiHeRljfQlKzjjbAgU2r1yzDdRYsluWOIgvgWxdOpURVYIRoDh8F4cHzvLuCAilx5dYMWZiUNxv4xL7jjJCMakn1LYT1H2i6hK-TMh0V1hm27FDFUeta4/s512/n003.jpg" /></a>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-90127134631607104092013-04-30T06:20:00.000-07:002013-04-30T06:20:28.928-07:00Echte, verfälschte und kopierte Holzstiche - eine Klarstellung<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiueXSQmcd8I1dUPnyfSDD6AVMaJpGFvQpcB3lE4JmY4yIy-W3SyP5kr7CnevZUfuJLY-gSVHPRrU9uDZCDJLuc2x8Buea61hXdJ-REqTYW14NogGDi9kpcHGo0onbT_L2sPlHd8G3RLPVO/s1600/n010.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiueXSQmcd8I1dUPnyfSDD6AVMaJpGFvQpcB3lE4JmY4yIy-W3SyP5kr7CnevZUfuJLY-gSVHPRrU9uDZCDJLuc2x8Buea61hXdJ-REqTYW14NogGDi9kpcHGo0onbT_L2sPlHd8G3RLPVO/s1600/n010.jpg" height="640" width="482" /></a></div>
<br />Holzstiche kennt nicht nur der Liebhaber älterer Bücher. Wer sich um Heimat- und Ortskunde, um Firmen-, Technik- oder Wissenschaftsgeschichte bemüht, stößt immer wieder auf diese besondere Reproduktionstechnik. Manch einen packt es dann, er fängt an, sich in die unendlich mühsam hergestellten Kunstobjekte zu verlieben, sie zu sammeln. Holzstiche haben ihren eigenen Reiz, sie sind - von einigen Übergängen um 1900 abgesehen - ganz unverwechselbar.<br /><br /><br />Nach zwei Jahrzehnten der Flaute - dem allgemeinen Preisverfall bei Graphik geschuldet - beginnt nun wieder eine bescheidene Konjunktur der Holzstiche. Sie erreichen wieder das Preisniveau, das sie um 1990 schon einmal innegehabt hatten, mit dem wichtigen Unterschied, daß die Quellenblätter seither viel seltener geworden sind und der Nachschub an alten Illustrierten und anderen Holzstichwerken knapp wird.<br /><br />Denn Holzstiche kommen fast nur in den illustrierten Wochenzeitungen etwa zwischen 1850 und 1905 vor, von den großen Lexikonreihen und bestimmten gut bebilderten Monographien abgesehen. Einige Jahrgänge der "Gartenlaube" freilich oder das spätere "Über Land und Meer" sind, auch über Ebay, noch preiswert zu erwerben, aber jenseits der bekannteren Blätter wird der Nachschub knapp, der Markt verengt sich. Dem Sammler kann das nur Recht sein, denn so werden seine gekauften Blätter jetzt seltener, sie behalten ihren Wert.<br /><br />*<br />Soviel zur Marktlage. Was die Bereitstellung, das Anbieten der Holzstiche angeht, mag ich hier nicht zuviel aus der Schule plaudern. Es gibt im Vorfeld, also schon vor der Einstellung in die eigene Webseite, zu ZVAB- Abebooks und/ oder in den Ebay-Shop eine Reihe kleiner Berufsgeheimnisse - es hat seinen guten Grund, daß größere Holzstichsortimente nur von einer Handvoll Firmen angeboten werden. Ich werde ab sofort auch dazu gehören, nach langer Vorbereitungszeit.<br /><br />Der Entschluß dazu ist nicht einfach. Neben dem Sammeln der Illustriertenbände, bei mir eine Arbeit von gut zwanzig Jahren, ist es vor allem der Aufwand an Arbeitszeit, der Sorgen bereitet. Anfänger kommen zu fürchterlich schlechten Zeitwerten, sie können, gemessen an den bescheidenen Absatzprozenten, nie zu einem befriedigenden Stundenlohn gelangen. Man muß schon sehr systematisch arbeiten und eiserne Ordnung halten, um auf diesem zähen, mühsamen Feld sein Auskommen zu finden. Der Laie mag es nicht glauben, aber dreiviertel des Reinertrags geht zu Lasten der Arbeitszeit, der Erwerb der Quellenblätter ist das sekundäre Problem.<br /><br />*<br />Im Bereich der Holzstiche wiederholt sich seit Neuestem ein Problem, das den Briefmarken-Markt vor vierzig Jahren erschüttert - und in der Folge fast zerstört hatte: N a c h d r u c k e und V e r f ä l s c h u n g e n.<br /><br />Es scheint mir, daß die damit befaßten Kollegen sich E b a y als idealen Tummelplatz für solche düsteren Methoden ausgewählt haben. Während Ebay durch kleine, aber hochwirksame Zusatzmodule im Briefmarkenbereich inzwischen für einige Ordnung gesorgt hat - ich meine die Zwangsrubriken "echt" usw., die in jedem Einzelfall bestätigt werden müssen -, liegt bei den Holzstichen noch alles im Argen.<br /><br />Soweit ich sehe, sind es zwei bedeutende Kollegen, die "Kopien", "Neudrucke" oder ähnlich benannte fotomechanische oder photoelektrische Holzstich-N a c h d r u c k e anbieten. Während sie, mit dem nötigen blumigen Schmus garniert, in den Angebotstexten immerhin klar zugeben, daß es sich um Kopien handelt, feiert die Täuschung in den Überschriften fröhliche Urständ: Das Wort "Original" wird teilweise in der Artikelüberschrift benutzt, wohl wissend, daß der getäuschte Holzstichkunde dann z u n ä c h s t annehmen muß, es handle sich um e c h t e Holzstiche und den Artikel daraufhin anklickt. Weil Google, das ist wichtig, ebendiese Ebay-Überschriften unverändert und prominent übernimmt, wird die anfängliche Täuschung in ihrer Wirkung auf den Kunden vervielfacht.<br /><br />Man mag nun über das Anbieten von Kopien denken, wie man will. Ich halte es für falsch und, vom Standpunkt des Sammlers aus, für ein wenig unmoralisch. Will man es aber trotzdem tun, dann muß in der Überschriftenzeile das Wort "Kopie" oder "Neudruck" erscheinen. Wenigstens aber darf das Wort "Original" dort nicht hineingemogelt werden, unter welchem Vorwand auch immer.<br /><br />Ebenso bedenklich und schädlich für das schöne Sammelgebiet ist jene Verschönerung, in Wahrheit aus der Sicht des Sammlers jene V e r f ä l s c h u n g der Holzschnitte durch Kolorierung. Es gibt eine ganz verschwindend kleine Zahl im Druck kolorierter Holzstiche, meist 1895-1905, die jeder Kenner schnell aufgezählt hat; ferner ganz wenige Holzstichwerke, die ankoloriert wurden. Das sind nicht einmal 1 % der Holzstiche insgesamt.<br /><br />Mit wenigen Ausnahmen sind aber sonst alle als "koloriert" bei Ebay offerierten Holzstiche in neuester Zeit n a c h koloriert, je nach Gusto läßt man das in China, in Rumänien oder vom künstlerisch begabten Neffen durchführen, mit etwas Geschick kommt man unter einem Euro zum Ziel. Die Farben sind entsprechend schrecklich. Aber auch wenn sie schön wären: Für den Sammler ist der kolorierte Holzstich vollkommen wertlos; Weiterverkäufe sind später einmal nur an "Dumme" oder gar nicht möglich.<br /><br />Ich sprach oben von einer verhängnisvollen Parallele zum Briefmarkenmarkt. Dort waren es zwei gut angesehene große Firmen, eine in München, die andere in Braunschweig, die ohne jeden Anstand und völlig unschuldig-naiv ganze Markenalben als "Facsimile" herstellten oder sie von minderwertigen Falzmarken zu richtig vollgummierten Prachstücken "bearbeiteten" - China war übrigens damals schon unter den Fabrikanten. Die Dinge wiederholen sich.<br /><br />Aus Ärger über die traumatischen Erlebnisse beim Wiederverkauf und Tausch sprangen viele Briefmarkensammler in der Folge von ihrem Hobby ab und bis heute lebt ein Heer halbverzweifelter Prüfer vom Erkennen und Signieren solcher Massenfälschungen und -verfälschungen.<br /><br />*<br />Gottseidank ist beides, die Nachkolorierung und die Ganzkopie, weitaus leichter zu erkennen. Dennoch ist die Täuschungsgefahr für Laien groß und ich fordere Ebay hierdurch auf, zusätzlich zum Verbot einer Irreführung in der Hauptüberschrift eine Zwangskennzeichnung bei Holzstichen einzuführen, indem entweder "echt" oder "Nachdruck" einerseits und "nachkoloriert" andererseits angekreuzt werden m u ß.<br /><br />So kommt wieder Klarheit in das schöne Sammelgebiet.<br />Peter Mulzer aka "alteskrokodil"<br />
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Diesen Beitrag schrieb ich heute als Ratgeber-Text für das Ebay-System. Wegen seiner grundsätzlichen Bedeutung für den kleinen Holzstichmarkt setze ich ihn in Kopie hierher. Das Thema wird uns weiterhin beschäftigen, da hier ein (wenn auch vergleichsweise unbedeutender) Handelszweig im Antiquariat unbedingt geregelt werden muß. Ich hoffe, daß das ohne die von mir bestgehaßten Abmahnungen zu machen sein wird - an meiner Bereitschaft, darauf zu verzichten, solls nicht fehlen. Die Ereignisse im Briefmarkenbereich 1960-1980 - von mir unmittelbar miterlebt - sind als Menetekel an der Wand zu lesen: Was geschieht, wenn ein Sammlermarkt fahrlässig zerstört wird... Inzwischen betrifft das Kolorierungsproblem auch ZVAB, Abebooks usw. - aber Ebay ist da federführend.<br />
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Hoffen wir das Beste!Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-24603769340030635102013-02-06T02:13:00.001-08:002013-02-06T02:31:50.501-08:00Heuchelei und schöne Träume - das Märchen vom gelehrten Antiquar<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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<a href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1e/Prinzessin_Luise_liest_einem_kranken_Kind_aus_dem_Dorf_M%C3%A4rchen_vor.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="532" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1e/Prinzessin_Luise_liest_einem_kranken_Kind_aus_dem_Dorf_M%C3%A4rchen_vor.jpg" width="640" /></a></div>
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<span style="font-size: small;">Die werte Genossenschaft hat schon oft vergessen, wie unterschiedlich unser Gewerbe gegliedert ist - und sie überspielt diesen Punkt ein weiteres Mal, wenn sie nun das Thema "Handbibliothek im Antiquariat" locker vom Hocker durch Vorträge sachkundiger Kollegen in Lübeck erhellen möchte.<br /><br />Was soll das? Einige würdige Herren des besseren Antiquariats lassen die goldene Uhrkette auf der Weste blitzen oder, um den Gegentyp nicht zu vergessen, hauchen vergeistigt ihre letzten Erkenntnisse in die ergriffene Zuhörerschaft - das V o l k aber sitzt leise da in der Kirche, gähnt hinter vorgehaltener Hand, denkt ans Mittagessen und ist in aller Regel ganz unbeteiligt.<br /><br />Das ist auch gar nicht anders möglich und hätten die edlen Spitzenkräfte unseres Gewerbes besser überlegt, würden sie Thema und Veranstaltung anders geplant haben. So aber sehe ich einen Markt der Eitelkeiten voraus, eine Tagung, bei der sich wenige Auserwählte vor einer noch nicht und vermutlich auch in Zukunft nie berufenen Schar von Minderbrüdern spreizen.<br /><br />Ich gönne es den Berufenen ja und würde mich in ähnlicher Lage nicht anders verhalten. Es macht eine natürliche und unschuldige Freude, die Unwissenden zu belehren. Das kann ihnen nur nützen. Nur darf ich nicht vergessen, daß es vorgegebene Strukturen und Zwänge gibt, in denen das Fußvolk gefangen ist. Ich muß mit meiner Hilfe dort ansetzen, wo die Armen der Schuh drückt.<br /><br />Im deutschsprachigen Antiquariat gibt es, locker vom Hocker geschätzt, dreißig bis vierzig Kollegen, die ihre Handbibliothek, die Auskunftsregale der nahen Unibücherei und die Auskunftsquellen des Netzes über "Titel und Preis" hinaus wirklich brauchen und praktisch nutzen.<br /><br />Die anderen, es dürften beim rapiden Verfall des Gewerbes noch etwa 450 sein, können mit den Begriffen der Bucherschließung, der Sachgebietsbearbeitung, der bibliographischen Recherche nichts, aber auch gar nichts anfangen - es sei denn, ein seltener Titel ist ihnen zugeflogen und nun wollen sie, über jene berüchtigte Versteigerungspreis-Verhehlungs-Schröpfmaschine, die der Verband zu verantworten hat, hinaus Näheres über diesen ihren Rara Avis wissen. <br /><br />Wir müssen das noch deutlicher sagen: Sie d ü r f e n und s o l l e n mit Handbibliothek und Bucherschließung nichts am Hut haben.<br /><br />Wenn ich es ihnen trotzdem nahebringen will und aufgeregt gackernd edle Veranstaltungen in Szene setze, dann mache ich mich als Kollege der Heuchelei schuldig.</span><br />
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<span style="font-size: small;"> </span><span style="font-size: small;"><a href="http://uplug.de/images/maerchen2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="http://uplug.de/images/maerchen2.jpg" width="422" /></a> .<br /><br />*<br /><span style="color: #351c75;">Um eine Handbibliothek und andere Auskunftsquellen zur Bucherschließung wirklich nutzen zu können, muß ich entsprechende Buchbestände haben, auf die ich solche Instrumente anwende</span>. Der durchschnittliche Antiquar bekommt ab und zu ein seltene<span style="font-size: small;">s Buch</span> unter die Hand, d<span style="font-size: small;">as</span> kann er aber schnell mit den einfacheren Netzmitteln beschreiben. VD16, VD17, die mit ihren Paginierungen immer noch unersetzbaren Radtkes, meinethalben noch die Schröpfagentur - und das wars.<br /><br />Mehr s o l l und darf nicht geleistet werden, wenn ich nicht zusammenhängende größere Bestände am Lager oder im Einkauf habe. Man sehe sich doch nur einmal die Versteigerungshäuser, jene Großmeister der geistlosen Buchvereinzelung, von innen an. Wie arbeiten sie dort? In riesigen Sälen mit exquisiten Handbibliotheken wird so schludrig und flüchtig gearbeitet, daß es Gott erbarm - erst ab etwa fünfthuntert Euronen nimmt sich der Bearbeiter mehr als zehn Minuten Zeit zur Beschreibung des Titels. <br /><br />Wenn ich nicht ein ehrwürdiges, sehr gutes Lager geerbt oder sonstwie übernommen habe, erhält die Bucherschließung erst Sinn beim Aufbau eines eigenen S a c h g e b i e t s. <br /><br />In Ansätzen kennt das jeder Kollege von dem, was sich fast immer durch regionale Ankäufe ergibt: von der Heimatsammlung. Weil aber das übliche Mümmeln und Miefen der Greise der Spezies "Heimatforscher" nicht jedermanns Sache ist, haben die meisten Antiquare wenig Lust, diesen Sachbereich zu erschließen. Ich kann sie verstehen, auch wenn ich aus eigener Erfahrung sagen darf, daß es ab einer bestimmten Bestandsgröße dann eben doch Spaß machen kann (und kein einfaches Unterfangen ist).<br /><br />*</span><br />
<a href="http://blog.9flats.de/wp-content/uploads/2012/11/M%C3%A4rchen-6.png" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="640" src="http://blog.9flats.de/wp-content/uploads/2012/11/M%C3%A4rchen-6.png" width="482" /></a><br />
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<span style="font-size: small;">Ich darf gar nicht daran denken, die kleineren Kollegen belehren zu wollen in Sachen Bucherschließung und Handbibliothek, ehe ich ihnen nicht zu den S t r u k t u r e n verholfen habe, die ihnen den Aufbau von Sachgebietsbeständen ermöglichen. Fast alle Fragen unseres Gewerbes auf allen Ebenen hängen mit dieser Kernfrage zusammen: Wie kommen wir von der scheußlichen Vereinzelung der Titelaufnahme und Titelverzeichnung in unseren Datenbanken und Portalen wieder weg?<br /><br />Ich kann es einfach nicht mehr hören, wenn unser aller Dr.Biester wieder empfiehlt, doch einfach hübsche Gemeinschaftskataloge zu gestalten oder vom Niederrhein her die satte und selbstzufriedene Lehre erschallt, man sitze auf vollen Lägern bester Ware, verkaufe emsig und sei vergnügt, was das ewige Gejammere denn solle?<br /><br />Die Strukturen müssen verändert werden, ehe über Bucherschließung und Handbibliothek, über Zugänge zu einem Fachwissen des Antiquars diskutiert werden sollte. Wie kann der kleine Antiquar oder der mittlere Berufseinsteiger sich F a c h g e b i e t e aufbauen? Wenn ihm das gelingt, dann wird seine Arbeit erst sinnvoll. <br /><br />Neben bestimmten anderen Ankaufstechniken ist es heute Ebay und, mit deutlichen Abstrichen, auch das Gewusele der kleineren Verkaufsportale, über die zu lohnenden Margen gute bis sehr gute Titel zusammengekauft werden können. Ein halbes Jahr tägliche Internet-Arbeit im Ankauf, ein Portefeuille von zehntausend Euronen - und ein tadelloser Fachbestand zu jedem Thema, das denkbar ist, steht im Regal. D a n n erst kann der Kollege über Fachbibliothek und Bucherschließung nachdenken.<br /><br />Noch wichtiger als solche neuen Wege ist aber der ehrwürdige Pfad des A u s t a u s c h e s von Beständen unter den Kollegen. Einzelankäufe bei Antiquaren lohnen sich heute nicht mehr, wenn man Sachgruppen aufbauen will, das geht über das Netz einfacher. Wohl aber muß ein System zum Blockaustausch unter möglichst allen Antiquaren gefunden und eingerichtet werden. <br /><br />Jeder sein eigener Fachantiquar! Damit lösen wir auch den durch die Amazonkrake (Abebooks-ZVAB-Amazon) geschaffenen Portal-Alptraum. Und dann, aber erst dann, machen Bucherschließung und Handbibliothek wieder Spaß.<br /><br /></span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-17511771739892091622013-02-05T03:38:00.002-08:002013-02-05T03:40:27.627-08:00Antiquare: Börsenverein - stellen Sie unsere Handbibliothek ins Netz!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="font-size: small;"><br /><span style="color: #cc0000;">(Zur Frage der Handbibliothek des Antiquars - und seiner Kunden) </span></span></div>
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<a href="http://www.taz.de/uploads/images/684x342/dagobert_duck.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="http://www.taz.de/uploads/images/684x342/dagobert_duck.jpg" width="640" /></a></div>
<span style="font-size: small;"><span style="color: #cc0000;"></span><br /></span>
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<span style="font-size: small;">Es gibt eine ganz erstaunliche Fülle an retrobibliographischen Schriften. Bei vielen bücherkundlichen Arbeitsvorhaben wird man den Eindruck nicht los, daß die aufgewendete Mühe des Forschens, Zusammenstellens und Druckens in keinem Verhältnis steht zur Bedeutung des behandelten Gebiets. Während Schriften zum tieferen Sinngehalt mager gesät sind, drängen sich bibliographische Sammelwerke, mehr oder minder mechanische Kompilierungen, auf engem Raum.<br /><br />Uns Antiquaren ist die zugrundeliegende Mechanik nicht fremd. Menschen, besonders Männer, neigen zum Sammeln aus Freude am Tun, jenseits tieferer Erkenntnisse. Man kann Bücher, Verfasser, Beschreibungen von Druckwerken genauso gut in Schächtelnchen packen wie Bierdeckel oder Briefmarken. Ich würde hier nicht einmal Freud bemühen, sondern mir den Menschen der Urzeit vorstellen, der für den Winter in seiner Höhle ansammelt, was er im Sommer erjagen k<span style="font-size: small;">onnte</span>. Der hat sich am Anblick seiner Hasenfelle und Honigtöpfe ähnlich gelabt wie wir heute an den Regalen unserer bibliographischen Handbibliothek.<br /><br />Abgesehen von solcher Sammelfreude sollten wir uns aber schon vor Augen halten, daß die Mehrzahl der bibliographischen Facharbeiten im Antiquariat unbedeutend, weitgehend selbstzweckhaft und aus einigem Abstand gesehen s i n n l o s erscheint. Auch deshalb, weil die modernen elektronischen Auskunfts- und Sammelsysteme von Tante Google über Worldcat bis zu den nationalen Sammelkatalogen im Netz immer besser und tiefer auch die Recherche kleingestrickter Sammel- und Interessensgebiete ermöglichen.<br /><br />Ich gehe so weit zu sagen, daß viele der klassischen bibliographischen Werke nur noch im Regal stehen, weil die Nutzer noch nicht gelernt haben, mit schon vorhandenen anderen, meist übergreifenden elektronischen Netzsystemen umzugehen. Hätten sie die dazu notwendige Arbeitstechnik intus, könnten sie die fraglichen Handbibliotheksbände entsorgen, natürlich übers ZVAB zuhanden naiverer Gemüter.<br /><br />Man wird die Frage der größeren Bibliographien in Buchform einzeln entscheiden müssen. Soweit sie k o m m e n t i e r t sind, gewichtet, ergänzt oder nach Untergruppen geschickt gegliedert, bleiben sie wertvolle Arbeitsmittel. Das dürfte unbestritten sein. In solchen Fällen wird man auch in der Titelbeschreibung des Antiquariatskatalogs auf die Fundstelle hinweisen, wenn (eine wichtige Einschränkung) das Werk in der betreffenden Bibliographie nicht schnell durch Register aufzufinden ist. Katalogverweise in Antiquariatslisten sollen nicht das rasche Nachschlagen in Registern erleichtern. Ich möchte einfach nicht damit aufgehalten werden, daß mich ein Antiquar belehrt, ein Titel von Sven Hedin oder Rilke sei in dieser oder jener Fachbibliographie aufgeführt. <br /><br />*<br /><br />Eine betrübliche Rolle spielt bei der Frage "Handbibliothek des Antiquars / des Büchersammlers" die Raffgier bestimmter Verleger. Ich habe mir eine Freude daraus gemacht, solche Produkte in den letzten Jahren etwas näher anzusehen, wenn Dr. Biester im Börsenblatt sie wieder einmal arglos vorgestellt hatte. Wer ganz überwiegend von der öffentlichen Hand finanzierte bibliographische Fachtitel kleinen bis mittleren Umfangs zu 150 oder 200 Euronen glaubt anbieten zu sollen als Verleger, der verdient kein Lob. <br /><br />Ich vertiefe dieses betrübliche Kapitel nicht. Es vergiftet den Bereich unserer antiquarischen Hilfsmittel auch anderswo - mit dem ausdrücklichen Segen des Verbands der Antiquare verhökert eine Agentur die - in der Quelle öffentlich zugänglichen - Versteigerungserlöse zu hohen Abonnementspreisen im Netz. Antiquare und ihre Kunden als Milchkühe zu mißbrauchen, das ist nicht gut.<br /><br />*<br /><br />Ebenso spannend wie schwierig wird unser Thema, wenn wir zum Urheberrecht kommen. Viele der bibliographischen Hilfsmittel würden im Netz stehen und hurtig benutzt werden können, wäre da nicht ein viel zu lang laufendes, zu kompliziertes und mühsam abzugrenzendes Urheberrecht zu beachten. Es fehlt hier der Raum, um nur einmal auf jene Einzelheiten einzugehen, die mit der Tatsache verknüpft sind, daß urheberrechtsfreie, verwaiste, abgelaufene Titel nicht genau ermittelt werden. Eine gute Hälfte aller kleineren bibliographischen Schriften im Antiquariat, die jetzt noch pauschal als urheberrechtsgebunden behandelt werden, sind es juristisch und genau besehen nicht mehr, sie sind urheberrechtsfrei. <br /><br />Wie betrüblich sich in Sachen "Handbibliothek" das Urheberrecht auswirkt, sehen wir an einem uns allen vertrauten Beispiel. Die Zeitschrift des Börsenvereins "Aus dem Antiquariat" hat vor einiger Zeit eine zwar unglücklich geordnete, dennoch aber hochinteressante Zusammenstellung der Aufsätze der letzten Jahrzehnte in diesem wichtigen Hausblatt des deutschsprachigen Antiquariats veröffentlicht, sie - die Zusammenstellung und n u r sie - ist mit einiger Mühe auch im Netz zu finden. </span><br />
<span style="font-size: small;"><a href="http://www.faz.net/polopoly_fs/1.1963613%21/image/3051717600.jpg_gen/derivatives/width610x580/3051717600.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="398" src="http://www.faz.net/polopoly_fs/1.1963613%21/image/3051717600.jpg_gen/derivatives/width610x580/3051717600.jpg" width="640" /></a>Hier haben, gegen bescheidenen Anerkennungslohn, hunderte exquisiter Sachkenner meist vorzügliche, oft sogar allzu wissenschaftliche, immer aber wichtige und gute Aufsätze zu bibliographischen Sachfragen des Antiquariats niedergelegt - eine einmalige Fundgrube. Denn hier sind keine öden Listen erstellt worden, sondern lebendige Zusammenhänge wurden aufgezeigt, der neueste Stand der Forschung bemüht, manche der Beiträge hätten unter der Hand gewisser Dokumentationsverleger zu Hundert-Euro-Büchern aufgeblasen werden können - wie auch immer, ein Schatz für den Antiquar und seine Kunden.<br /><br />Die Bibliographie wurde erstellt, aber die zugehörigen Titel wurden nicht ins Netz gestellt. Die Situation des hungrigen Passanten, der die Torten zwar im Schaufenster sehen, sie aber nicht essen darf, ist einfühlbar. Wer hat schon die Reihe in seiner Handbibliothek stehen? Ich habe mit einigem Grauen gesehen, daß die komplizierte Erscheinungsweise unseres Berufsblatts - zunächst intermittierender, nicht auszutrennender Teil einer anderen Zeitschrift ("Börsenblatt"), dann sowohl separat zu beziehende wie auch weiterhin Bestandteil der Mutterzeitschrift seiende Unterzeitschrift, dann endlich zum selbständig erscheinenden Fachblatt mutierend - dazu geführt hat, daß "Aus dem Antiquariat" in vielen Bibliotheken nur lückenhaft, problematisch oder gar nicht zu benutzen ist. <br /><br />Schauerlich wird die Sache besonders dort, wo die Bibliothek uns einlädt, aus den gefühlten zehn Metern der - unglaublich schwergewichtigen - Mutterzeitschrift die schmalen Teile unseres Fachblatts "auszuheben". Wie auch immer, es ist eine praktisch-bibliographische Tragödie.<br /><br />Welcher Segen, welcher Reichtum für alle antiquarischen Belange, wenn die mittleren und größeren Beiträge dieses Fachblatts separat abrufbar, nutzbar, kopierbar wären, wobei ich schnell hinzufüge, daß dies nicht als Abzock- und Schröpfmodell , sondern mit bescheidener Werbezugabe finanziert werden sollte.<br /><br />Noch trauriger sieht es mit den Zugangsverhältnissen aus, wenn wir die Jahrzehnte seit 1900 betrachten - welche Fülle bibliographischer Aufsätze liegt brach, verborgen unter dem Schutt riesiger Neubuchhandels-Zeitschriften und/ oder behindert durch "dokumentarisch arbeitende" Verlage, eine besondere Spezies, wie wir oben schon gesehen haben.<br /><br />Warum ist das so tragikomisch? Weil es nicht so sehr die großen, bekannten Buchwerke sind, die I m p u l s e für die Handbibliothek der Antiquare und ihrer Kunden geben könnten - nein, die guten, hochqualifizierten fachbibliographischen A u f s ä t z e der letzten hundert Jahre könnten weite Bereiche des Büchersammelns heute wieder neu beflügeln. Es wäre Sache des Börsenvereins des Buchhandels, hier mit gutem Beispiel voranzugehen und "Aus dem Antiquariat" im Netz freizugeben. <br /><br /> </span><br />
<span style="font-size: small;"><span style="color: #38761d;"><i><span style="font-size: x-small;">Die Urheberrechts der Bilder liegen bei faz.net bzw. taz.de und Disney. Ich danke für die Ausleihe. Bilder werden auf formlose Anforderung hin entfernt.</span></i></span><br /></span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-90946770823273573512013-02-04T07:14:00.004-08:002013-02-04T07:35:11.272-08:00Reformieren wir unsere Titelaufnahme?<span style="font-size: small;"><span style="color: red;"><span style="font-size: small;">oder:</span></span></span><br />
<span style="font-size: small;"><span style="color: red;"><span style="font-size: small;"> </span><br />Neues aus Lübeck</span></span><br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgr1Xcty2vwTJ7ec5XruOjoLNkJy__cnDzBShewNSGQCSDn-u6MYCQ1d92NVUw-MwdzqJp8JF4SWQ0CM3EIr7ThmdcYk0SyWyYinsvrtNFZP9yPseve0VZ_C9blMGIM5-GYYIxT-R5qjK04/s1600/105.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="440" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgr1Xcty2vwTJ7ec5XruOjoLNkJy__cnDzBShewNSGQCSDn-u6MYCQ1d92NVUw-MwdzqJp8JF4SWQ0CM3EIr7ThmdcYk0SyWyYinsvrtNFZP9yPseve0VZ_C9blMGIM5-GYYIxT-R5qjK04/s640/105.jpg" width="640" /></a></div>
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<span style="font-size: small;"><span style="color: purple;"><i>Die Bilder zeigen an einem beliebigen <span style="font-size: small;">Buchb</span>eispiel jene 4 Grund-<span style="font-size: small;">Scans, von denen im Text die Rede ist.</span></i></span></span><br />
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Halten zu Gnaden - dies ist eine Plauderei, keine Abhandlung.</div>
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<span style="font-size: small;"><br /><br />Die bibliographischen Kenntnisse unserer Kunden sind äußerst gering. Von wenigen Ausnahmen abgesehen können sie gar nicht unterschätzt werden. <br /><br />Dies gilt für alle Bereiche der Bücherkunde. Die Vorstellungskraft<span style="font-size: small;"> des Kunden</span>, sich anhand der formalen Titelaufnahme klassischer Art ein B i l d vom angebotenen Buch, seiner Brauchbarkeit, seinem Wert, von seiner Bedeutung zu machen, ist heute weitgehend verlorengegangen.<br /><br />Die formale Titelaufnahme, wie sie bisher verwendet wird im Antiquariat, ist lesetechnisch eine monströse Unmöglichkeit. <br /><br />Sie verzichtet auf die Verwendung von S y m b o l e n und B i l d e r n in einem tieferen Sinn und macht dadurch das Querlesen unserer Titellisten zur Qual.<br /><br />Nun einige Beispiele, wobei der erste Punkt nicht der Wichtigste ist: <br /><br />Der Begriff der "Seitenzahl", eines der heiligen und (bei der selbständigen Titelaufnahme) lästigen Elemente, ist, von Einzelfällen abgesehen, so exakt nicht notwendig. Vielmehr reicht es fast immer aus, den U m f a n g des Buchs durch Symbole anzudeuten. In Abstufungen von je 50 Seiten könnten Kästchen gesetzt werden, viereckige schmale Symbole, die es ermöglichen, auf einen Blick den ungefähren Seitenumfang des Buchs zu erfassen. <br /><br />Ähnliche Symbole verwenden wir für Abbildungen, die Einbandart und den Z u s t a n d des Buchs. Auch zum letzten Punkt keine Schulnoten als Ziffern, nein - sofort, i n t u i t i v erkennbare Symbole.<br /><br />Das sind nur kleine Schritt<span style="font-size: small;">e hin zu einer längst überfälligen</span> Generalreform der Titelaufnahme. </span><br />
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<span style="font-size: small;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivgL21EVm8fyCg-9gIex2jGLRmBPFXlt8SGRQ__-ZkEcaGY4xP0A74knQrmbc3hDyQ1PiySu5XrhA76oUtvHuScZCa7l_X2-Jr7y_btQ1trt2z3EVWaBWYsAqd07-qUkLpN7SRp0uqx6j0/s1600/106.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="440" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivgL21EVm8fyCg-9gIex2jGLRmBPFXlt8SGRQ__-ZkEcaGY4xP0A74knQrmbc3hDyQ1PiySu5XrhA76oUtvHuScZCa7l_X2-Jr7y_btQ1trt2z3EVWaBWYsAqd07-qUkLpN7SRp0uqx6j0/s640/106.jpg" width="640" /></a> </span><br />
<span style="font-size: small;">Gehen wir nun ans Eingemachte!<br /><br />Mir persönlich erscheint es wichtig, möglichst jeden Verfasser direkt zu v e r l i n k e n zu einem Wiki- oder anderen Aufsatz im Netz, der seine Biographie und andere Angaben/ Wertungen liefert. Das bedeutet, in ungewohnter Weise mit Verlinkungen bei der Titelaufnahme zu arbeiten. Die alten Bibliotheksleute haben das im Ansatz schon so gehalten, noch heute ruht etwa die Französische Staatsbibliothek nicht, bis sie die Lebensdaten jedes Autors erfaßt hat und in ihrem Datensatz vermerkt (eine formalistische Praxis, aber immerhin).<br /><br />Die Titelaufnahme sollte, so meine ich, in möglichst vielen Elementen mit Sachinformationen im Netz v e r l i n k t werden. nicht etwa nur mit den dazugehörigen Wiki-Texten, oft sind ja private Webseiten weitaus ergiebiger und interessanter.<br /><br />Ist das nicht Mehrarbeit für den Antiquar? Ich habe vor einigen Monaten mit älteren Titeln die Probe aufs Exempel gemacht. In der Mehrzahl der Fälle konnte ich so die B e d e u t u n g des Buchs viel besser einschätzen. Der Kunde wird oft durch eine kluge Verlinkung der Personen- und Sachthemen ins Netz hinein ebenso bereichert wie der Antiquar.<br /><br />Natürlich wird man Doppel- und Mehrfacharbeiten vermeiden. Es ist kein "Klauen", wenn ich Vorarbeiten meiner Kollegen übernehme - die dürfen auch meine eigenen Titelaufnahmen abkupfern. Wollen wir das gierige, kleinliche Hyänentum unserer Verleger in die tägliche Antiquariatsarbeit hineinwuchern lassen? Da sei Gott vor.</span><br />
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<span style="font-size: small;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhF-fuEewzAp1pMsj1NFWgdFHSk_JoWvpekNWB3g3NmsOl7XAusaE3eu3TkIpqJer3QMfTQWs3D8Q5cbMy_YSkSKPCdPtsiW70EOdXELdQHjJahc72-Q60yOOInCjGhFaSuAIToU_JLGB5d/s1600/107.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhF-fuEewzAp1pMsj1NFWgdFHSk_JoWvpekNWB3g3NmsOl7XAusaE3eu3TkIpqJer3QMfTQWs3D8Q5cbMy_YSkSKPCdPtsiW70EOdXELdQHjJahc72-Q60yOOInCjGhFaSuAIToU_JLGB5d/s640/107.jpg" width="456" /></a>*</span><br />
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<span style="font-size: small;">Wichtiger als das bis zu dieser Stelle Gesagte und überdies ganz schnell zu verwirklichen ist mein zweiter Reformvorschlag <span style="font-size: small;">zu einer neuen </span>Titelaufnahme:<br /><br />Wir nutzen bisher kaum die Möglichkeit, durch B i l d e r den Inhalt zu erschließen, die Bedeutung des Buchs zu erkennen.<br /><br />Nun folgt ein Kraftausdruck: Jener Unglücksrabe, der vor etlichen Jahren auf die Idee kam, das (o grausiges Schandwort:) C o v e r eines Buchs, genauer gesagt den Vorderdeckel zu scannen/ abzulichten und dieses Coverbild zum Regelfall zu erklären, der war - ein Idiot. Ich kann das nicht anders sagen.<br /><br />Denn auf den Deckel / das Deckelbild / den Einband kommt es meist recht wenig an, wenn es darum geht, zu einer neuen Erschließung unserer Bücher im Netz zu finden.<br /><br />In Zukunft müssen wir scannen<br /><br />- das Inhaltsverzeichnis (bei umfangreichen eine ausgewählte Doppelseite des Inhaltsverzeichnisses, gibt es keines, entfällt dieser Schritt),<br />- zwei geschickt ausgewählte Probe-Doppelseiten aus dem Inhalt, wobei der Stolperstein umgangen werden sollte, nur besonders "schöne" oder eindrucksvolle Doppelseiten zu bringen. D<span style="font-size: small;">er eine <span style="font-size: small;">Doppelseitenscan wird<span style="font-size: small;"> t y p i s c h sein im Sinne einer Durchschnittlichkeit</span></span></span>, den anderen wird man etwas eindrucksvoller mit Bild, Karte oder Tabelle wählen. <br />- ein Flachauflagebild des Einbands bzw. des Vorderdeckels (also wie bisher)<br /><br />Die Bilderstrecke umfaßt mithin 4 Einheiten, die als anklickbare Bildchen neben der Titelaufnahme stehen.<br /><br />Alle diese Angaben gelten für das klassische Antiquariat. Bei Titeln ab etwa 1970 gelten andere Regeln, sie wird man mit Recht automatisch bearbeiten.</span><br />
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<span style="font-size: small;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKcLlOy6vYSm4xke8YOGS3mEH56HyEtlYdm5FqNzgcBR1jTDQXls9nQ-17uIBKY-tMFWfM9Ll6mp3Rd7OjDThLk8G3hYqqvlIrjsLrDzbKZPTJiAW5QqdI4xcWTIul4qMaaRph-Z30wc4T/s1600/108.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKcLlOy6vYSm4xke8YOGS3mEH56HyEtlYdm5FqNzgcBR1jTDQXls9nQ-17uIBKY-tMFWfM9Ll6mp3Rd7OjDThLk8G3hYqqvlIrjsLrDzbKZPTJiAW5QqdI4xcWTIul4qMaaRph-Z30wc4T/s320/108.jpg" width="273" /></a><br /> </span><br />
<span style="font-size: small;">Es gibt mehrere Voraussetzungen für die Bildertechnik. Erstens kommen Pixelkameras nicht in Frage, nur Scans. Zweitens muß die Scanmaschine sehr schnell sein, sonst dauert die Anfertigung der Scans zu lange. Drittens muß der Scan auf "200" eingestellt werden, sonst kann die Schrift später nicht gelesen werden. <span style="font-size: small;">Hier im Google-Blog ka<span style="font-size: small;">nn ich die notwendige Auflkösung zum Lesen nicht darstellen, aber technisch ist das sonst gar kein Problem. </span></span>- Das Webhosting der Bilder muß sehr schnell, sehr billig (fast gratis) und absolut zuverlässig möglich sein. Das geht zur Zeit wohl nur mit Googles Picasa-Webseiten.<br /><br />Hinter diesen schnell notierten Einzelpunkten versteckt sich ein Rattenschwanz von Folgerungen. Der wichtigste Grundsatz ist: Gedruckte Kataloge/ Listen gibt es ab sofort nicht mehr! Der Komfort durch die neue Listen- und Katalogerstellung ist so immens, so verführerisch, daß auch der konservativste Pirckheimer-Uropa mit fliegenden Fahnen zur Netzliste überlaufen wird und grummelnd zugeben muß: Es ist schon was dran an der<span style="font-size: small;"> neuen Erschließungstechnik unserer alten Bücher</span>. </span><br />
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<span style="font-size: small;">Bis bald Ihr</span><br />
<span style="font-size: small;">Peter Mulzer</span><br />
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<span style="font-size: small;"></span><br />
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<span style="font-size: small;">Nachschrift: Die Kommentarfunktion<span style="font-size: small;"> in diesem Bl<span style="font-size: small;">og hat sich als wenig hilfreich erwiesen, sie ist jetzt abgeschaltet. Wer mir schre<span style="font-size: small;">iben möchte, bitteschön, bittegleich<span style="font-size: small;">, Kellner kommt schon: </span></span></span></span></span><br />
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<span style="font-size: small;"><span style="font-size: small;"><span style="font-size: small;"><span style="font-size: small;"><span style="font-size: small;">mulzerbooks (at) googlemail.com</span></span></span></span></span><br />
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<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-51353261538856773782013-02-02T07:32:00.001-08:002013-02-02T07:32:38.010-08:00Ein gemeinsames Portal für Antiquare und ihre Kunden<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/kommunikation/post/img/portrait_post_postkutsche_g.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="472" src="http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/kommunikation/post/img/portrait_post_postkutsche_g.jpg" width="640" /></a></div>
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<span style="font-size: small;"><br /><br />Die deutschen Antiquare machen sich Gedanken über ihre Handbibliothek - brav, brav.<br /><br /><a href="http://www.boersenblatt.net/592952/template/bb_tpl_antiquariat/">http://www.boersenblatt.net/592952/template/bb_tpl_antiquariat/</a><br /><br />Ich fürchte nur, daß dabei nicht besonders viel herauskommen wird.<br /><br />Die Frage hängt ja doch in Wahrheit eng zusammen mit Sinn und Unsinn der gegenwärtigen Titelerfassung und Buchbeschreibung. Bei näherem Hinsehen ist beides <span style="font-size: small;">angesichts der heutigen Möglichkeiten im Internet </span>einfallslos umgesetzt. Die Interessen der K u n d e n werden von den Antiquaren hier - wie sonst auch nur allzuoft - nicht berücksichtigt. Kennen die Antiquare eigentlich ihre Kunden?<br /><br />Unsere werte Genossenschaft, seit zehn Jahren Hort des Kleinmuts und der zu spät gekommenen Einsichten,<br /><br /><a href="http://www.giaq.de/">http://www.giaq.de/</a><br /><br />exerziert zusammen mit dem Verband der deutschen Antiquare, der leicht arroganten Hochburg des Edelantiquariats<br /><br /><a href="http://www.antiquare.de/">http://www.antiquare.de/</a><br /><br />jene erzkonservative Antiquariatskultur, die <span style="font-size: small;">endlich einmal kritisch überdacht werden muß.</span><br /><br />Immer noch steht die mechanische T i t e l a u f n a h m e im Vordergrund, werden die Nutzungsmöglichkeiten des Internets nicht gekannt, nicht eingesetzt.<br /><br />Dahinter verbergen sich wahre Tragödien.<br /><br />Die bisher erschienene Sammelkataloge der Genossenschaft sind abschreckende, geradezu traumatisierende Dokumente aus Sicht des Kunden, der doch längst vom Netz her modernste Bild- und Textinformation gewohnt ist. Sie sind aber zugleich, vergessen wir das nicht, das Ergebnis vieler Stunden ernsthafter Kollegenarbeit, die in den Sand gesetzt wurden. Anstatt visueller Darstellung in langen Bilderfolgen, die uns das wertvolle Buch lebendig v o r s t e l l e n, wird jener verlogene Affentanz aufgeführt, der voraussetzt, daß der Kunde jenes Sachwissen hat, jene Umgangsfertigkeit mit schriftlichen Titelbeschreibungen, die der Antiquar seinerseits zu besitzen - - vorgibt.<br /><br />Beide Teile lügen sich an, unter Federführung der Funktionäre unseres Berufs.<br /><br />Von unten her, wenn ich bei der Berufspyramide bleiben darf, räkelt sich ein ganz anderes Monster im See - weit über die Hälfte aller Kollegen hängt am Tropf der "automatisierten Titeleingabe" des Hauses w+h<br /><br /><a href="http://www.whsoft.de/">http://www.whsoft.de/</a><br /><br />Welche gefährliche Rolle w+h nach meiner persönlichen Einschätzung im Antiquariat spielt, ist aus meinen alten Blogs ja wohl bekannt<br /><br />Das gilt auch für die absolut nicht innovative Art der Titelaufnahme, die dort festgeschrieben, gewissermaßen für alle Zeiten zementiert wurde und wird.<br /><br />Fazit: Von oben wie von unten her eine katastrophale Rückschrittlichkeit, ein Weiterwursteln nach alten Standards im wohl wichtigsten Bereich unseres Berufs, in der Buchbeschreibung.<br /><br />So, wie wir im Netz heute<br /><br />*eine ganz neue Art der Darstellung unserer alten Bücher<br /><br />brauchen, muß auch unsere Zeit- und Arbeitstechnik im Antiquariat revidiert und neu berechnet und gewichtet werden. Die bisherigen Buchbeschreibungen, ob von unten (jene Millionen von Titeln im ZVAB oder in Abebooks) oder von oben (Edelkataloge und Zimelienlisten der gehobenen Kollegen) sind angesichts unserer heutigen Möglichkeiten, es anders und besser zu machen, schierer U n f u g.<br /><br />Was aber will der Kunde denn dann wirklich, was können wir Antiquare ihm anderes, besseres bieten?<br /><br />Darüber will ich hier in den nächsten Wochen einiges schreiben. Ausgangspunkt ist</span><br />
<span style="font-size: small;">mein Arbeitspapier für ein neues Portal, das ich im - leider weiterhin zugangsbeschränkten - Forum<br /><br /><a href="http://www.geizmonster.de/">www.geizmonster.de</a><br /><br />vorgestern so dargestellt hatte:<br /><br /><span style="color: #20124d;">Offener Brief an eine unternehmungslustige Kollegin.<br /><br />Ihre Idee, ein F o r u m für Antiquare einzurichten, ist nicht gut. Ich selber war ja lange Zeit auch auf dem Forums-Trip, wurde aber schon letztes Jahr in einem kurzen Dialog quer über die Tische mit Dr. Biester auf der Frankfurter Buchmesse von solchen Ideen geheilt. Niemand kennt die Antiquare besser als er, und er erklärte kategorisch, das sei mit den deutschen Antiquaren - aus verschiedenen Gründen - nie und nimmer zu bewerkstelligen.<br /><br />Recht hat er. Es gibt mehrere Gründe, die ich so sehe: Die wirtschaftliche Lage vieler Kollegen ist so schlecht, daß sie jede freie Minute in Titelaufnahme und Versand malochen müssen und sich die Zeit zur Forumsschreiberei abknapsen müßten. Sie leiden wie die Hunde unter der geistlosen Arbeit, die Titelaufnahme nun einmal darstellt. Sie haben fast alle insgeheim andere Interessen und betrachten "Antiquariat" nicht als ihre Berufung, sondern als Fron, die ihnen auferlegt ist.<br /><br />Für die Bücherkunden gilt das nicht. Ich sehe am Beispiel der Literaturforen, auch der kleinen, daß Büchersammler schreibfreudig sind. Das sehen wir ja in jedem Ladenantiquariat: Die Stammkunden reden stundenlang miteinander, während der zugehörige Antiquar recht zugeknöpft daneben sitzt.</span></span><br />
<span style="color: #20124d;"><span style="font-size: small;"></span></span><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="color: #20124d;"><a href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b4/Messager_boiteux.jpg/695px-Messager_boiteux.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="548" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b4/Messager_boiteux.jpg/695px-Messager_boiteux.jpg" width="640" /></a></span></div>
<span style="color: #20124d;"><span style="font-size: small;"><br /><br />Sie, die Kunden, haben das Bedürfnis, ihre großen und kleinen Nöte, die sie mit uns Antiquaren haben, irgendwo zu diskutieren. Umgekehrt sehe ich da kaum Schreibbedarf, es sei denn, die Antiquare warnen ihre Kollegen vor faulen Kunden.<br /><br />Das ist also der erste Punkt. Man darf nicht ein Forum aufmachen (nur) für die, die n i c h t diskutieren wollen.<br /><br />Ein zweiter Punkt ist noch wichtiger. Wir Antiquare sind ganz offenbar unfähig, unsere Lage zu verbessern. Es fehlt uns an den elementaren Techniken. Ich muß zur Zeit in dem doch nicht ganz schlechten ZVAB jeden Tag hunderte von Titelaufnahmen durchforsten und sehe neben den guten Aufnahmen bewährter Kollegen einen Rattenschwanz hundsmiserabler, geradezu peinlicher, lächerlicher Titelaufnahmen. Ich sehe, daß das in der Regel neuere Einträge sind. Insbesondere aus den neuen Ländern schwappt eine Welle schauerlich-mieser Titelaufnahmen herüber.<br /><br />Eine andere Beobachtung zur Ergänzung. Viele Kollegen plagen sich in Webseiten, bei Ebay und anderswo mit umständlichen, schlechten Scans, mit absurden und ärgerlichen Bildhostern, sie beherrschen keine Techniken, kennen keine Netzadressen für ihre fachliche Arbeit. Was mir seit nun 5000 Verkäufen über Ebay (was etwas anderes bedeutet als Datenbank-Verkäufe) vertraut ist, der Umgang mit Googles Bilderdiensten, wird von den wenigsten Antiquaren beherrscht. Ähnlich s c h a u e r l i c h ist der Umgang mit den Quellen für gute, zu übernehmende Titelaufnahmen aus dem Netz. Undsoweiter... bei den grotesk-täppischen Versandtechniken hört das noch lang nicht auf.<br /><br />Ehe eine böse Kollegin gleich wieder zuspringt: Nein, ich bin gar kein Vorbild in diesen Dingen. Ich kann mir's erlauben, nonchalant vor mich hinzuschlampen, da ich eine besondere (freilich auch schwierigere) Ware verticke. Aber, und darauf kommt es an, ich w e i ß, wie mans machen kann, sollte und müßte.<br /><br />Ein ähnliches, schieres Grauen überfällt mich, wenn ich mit jüngeren Büchersammlern rede oder emaile. Ihre bibliographischen, bibliothekskundlichen, retrobibliographischen Kenntnisse sind völlig verfallen gegenüber dem Stand vor noch zehn Jahren. Da ist fast nicht mehr präsent!<br /><br />Fassen wir mal zusammen:<br /><br />1. Die Antiquare wollen nicht und nimmermehr aktiv in Foren schreiben; sie haben ihre Gründe dafür.<br />2. Die Kunden der Antiquare dagegen sind durchaus schreibfreudig.<br /><br />3. Das technisch-praktische und das theoretische Wissen und Können der älteren Antiquare bedarf dringend der Überholung - das vieler jüngerer Antiquare ist schauerlich dürftig, oft geradezu lachhaft.<br />4. Die Grundkenntnisse, die unsere Kunden noch vor einem Jahrzehnt hatten, sind rapide im Verfall begriffen.<br /><br />Daraus resultiert was? Viel wichtiger als ein mühsam zusammengestoppelter "Dialog" in einem "Forum" ist ein P o r t a l - als Zentrale der Wissensvermittlung, der Bereitstellung von Techniken und Taktiken unseres Berufs. Für die hunderte von peinlichen, strunzdummen Anfänger im Antiquariat, die sich in den Datenbanken breitmachen, muß das bis auf stures Kurs-Niveau heruntergefahren werden. Unsere Kunden dagegen brauchen hochkarätiges Faktenwissen.<br /><br />Also: Nicht ein Forum, da sei Gott vor, sondern ein kombiniertes P o r t a l . Für uns und unsere Kunden. Auch mit Dialog, am Rande. Finanziert durch Bannerwerbung. Auch wenns am Anfang nur Cents bringt, es ist eine gute Qualitätskontrolle.</span></span><br />
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<span style="color: blue;"><span style="font-size: x-small;">Das obere Bild zeigt die Ankunft des GIAQ-Vorsitzenden bei der Tagung am 27. und 28. April in Lübeck. <span style="font-size: x-small;">In der Mitte d<span style="font-size: x-small;">ie Buchbeschreibung neuen Stils, wie sie nach Vorstellung der Genossenschafts- und Verbandskollegen</span></span> <span style="font-size: x-small;">in Zukunft (wieder) aussehen sollte (mit Dank an den Altmeister Tanconville)</span></span></span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-24343871245583970782012-07-03T04:05:00.002-07:002012-07-03T04:55:19.432-07:00Consilium abeundi - Webseitenkritik des Portals "Achtung-Bücher.de"<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.haz.de/var/storage/images/haz/nachrichten/kultur/uebersicht/warum-die-feuerzangenbowle-noch-immer-so-erfolgreich-ist/15704466-1-ger-DE/Warum-Die-Feuerzangenbowle-noch-immer-so-erfolgreich-ist_ArtikelQuer.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="475" src="http://www.haz.de/var/storage/images/haz/nachrichten/kultur/uebersicht/warum-die-feuerzangenbowle-noch-immer-so-erfolgreich-ist/15704466-1-ger-DE/Warum-Die-Feuerzangenbowle-noch-immer-so-erfolgreich-ist_ArtikelQuer.jpg" width="640" /></a></div>
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<a href="http://www.boersenblatt.net/540595/template/bb_tpl_antiquariat/">http://www.boersenblatt.net/540595/template/bb_tpl_antiquariat/</a><br />
<a href="http://www.blogger.com/goog_682071830"> </a><a href="http://achtung-buecher.de/">http://achtung-buecher.de</a><br />
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<i>Versandkostenfreie Lieferung neuer und alter Bücher</i>, das sind neue Töne. Hören wir näher hin.<br />
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Bei Neubüchern scheint die ohnehin knappe Buchhandelsspanne versandkostenfreie Lieferung nur unter Opfern zu ermöglichen, nur ab bestimmten Mindestbeträgen oder bei längerfristigen Kundenbindungen rechnet sich das.Dies wußten auch die Fabrikanten dieser Portalseite. Sie erwecken trotzdem den ersten Eindruck, als würden sie alle Neubücher postfrei liefern - erst wenn man dem diskret angehängten "Sternchen" folgt, wird ganz unten, nach mehrmaligem Herunterscrollen, in abgeschwächter grauer Kleinstschrift, informiert: "*) Alle nicht als neu gekennzeichneten Produkte werden versandkostenfrei verschickt, sofern Käufer und der Verkäufer aus dem selben Land kommen. Von dieser Regelung ausgenommen sind Neubücher der REDIVIVUS Buchhandlung. Diese werden ab 10,- EUR Einkaufswert versandkostenfrei innerhalb Deutschlands verschickt".<br />
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Diese Methode - <span style="color: blue;">nachträgliche Einschränkung einer vorausgegangenen Verheissung</span> - ist wenig seriös. Wir sind hier nicht bei Handy-Abzockern, sind wir nicht?<br />
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Im Antiquariat können wir spätestens seit der stagnierenden Ebay-Aktion mit den braunen Kreisbuttons "versandkostenfreie Lieferung" von gesicherten Ergebnissen ausgehen: Der Kunde erwartet portofreie Lieferung antiquarischer Bücher "gefühlsmäßig" nicht, er kann sogar, wie wir in den Kundenforen nachlesen, negativ-mißtrauisch reagieren, weil er bei jedem postfreien Angebot nachrechnet, ob der Verkäufer das Porto nicht einfach zum Preis hinzugerechnet hat und also Etikettenschwindel betreibt. Man ist sich heute einig darin, daß eine sehr knapp gerechnete, mäßige Versandpauschale im Altbuchbereich den idealen Mittelweg darstellt. <br />
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Man kann mit Webadressen Versuche anstellen, die von Mnemotechnik bis zu Psychoanalyse alle Wissenschaften in Anspruch nehmen. Es gibt aber einige Grundsätze, zu deren Erarbeitung das gesunde, naive Sprachempfinden ausreicht. Ich muß einen positiv besetzten, erfreulichen Namen wählen, wenn ich etwas verkaufen will. Das geht nicht anders. Rücksichten dieser Art sind ganz unnötig, wenn ich eine Seite über den Zivilschutz im Atomzeitalter oder über die Gefahren von Aids bauen möchte. Aber hier sollen Bücher verkauft, mehr noch - Kunden sollen an ein vertrautes und geschätztes Portal gebunden werden. <br />
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Dann darf ich nicht mit "Achtung" arbeiten. Das ist im Deutschen allemal <span style="color: blue;">ein Warn- und Aufforderungswort, ein Kommando mit Droh-Hintergrund</span>, mag nun eine Infektion, eine Lawine oder der Tatzenstock des Lehrers drohen. Es gibt, freilich schon fast veraltet im täglichen Sprachgebrauch, auch die "Achtung" vor Goethes Werk oder die "Achtung" vor dem Bundespräsidenten. Das kann hier aber nicht gemeint sein. <br />
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Daß "Bücher" in der Mehrzahl etwas unglücklich sind in Portalnamen und Webadressen, liegt daran, daß man das Buch zunächst in seiner Einzahl erinnert, während die Mehrzahl "Bücher" immer auch etwas Neutrales, Nüchternes, nicht unbedingt Positives meint. Dann bitte ich nicht zu vergessen, daß "Minus" schwach negativen Anklang hat. Radiosprechern geht es locker über die Lippen, "Südwestfunk minus Sendestudio de", aber sprachpsychologisch ist dieses "Minus" nicht gut und, bedeutsamer, es wird nicht leicht erinnert.<br />
<br />
Drei Fehler also in einer Webadresse, wobei "Achtung" weitaus am schwersten wiegt. Zusammen aber ist das Gebilde ganz schlecht. Hier kann ein Kunde gefühlsmäßig-sprachlich nicht heimisch werden. <br />
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Die Graphik der Eingangsseite ist schauerlich. Mit dem brandroten Ausrufezeichen wurde in Form und, vor allem, in Farbe <span style="color: blue;">eine Zerstörung der Gesamtseite</span> verbrochen, wie sie absurder und schlimmer gar nicht denkbar ist. Wir hatte schon bei der alten Eurobuch-Seite die Verwendung der arteriellen Blutfarbe getadelt, tadeln sie immer noch bei "Booklooker" - nun ist es Achtung-Bücher gelungen, einen noch schrecklicheren Rot-Ton zu finden. Dazu paßt dann - wir sind unter Erwachsenen - das abgeschwächte Kackbraun, das an flüchtig ausgespülte Babywindeln erinnert. <br />
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Kleinere Fehler finden sich zuhauf. So sind einige Schriftzüge der Portaleingangsseite mit affigen Schatten hinterlegt, andere nicht. Das Auge taumelt in zwei verschiedenen Dimensionen hilflos herum. <br />
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Sie konnten in dieser Softwareschmiede, wir erinnern uns dunkel, noch nie Deutsch. "Innerhalb Ihres Landes" ist sowohl sprachlich wie auch logisch Unfug, auch wenn man weiß, was gemeint ist, so darf man es nicht sagen. Mit der Wendung "Vergriffene Bücher" haben wir im Antiquariat unseren Kummer, denn darunter versteht man Bücher aus den letzten 20-30 Jahren, was unendliche Mißverständnisse beim Kunden heraufbeschwört, dem wir "alte Bücher" oder besser "antiquarische Bücher" aus fünf Jahrhunderten anbieten wollen. - "Geben Sie bitte Titel, Autor, Verlag, Erscheinungsjahr, ISBN usw. ein", auch das muß man anders sagen, irgendwo zwischen "und" und "oder" sollte man sich da schon Gedanken machen.<br />
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Graphisch-taktisch macht uns die Eingangsseite auch keine rechte Freude. Das Eingabefeld ist zu kurz, die meisten Kunden wissen nicht, daß sich das Feld im Zug ihrer Eingabe sozusagen unsichtbar beliebig erweitert. Die doppelte Moppelung "Suchbegriff" und "Schnellsuche" ist unsinnig, auch meint der Kunde, oben nur "Begriffe" eingeben zu sollen, unten aber nicht, oder doch? - Dümmlich ist die Verwendung des Worts "Top" gleich zweimal im Kopf zweier ziemlich sinnfrei organisierter Spalten. Der Kunde will keine Zufallstitel angezeigt bekommen, das macht schon Google weitaus besser mit seinem System "aufs Geradewohl" oder wie es dort heißt. - Eine Todsünde ist es, im Mittelfeld gähnende weiße Strecken freizulassen. Die Wiederholung des knallfett-bunt dahingerotzten "Achtung-Bücher.de" (in Großbuchstaben, ohnehin ein Verbrechen!) im Abstand weniger Zentimeter im Kopf der Portalseite wirkt angeberisch und aufdringlich, zu groß geraten ist auch der - typographisch scheußlich variierte - Hinweis auf "Neue und vergriffene Bücher versandkostenfrei innerhalb Ihres Landes."<br />
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Rufen wir ausgewählte Titel auf, dann wird die Sache ausgesprochen ärgerlich und ungemütlich. Kann man über Fehler der Portalseite reden, sie auch ausbügeln, dann geht es bei der Titelanzeige ans "Eingemachte", hier kommt es nun darauf an. <br />
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Die braune Darstellung der Buchtitel ist viel zu groß! Schon bei der Anzeige weniger Bücher muß man scrollen, <span style="color: blue;">das Querlesen wird zur Qual.</span> Weshalb ausgerechnet die Bindungsart schwarz hervorgehoben wird, wissen nur die unglücklichen Konstrukteure. Ob man gut daran tut, auf den Amazon-Abebooks-Zug mit dem problematischen "ab" aufzuspringen, lasse ich dahingestellt. Da stecken viele knifflige Fragen dahinter, müßte man mal unter Kollegen diskutieren.<br />
<br />
<div style="color: blue;">
Gar nicht diskutierbar, sondern eindeutig unmöglich, unfair und, nach meiner persönlichen Einschätzung, tückisch ist die systematische Verbergung zunächst der Namen, später dann der Adressen der anbietenden Antiquare. Man liest die aufgerufene Bücherliste herunter, ohne auf den Namen auch nur eines der anbietenden Antiquariate zu stoßen. Auch wenn ich einen der Titel ein weiteres Mal jetzt einzeln anklicke, erhalte ich nur die knappe Mitteilung: "Verkauf und Versand durch Petra Gros Versandantiquariat" , habe aber immer noch keine Möglichkeit, das Antiquariat zu kontaktieren - auch dann nicht, wenn ich die "vollständige Händlerbeschreibung" anklicke. Dieser blöde Begriff beschreibt nämlich keineswegs den Händler, sondern gibt die Buch-Beschreibung, die der Händler verfaßt hat. </div>
<br />
Ich kann im Einzelfall nur über dem Umweg aus den "Geschäftsbedingungen" oder der "Widerrufsbelehrung" mühsam und versteckt die Adresse des Antiquars ermitteln, was bei mir 2 Minuten gedauert hat. Fazit: Hier wurde mit Absicht und System der teilnehmende Kollege zum gesichtslosen Beiträger und Hilfswilligen degradiert - als Individuum, als Firma mit eigenen Listen, Katalogen, einer Adresse usw. soll er nicht in Erscheinung treten.<br />
<br />
Die Aufgabe meines Blogs ist es, Kollegen (und damit auch mich selbst) aufzuklären. Dazu gehört die Webseitenkritik. Das Testergebnis ist in diesem Fall "völlig ungenügend" - 6 - mit der Androhung des Consiliums Abeundi, wegen Tricks des Verantwortlichen, die mehrfach unter die Gürtellinie gehen. <br />
<br />
<br />
<i><span style="font-size: x-small;">Das Filmbild aus der "Feuerzangenbowle" gehört vermutlich den UFA-Rechtsnachfolgern. Wir danken für die Ausleihe</span></i>.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-37596013293132936122012-06-18T04:14:00.002-07:002012-06-18T04:24:02.943-07:00ZVAB - die Niederführung eines Antiquariatsportals<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://ais.badische-zeitung.de/piece/01/ce/5c/7f/30301311.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="http://ais.badische-zeitung.de/piece/01/ce/5c/7f/30301311.jpg" width="371" /></a></div>
<br />
Der Zusammenhang ist bekannt, ich bitte Sie, sich mit der Sachlage aus den untenstehenden Postings vertraut zu machen. Heute wird nur ein Detail nachgereicht. "Dokumentiere es, halte es fest".<br />
<br />
Vor einer Woche stieß ich auf herben Widerspruch, als ich von deutlichen Indizien einer systematischen Niederführung und Zerstörung des ZVAB-Portals sprach. Ich betonte damals, wie entscheidend das geistige Umfeld eines Bücherportals für die Akzeptanz seitens des gebildeten Kunden sei, lobte die exzellente sprachliche Gestaltung bei Abebooks und sprach aus, was ja doch auf der Hand liegt:<br />
<br />
Auf kaltem, schleichendem Weg wird zur Zeit das ZVAB im Niveau abgesenkt, damit die Kunden des ZVAB in Abebooks überführt werden können. Auf welchem Tiefpunkt das ZVAB inzwischen angekommen ist, zeigt uns der neueste, direkt zur ZVAB-Eingangsseite verlinkte ganz unsägliche <a href="http://www.zvab.com/pages/gontscharow.jsp">Text über einen russischen Dichter</a>. Ich korrigiere ihn nach Art eines Deutschaufsatzes in Obersekunda:<br />
<br />
<br />
<span style="color: purple;">ereignis- aber auch ruhmreiche 19. Jahrhundert </span><br />
"aber auch": Ereignisse und Ruhm sind zunächst kein Gegensatz<br />
<br />
<span style="color: purple;">zu einer Zeit, als Russland unter Alexander I. auf dem Höhepunkt seines Ansehens in der Welt war. </span><br />
wie bitte? <br />
<br />
<span style="color: purple;">den schnellen Sieg des Realismus mit Gogol</span><br />
schnell?<br />
<br />
<span style="color: purple;">mit den großen Romantikern Puschkin und Lermontow und den schnellen Sieg des Realismus mit Gogol - alle drei verehrte er</span><br />
er verehrte - Gogol oder den Realismus oder den "schnellen Sieg"?<br />
<br />
<span style="color: purple;">Aber schon auf der Handelsschule in Moskau war er auch Zeitgenosse des Dekabristenaufstandes </span><br />
"Aber" ist hier Unfug<br />
<br />
<span style="color: purple;">...dem Zaren, der dann für 30 Jahre Friedhofsruhe in Russland sorgte.</span><br />
plötzlicher Einbruch von Umgangssprache.<br />
<br />
Er musste den Duelltod eben jener, die er verehrte, hinnehmen - Puschkin (1837) und Lermontow (1841), mit dem er in Moskau studiert hatte.<br />
<span style="color: purple;">Zweifach mißratener Satz</span><br />
<br />
Hoffnungsvoll wurde er gestimmt durch den "Bauernbefreier" Alexander II., der die Leibeigenschaft aufhob.<br />
<span style="color: purple;">wurde er "gestimmt" - alte Lehrerfrage: "Woher weißt Du das"?</span><br />
<br />
Und er musste mit ansehen, wie sich die russische Gesellschaft zunehmend radikalisierte<br />
<span style="color: purple;">das ist schief, die Gesellschaft als solche radikalisierte sich eben gerade nicht</span><br />
<br />
<span style="color: purple;">...zunehmend radikalisierte und eben dieser recht liberale Zar und Kaiser ermordet und 1881 mit Alexander III. der Untergang des Zarenreiches eingeläutet wurde.</span><br />
<span style="color: black;">mehrfach mißlungener Satz, "eben", "recht", "eingeläutet" und krummer Satzbau</span><br />
<br />
<span style="color: purple;">Das Ende dieses vierten Zaren zu seinen Lebzeiten erlebte er nicht mehr,</span><br />
das ist kein Deutsch<br />
<br />
<span style="color: purple;">Dabei war er auf dem Höhepunkt seines Erfolgs als Zeitgenosse der Großen der russischen Literatur </span><br />
Zeitgenosse? Der Großen der Literatur? - schlechtes Deutsch<br />
<br />
<span style="color: purple;">durchaus nicht einer unter vielen.</span><br />
durchaus mies formuliert<br />
<br />
<span style="color: purple;">Der fürstliche Anarchist und Schriftsteller Kropotkin – und nicht nur er – nennt ihn in einem Atemzug mit Lew Tolstoi und Turgenjew</span><br />
verunglückter Satzbau<br />
<br />
<span style="color: purple;">und das obwohl Gontscharow, wie Melnikow, ganz und gar nicht Revolutionär geschweige denn Anarchist gewesen ist.</span><br />
unglücklich formuliert und "und"-Wiederholung<br />
<br />
<span style="color: purple;">war beleidigt und grummelte nur noch vor sich hin</span><br />
jäher Umschlag aus Normal- in Gossensprache<br />
<br />
<span style="color: purple;">Schuld war sein letzter Roman Die Schlucht (1869)</span><br />
schuld war? woran?<br />
<br />
<span style="color: purple;">In einer Zeit von immer stärker werdendem revolutionären Bewusstsein hatte Gontscharow</span><br />
<span style="color: black;">in einer Zeit von immer schlechter werdendem Deutsch</span><br />
<br />
<span style="color: purple;">außerdem war ihm ausgerechnet die Zeichnung der revolutionären Figur misslungen.</span><br />
welcher Figur bitte?<br />
<br />
<span style="color: purple;">Kropotkin hält sie in seinen "Ideale und Wirklichkeit in der russischen Literatur (1905)" für das Beste</span><br />
so kannst du das nicht sagen<br />
<br />
<br />
<span style="color: purple;">Er zeichnete bis überzeichnete den typischen Adligen dieser Zeit</span><br />
schlecht bis sehr schlecht formuliert<br />
<br />
<span style="color: purple;">Er zeichnete bis überzeichnete den typischen Adligen dieser Zeit, der, wohl sehend welche Umwälzungen die Zeit – z. B. das Ende der Leibeigenschaft – mit sich bringt und diese auch für richtig hält, es dennoch nicht fertigbrachte,</span><br />
wahre Fundgrube an Fehlern, allen voran die falsche Zeit. Satzbau ganz unmöglich<br />
<br />
<span style="color: purple;">der, wohl sehend welche Umwälzungen die Zeit – z. B. das Ende der Leibeigenschaft – mit sich bringt und diese auch für richtig hält, es dennoch nicht fertigbrachte,</span><br />
ein wahrhaft kranker Satz<br />
<br />
<span style="color: purple;">Nun hätte man annehmen können, dass sich der Adel, derartig bloßgestellt, auf die Füße getreten gefühlt hätte, zumal sich in Oblomow alle irgendwo wiederfanden.</span><br />
hätte... hätte<br />
<br />
<span style="color: purple;">Aber die Karikatur dieses Menschentyps ist keine bösartige, im Gegenteil, Oblomow ist sympathisch – man möchte ihm sogar helfen, damit er sein Leben in Ruhe leben kann </span><br />
man möchte sogar dem Verfasser dieses Textes helfen - das ist Pennälerschreibe<br />
<br />
<span style="color: purple;">Alle Szenen sind so liebe- und verständnisvoll gezeichnet</span><br />
dieses Deutsch ist grauen- und fehlervoll<br />
<br />
<span style="color: purple;">dass man fast vermuten kann, Gontscharow hat hier Teile von sich selbst gezeichnet</span><br />
schwerer Grammatikfehler<br />
<br />
<span style="color: purple;">Gontscharow hat hier Teile von sich selbst gezeichnet – zumindest was die äußere Erscheinung angeht, hat er sich tatsächlich selbst gezeichnet.</span><br />
unleserlicher Stuß, vor allem die peinliche Wiederholung. "Teile von sich selber gezeichnet" ...<br />
<br />
<span style="color: purple;">Deutschrusse, der mit den (einem "On dit" zufolge) typisch deutschen Eigenschaften, wie Tatkraft, Zielstrebigkeit, Rationalität und was es sonst noch alles an diesen "guten" Eigenschaften gibt, ausgestattet ist</span>.<br />
"on dit" ist hier der falsche Ausdruck. "Rationalität" als typisch deutsche Eigenschaft - schön wärs ja. <br />
<br />
<span style="color: purple;">Eigentlich geschieht in diesem Roman zwangsläufig nicht viel, aber das alles, was da nicht geschieht, ist schön und spannend erzählt</span>.<br />
Zum Schluß eine mißlungene ironische Wendung.<br />
<br />
Sie wissen ja, sprachliche Fehler erkennen Sie nur aus dem Textzusammenhang heraus. Bitte lesen Sie deshalb den oben verlinkten Originaltext und streichen Sie ihn in Gedanken Punkt für Punkt rot an.<br />
<br />
<br />
<i style="color: blue;">Selbstkritik:<br />Sie merken schon an meinem unlustigen Ton, daß ich diesen Blogbeitrag eher widerwillig verfaßt habe. Erstens ist es ein Stück harter Arbeit, mißlungene Deutschaufsätze zu korrigieren, zweitens kann nur der Leser folgen, der sich die Mühe macht, den ZVAB-Text parallel zu lesen oder, noch besser, ihn auszudrucken.<br /><br />Warum also diese Schafschur? Weil hier deutlicher als in anderen Bereichen die Amazon=Abebooks-Strategie zutage tritt, ZVAB endlich eben doch spurenlos in den Amazon-Konzern einzugliedern, mit den bekannten Folgen für die teilnehmenden deutschen Antiquare. </i><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-17549625616735042142012-06-15T04:42:00.003-07:002012-06-15T04:53:39.267-07:00Das neue Verkaufsportal der Antiquare<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.billerantik.de/gallery2/main.php/d/33171-1/52_sommertage_01.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="638" src="http://www.billerantik.de/gallery2/main.php/d/33171-1/52_sommertage_01.jpg" width="640" /></a></div>
<br />
<br />
Antiquare, wiewohl die berufenen Hüter der alten Büchergebirge, lesen ungern (und schreiben noch viel unlustiger). Wen wundert es da, wenn die Kollegen meine Texte als Quälerei empfinden - zu umständlich, zu ausführlich. Den Mulzer wollen wir nicht als Lehrer mit dem Zeigestock, seine Beiträge müssen knapper werden. Fasse Dich kurz! <br />
<br />
Ich wills versuchen, auch wenn die verwickelte Materie, der wir uns heute widmen, zu pädagogischen Exkursen und Lehrgängen geradezu einlädt. Wer dazu Fragen hat, kann sich - das gilt auch sonst - in Schriftform jederzeit an mich wenden, mulzerbooks@t-online.de. Das Telefon wird bei mir nur benutzt im Brandfalle, zur Übermittlung von Todesereignissen und beim Ausrufen der allgemeinen Mobilmachung. Für alles andere haben wir die elektronische Post.<br />
<br />
Ich antworte immer, das ist Ehrensache.<br />
<br />
1.<br />
Sinn und Unsinn der gedruckten Kataloge im Antiquariat<br />
<br />
Nicht daß wir uns falsch verstehen: Kataloge sind im Antiquariat nützlicher denn je, vor allem ist jeder neue F a c h - Katalog, jede Fachliste eine unverzichtbare Bereicherung. Die retrobibliographische Kenntnis unserer Käufer nimmt galloppierend ab, selbst jüngere Fachleute der einzelnen Gebiete glänzen heute durch Unwissenheit in Sachen ihrer retrobibliographischen Grundlagen. Somit ist jede Fachliste antiquarischer Bücher auch eine Art Hilfsbibliographie. <br />
<br />
Das Zusammentragen von älterer Fachliteratur bestimmter Gebiete ist ein mühsames Geschäft und erfordert Langzeit-Organisation, Raum und Geld - wenn der Antiquar nicht das Glück hat, Fachbestände in toto zu erwerben. Die Arbeit lohnt sich aber, und der Fachkatalog muß als Arbeitsmittel bei uns wieder so verbreitet und selbstverständlich werden, wie er es noch vor zwanzig Jahren war.<br />
<br />
Nach dieser Vorbemerkung nun der Rundumschlag: In vielen Fällen ist der g e d r u c k t e Fachkatalog heute schierer Unfug, ein lächerliches, peinliches Relikt aus Vor-Internetzeiten. Musterbeispiel solcher Idiotie ist der Sammelkatalog, den die unglückliche Genossenschaft der Internet-Antiquare heuer wieder aufgelegt hat. Das Gebilde ist, wie uns das Börsenblatt informiert, nun auch als PDF erhältlich. <br />
<br />
Der imposante Sammelband wiegt schwer in der Hand, in der Internetversion ist er, wie alle umfangreichen PDF-Erzeugnisse, eher mühsam zu benutzen. Es kommt den Verantwortlichen für dieses Sammelmonstrum auch weniger auf Augenblickskäufe an, sie hatten von Anfang an anderes im Blick. Neben einer eitlen Selbstdarstellung des Gewerbes sollte eine Art Lagerkatalog geschaffen werden, der dem Kunden einen t y p i s c h e n ständigen Überblick über das deutschsprachige Antiquariat bietet.<br />
<br />
Meine Kernkritik: Fast alle der hier gedruckt hineingesetzten, sorgfältig "beschriebenen" Bücher und Graphiken müßten im Internet-Zeitalter gleich beim Lesen mit reichem begleitendem B i l d m a t e r i a l versehen sein. Das gilt besonders dann, wenn, wie hier, dediziert bessere Titel, überwiegend versteigerungsfähige, herangezogen werden. <br />
<br />
Wie verschnarcht müssen die Väter eines solchen Sammelkatalog sein, wenn sie nicht die Möglichkeiten des Netzes zur Bilddarstellung sehen, blind sind für jene Selbstverständlichkeit des Vorzeigens im Bild, das der Kunde sonst schon bei Seifenschachteln und Bleistiften fordert - und ganz selbstverständlich auch erhält.<br />
<br />
Ein Textkatalog, mühsam und verquält mit wenigen Auswahlbildchen geschmückt, ist in seiner umständlichen Beschreibung als Ersatz für reiches gutes Bildmaterial ein Ding des Grauens.<br />
<br />
Eine Fachliste, ein Fachkatalog gewöhnlicher, mittlerer Titel ist ohne weiteres gut brauchbar ohne Scans, ohne Fotos. Dies gilt auch für sehr umfangreiche Fachkompendien, wie ich sie vor einigen Tagen hier vorgeschlagen hatte. Aber nie und nimmer ist eine klassische Druckliste in Internetzeiten geeignet für Edelware, schon gar nicht für Sammelkataloge solcher herausgehobener Titel.<br />
<br />
Ich weiß schon, welches Vorbild den unseligen Planern vorgeschwebt hat - die dicken Kastaloge der Versteigerer. Hier aber gilt es zu bedenken, daß der Käufer oder sein Agent die Ware in der Vorbesichtigung sehen und prüfen kann und bei den (recht zahlreichen) Fernbietern und denen, die auf Vorbesichtigung verzichten, davon ausgegangen werden darf, daß sie die gewünschten Titel im Einzelfall ausreichend kennen oder sonst Gründe haben, dem Versteigerer blind zu glauben.<br />
<br />
Hier aber, bei diesem schrecklich verplanten Monstrum, gibt es keine Besichtigung, keine Versteigerung - die Bilderlosigkeit wird zur Qual, und wer da glaubt, es ergeben sich gerade dann schöne Kontakte durch Anforderung von Scans oder Ladenbesuchen, der kennt nicht die moderne Internetkundschaft - was ich nicht schnell sehen darf, das schiebe ich beiseite.<br />
<br />
<br />
2.<br />
Das Elend der Antiquariatsmessen<br />
<br />
Durch meine böse und, ich gestehe es, zynische Kritik an dem unsäglichen Zopf unseres Messewesens im Antiquariat bin ich noch mehr in Verruf geraten, als es der "Professor Unrat" schon vorher war. Welchen Titel ich übrigens als Auszeichnung empfinde, weil ich das Buch gelesen habe und den Film kenne.<br />
<br />
Jene äußerste Peinlichkeit, die über dem Messewesen im Antiquariat lastet, atmet jeder ein, der sich das seltsame Gehabe dort vorurteilslos betrachtet. Verlegen wie Sonntagsschüler stehen die würdigen Herren in ihren Ständen, als seien sie Flohmarktexistenzen oder Vertreter für Massagekissen. Sie lassen sich von den Besuchern begucken, müssen ihren prüfenden Blicken standhalten, den taktlosen der begleitenden Frauen, den verlegenen der männlichen Kunden, die die Peinlichkeit solidarisch empfinden und sich auf die Ware und die Stiefelspitzen der wie seltene Tiere im Z o o ausgestellten Antiquare konzentrieren. Was da an gönnerhafter Bonhommerie seitens der Kunden, an Verlegenheit seitens der gequälten Antiquare stattfindet, tut dem einfühlenden Beobachter in der Seele weh. Glücklich die Antiquare, die das alles kraft solider Dickfelligkeit nicht spüren, aber sie sind in der Minderheit, sind sie nicht?<br />
<br />
Die Mühen und Nöte der Buchpräsentation, der (affiger Ausdruck:) händischen (oder gar "taktilen") Betrachtung der Ware sind schon oft erörtert worden. Ich halte auch von daher heute die Messe für überholt. Was die angeblich so nützlichen Kontakte angeht, habe ich seit meinen Frankfurter Beobachtungen meine großen Zweifel. Mein Fazit: Auch hier ist der Nutzen eher gering, er wäre durch andere Veranstaltungen, etwa strukturierte(!) Tagungen mit Fachsitzungen viel besser zu erreichen.<br />
<br />
<br />
3.<br />
Das Ei des Kolumbus: Visualisierung im Netz<br />
<br />
Hier würde ich dies und das zur Bedeutung des Sehens im Antiquariat, zur neuen Rolle des Bilds in psychologischer, also seelenkundlicher Hinsicht geschrieben haben wollen, aber ich soll ja nicht. Also gleich in medias res.<br />
<br />
Jeder bessere Titel ab etwa 40 Euro Verkaufswert muß in Zukunft mit etwa 5 sehr guten Scans oder Fotos versehen werden. Die Scans dürfen nur mit hochwertigen Scannern angefertigt werden, dazu taugen auch Gebrauchtgeräte guter Marken. Neupreis um die 2000 Euro, ein gutes Gebrauchtgerät, etwa Epson GT-15000, ist für 400 Euro über Ebay zu erwerben. Ich notiere das, weil die Schusseligkeit vieler Kollegen in solchen praktischen Fragen unerschöpflich ist. Nein, es geht nicht billiger. Ja, den alten Billigscanner müssen Sie wegwerfen. Die entsprechenden Tips für Leute, die Pixelfotos händisch machen wollen, wovon ich herzlich abrate, muß ich mir versagen - billiger wirds auch hier nicht.<br />
<br />
Diese 5 Regelscans sind in 3 Minuten erstellt. Das ist zeitlich kalkulierbar, geht doch die Titelaufnahme selbst wesentlich länger.<br />
<br />
Man benutzt heute natürlich nur Googles Picasa-Webdienst, um viele tausend Fotos in bester Auflösung fast gratis ins Netz zu stellen. Ich bin immer erstaunt, daß die meisten Kollegen diese Möglichkeiten und Leistungen für "unmöglich" halten. Es gilt da umzudenken - vor fünf Jahren wären diese Bilderdienste zu solchen Preisen und in derart perfekter Auflösung freilich undenkbar gewesen.<br />
<br />
Neben die Titelaufnahme tritt also die Fünfergruppe jener kleinen Daumennagelbilder, die sich jeweils bis auf Bildschirmgröße aufziehen lassen, oder - besser - Titrelaufnahme und die schon voll aufgezogenen Bilder werden als Einheit aufgerufen.<br />
<br />
Diese Visualisierung unserer besseren Titel führt beim Kunden zu einem wahren B i l d e r r a u s c h .<br />
<br />
4.<br />
Das neue, genossenschaftliche Bildportal der Antiquare<br />
<br />
Schon kurzfristig können durch die neue Präsentation drei überholte Darbietungsformen ersetzt werden - der gedruckte Edel-Sammelkatalog, der ILAB-Katalog und die Messen. Das ist unmittelbar einleuchtend, denn alle drei haben es ganz überwiegend mit jenen besseren Titeln ab etwa 40 Euro zu tun, die wir ab sofort mit zusätzlichen 5 Scans versehen wollen. <br />
<br />
Sie kennen mich, irgendwo muß der Mulzer doch noch einen Dreh versteckt haben. So ist es.<br />
<br />
Wir haben an den jeweils fünf Scans das absolute Urheberrecht. Niemand darf diese Bilder in irgendeiner Weise gewerblich verwenden. Während im privaten Bereich, siehe auch die Bilder dieses Blogs, eine freundliche Grauzone des Bilderausleihens toleriert wird, läuft in der gewerblichen Bildernutzung absolut nichts. Was bedeutet das in unserem Fall?<br />
<br />
Wir haben endlich die Waffe gegen die Amazon-Abebooks-ZVAB-Krake in der Hand. Denn nur in unserer eigenen Datenbank, über unser Portal dürfen die Scans verwendet werden! <br />
<br />
Nun ist es absolut nicht damit getan, daß etwa die Antiquariat.de-Datenbank, die schon lang mehrere Fotos ermöglicht, ihr Angebot entsprechend erweitert. Auch wenn der Gedanke damals verdienstvoll war, so muß heute die Darbietung der Bilder zusammen mit dem Text ganz anders, viel großzügiger erfolgen. Also nicht anhängen, nicht ausbessern, sondern neu planen.<br />
<br />
Auch erfordert die Einbindung des Messewesens und der Edel-Sammelkataloge eine vielfach optimierte Möglichkeit, solche besseren Titel separat abzurufen. Es müssen<br />
<br />
*virtuelle Messen und virtuelle Schatz-Schränkchen<br />
<br />
eingerichtet werden. <br />
<br />
Nun noch ein überraschender Nebeneffekt: Das Portal ist nur genossenschaftlich zu organisieren. Jeder Antiquar bringt ja seine urheberrechtlich geschützten Scans ein. Die Aufrechterhaltung der Rechte ist kompliziert. Auch hier soll ich mich kurz fassen, also sage ich - bitte glauben Sie mir, so läßt sich das fast schon tote Genossenschaftsmodell im Antiquariat neu beleben.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<i><span style="font-size: x-small;">Dank für die Ausleihe des Bänkelsänger-Fotos geht an den Kollegen von billerantik, er besitze die Rechte daran. Bild wird auf formlose Anforderung hin entfernt. </span></i><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-81593011805768115072012-06-12T03:59:00.004-07:002012-06-12T04:26:02.002-07:00Antiquare - die verlogene Idylle eines Berufs<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://theoldspeakjournal.files.wordpress.com/2011/12/misc17.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="http://theoldspeakjournal.files.wordpress.com/2011/12/misc17.jpg" width="424" /></a></div>
<br />
<br />
Alle Monate wieder bringt es Dr. Björn Biester fertig, <a href="http://www.oldenburger-lokalteil.de/2012/06/12/zwischen-buechern/">einen schönen Kulturbericht</a> über hochgeistige Antiquare auszugraben, notfalls irgendwo in der Provinzpresse, aber auch weihevolle Selbstdarstellungen eines unserer Kollegen sind greifbar oder, der Tod verklärt ja immer, es findet sich die Gelegenheit zu einem Nekrolog.<br />
<br />
Die Provinzpresse, in Sachen lokaler Kulturberichterstattung oft besser als ihr Ruf, liebt das Antiquariat sehr. Es ist ein Farbtupfer, fast immer ein origineller topos, es macht was her, die Leute lesen sowas gern, besonders wenn sie selbst noch nie in einem Antiquariat waren. Was für ein Unterschied zu den Neubuchhandlungen - über die läßt sich erst bei kundigem Blick für die Details schreiben. Antiquariat dagegen geht immer!<br />
<br />
Nun will ich nichts gegen die Kollegen sagen, denen eine junge eifrige Redakteurin in den Laden schneit. Ich habe das im Jahrzehnt meiner Ladenarbeit selbst dreimal erlebt und erinnere mich noch gut daran. Erstens schmeichelt es dem Ego, man fühlt sich gebauchpinselt, zweitens mag ein Werbewert damit verbunden sein und drittens handelt es sich im Zeitalter des Praktikantenunwesens in der Regel um eine hübsche junge Dame, mit der man ein wenig flirten wird. <br />
<br />
Schon die Einzelheiten unseres Gewerbes sind für Außenstehende recht kompliziert und bis man einen crash-Kurs für die junge Dame veranstaltet hat, ist die erste Stunde vorbei. Dann wird man sie durch die Räume führen, die bekanntlich (außer bei superpingeligen und in aller Regel unfähigen Sauberkeitsaposteln im Antiquariat, halten zu Gnaden) bis ins WC mit Bücherbergen angefüllt sind, in denen es nach nassem Hund und Kriegspapier riecht. Das ist interessant. Von der Titelaufnahme versteht die Journalistin wenig, um so mehr von der EDV und vom Internet - nur gelingt es nie, ihr die besondere Haltung des Antiquars, seine schwierigen Anforderungen und Wünsche, die er damit verbindet, klarzumachen. <br />
<br />
So bleibt es bei der Idylle. Es gibt dann in aller Regel etwas peinliche Brüche in der Biographie des, bei näherem Hinsehen, gar nicht so würdigen alten Herrn, er war vielleicht Stasi-Mitarbeiter, Devisenschieber, im Irrenhaus oder dreimal bankrott, hat 40 Semester ordentlich studiert (das bin dann ich) und es ist doch nix aus ihm geworden. Fast immer muß die Redakteurin, die unter der Hand auch zur Biographin wird, mit weiblichem Takt solche Untiefen umschiffen, denn der Antiquar darf ja nicht gescheitert sein.<br />
<br />
Da kommt dann rasch die "Liebe zu den alten Büchern" oder gar die "Liebe zum Buch" ins Spiel. Solchen Unfug kann man auch in den meisten Blogs der werten Kollegen nachlesen, manche, nicht nur in Berlin, verbreiten eine unerträglich weihevolle Stimmung um sich, das Buch wird zum mystischen Selbstzweck. Kommt dann noch verblasene Esoterik dazu, möglichst noch leicht angebräunt, dann stehen wir je nachdem ergriffen oder peinlich betreten vor dem unerträglichen Weltbild des juchtenledernen, erlesene Typographie exerzierenden Antiquars. Immer noch besser übrigens als jene "kaufmännisch ausgebildeten" Kollegen, die weiter westlich angesiedelt sind und knappe, zynische Texte über ebenso zynische Autoren verfassen. <br />
<br />
Nun möchte ich recht verstanden werden: Es gibt wirklich eine Menge sehr eindrucksvoller Persönlichkeiten unter den Antiquaren. Ich durfte auf einer großen Studenten-Rundreise von nun auch schon über 40 Jahren Dutzende davon näher kennenlernen. In "Aus dem Antiquariat" sind manche davon sehr liebevoll und einfühlend geschildert worden. Heute gibt es nur noch wenige Kollegen dieser alten Art, aber sie existieren und sind jedem von uns im direkten Verkehr eine Freude und, wie meine Freundin aus evangelischem Pfarrhaus gesagt hätte, "ein inneres Missionsfest".<br />
<br />
Um jene vor 40 Jahren zahlreich, heute eher selten vorhandenen Antiquare geht es also nicht - wir sprechen vom durchschnittlichen Antiquarius, der mit oder ohne Laden, jedenfalls überwiegend am Computer und im Internetversand tätig ist und "alle Gebiete" bearbeitet.<br />
<br />
Darf ich es deutlich sagen? Der typische mittlere Antiquar übt einen Beruf aus, der in Wahrheit und Wirklichkeit nur gelegentlich idyllisch, fast nie "geistig" ist, der eine wahre Quälerei darstellt und, wir werden gleich sehen weshalb, nur von Masochisten geliebt werden kann.<br />
<br />
Im Kern steht jenes Erlebnis, das viele Außenstehende nicht einmal vom Begriff her kennen, das aber auch hochkarätigen Liebhabern des Antiquariats verblüffend oft unzugänglich bleibt, nämlich das fast absolute L e s e v e r b o t.<br />
<br />
Der Antiquar, man stelle sich das richtig vor, hat es den lieben langen Tag über damit zu tun, Bücher bibliographisch zu klassifizieren, sie in der Regel aus Katalogen einzukopieren, ihren Zustand zu begutachten und einen angemessenen, konkurrenzfähigen Preis zu finden. Noch ein paar Stichworte, wenns hochkommt - das wars! Und diese absolut verblödende, nur im äußersten Randbereich ein wenig geistvolle Arbeit übt er, was bleibt ihm anderes übrig, den lieben langen Tag aus.<br />
<br />
Das ist F r o n a r b e i t von der schlimmsten Sorte, zumal dann, wenn auch noch die oft doch recht erholsamen Kundenkontakte weitgehend wegfallen und der heillose Antiquar in einem Ladenwinkel oder im stillen Kämmerlein der Titelaufnahme frönt. Das Packen und Versenden ist im Vergleich dazu eine erholsame und anspruchsvolle Tätigkeit, jedenfalls geht mir das so.<br />
<br />
Wir sprachen von Masochismus. Ist es, so frage ich jeden denkenden Menschen, nicht eine schreckliche Selbstquälerei, die interessantesten, wichtigsten Bücher nicht lesen zu dürfen, sie durch rasch durch die eigenen Hände gehen und in andere, fremde Hände gelangen lassen zu müssen? Es ist, ich versichere Ihnen, eine reine Q u a l. Je interessanter die Titel, desto scheußlicher ist das L e s e v e r b o t, das jede antiquarische Tätigkeit durchzieht wie ein roter Faden.<br />
<br />
Und weil das so ist - jeder Kollege wird es Ihnen unter vier Augen bestätigen -, sehen wir Antiquare die verbreitete Iylle, die Außenstehende um unseren Beruf spinnen, mit der Ratlosigkeit dessen, der es weißgott besser weiß. <br />
<br />
Und was wir den Kulturjournalisten der Lokalpresse noch mit süßsaurem Lächeln nachsehen, das mögen wir fürwahr bei denjenigen Fachjournalisten nicht, die unser Gewerbe wirklich kennen. Ich weiß, daß Dr. Biester mit seiner - sonst ganz vorzüglichen - Fachzeitschrift "Aus dem Antiquariat", die wir längst als sein Lebenswerk, s e i n e Zeitschrift bezeichnen dürfen, auch diesmal wieder nicht verstehen wird, wovon ich spreche. Er hat es noch nie begreifen wollen. Vor seinem klugen Auge steht das halbe Hundert herausgehobener Spitzenantiquare, die schöne alte Drucke, Buchkunst und Exilliteratur bearbeiten d ü r f e n. Er sieht fast nie die anderen neunhundertfünfzig Antiquare, versteht deren fürchterliches Los nicht, er kann es nicht sehen.<br />
<br />
Antiquariat ist für 950 von 1000 Kollegen heute scheußliche, ödeste Tagesfron mit kleinen Lichtblicken. Gerade weil Antiquare eine lexikalische Grundbildung brauchen, weil der Altbuchhandel vor allem in Internet zur peinlichen Farce wird, wenn dieses große lexikalische Wissen fehlt - - gerade deshalb leidet der gebüldete Antiquar wie ein Hund zwischen Titelaufnahme und Packtisch.<br />
<br />
Wem das Lesen weitgehend verboten ist bei seiner Berufsausübung, der rettet sich um so lieber auf kleine Inseln seines Hobbys, seines Spezialgebiets. Von daher rührt die Tatsache, daß sich in der Lebensbeschreibung fast jedes Kollegen eine Reihe liebenswerter Fachgebiete findet. Aber das ist ein Arbeiten gegen die Öde, gegen die tiefe Tristesse des Berufs.<br />
<br />
Aus dieser Grundfrage ergibt sich alles Weitere - das erstaunliche Desinteresse derer, die die Fron des Berufs nicht kennen, für Datenbankfragen, für Zusammenarbeit mit Bibliotheken, für Strukturiertheit und Organisierung, für Rationalisierung und Zusammenarbeit. Bitte, was wollen die Antiquare denn immer - wo sie doch so einen interessanten Beruf haben! <br />
<br />
Den haben sie nur in der Wunsch- und Trugwelt von "Aus dem Antiquariat".<br />
<br />
Die Idyllisierung des Antiquariatsgewerbes ist zutiefst verlogen. <br />
<br />
<br />
<i><span style="font-size: x-small;">Das Buchdeckelbild ist möglicherweise noch urheberrechtlich geschützt. Wir haben es bei http://theoldspeakjournal.files.wordpress.com mit Dank ausgeliehen. Bild wird auf formlose Aufforderung hin entfernt.</span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-81861527474026603212012-06-09T07:09:00.000-07:002012-06-09T07:12:34.865-07:00Medienanweisung Amazon in Sachen Abebooks/ZVAB (Satire)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://cdn3.spiegel.de/images/image-275836-panoV9free-okdc.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="305" src="http://cdn3.spiegel.de/images/image-275836-panoV9free-okdc.jpg" width="640" /></a></div>
<br />
<b>Arbeitsanweisung Amazon / Abebooks / ZVAB Nr. 3<br />vom 7.Juni 2012</b><br />
<br />
<b><span style="color: red; font-size: x-small;">- Dies ist eine Satire -</span></b><br />
<br />
Liebe informelle Mitarbeiter des Amazon-Konzerns,<br />
<br />
aus gegebenem Anlaß möchten wir unseren Vertrauensleuten in den Buchhandelsmedien ein großes Lob aussprechen. Es ist Ihnen auch in den vergangenen Monaten gelungen, die Schweigeverpflichtung in Sachen Antiquariat einzuhalten und durchzusetzen. <br />
<br />
Wir kontrollieren, Ebay abgerechnet, 80 - 90 % des Internetabsatzes über Datenbanken im deutschen Bereich. Ein ganzes Gewerbe, das Antiquariat, hängt nun auf Gedeih und Verderb von unserem Konzern ab. Für Ihre Mithilfe dabei herzlichen Dank!<br />
<br />
Die Sprachregelungen des Konzerns, die einzuhalten Sie sich verpflichtet haben, sind Ihnen ja bekannt, sie sollen hier noch einmal kurz zusammengefaßt werden.<br />
<br />
§ 1<br />
Es muß unter allen Umständen verschwiegen werden, in welchem Ausmaß die Dominierung des Internetabsatzes im deutschsprachigen Altbuchmarkt durch unseren Amazon-Konzern vorangeschritten ist. Würden die Fakten einer größeren Öffentlichkeit bekannt, müßten wir mit Protesten der in Monopolfragen recht sensiblen Kulturwelt rechnen.<br />
<br />
§ 2<br />
Deshalb wird systematisch und bei allen sich bietenden Gelegenheiten eisern verschwiegen, daß sich ZVAB und Abebooks im Alleinbesitz unseres Konzerns befinden. Es ist fernerhin unerwünscht, in bedauerlichen Einzelfällen freilich nicht zu vermeiden, wenn erwähnt wird, daß das ZVAB nichts anderes ist als ein Betriebsteil von Abebooks. Gegen die (sachlich richtige) Formel <br />
<br />
<span style="color: red;">Amazon = Abebooks = ZVAB </span><br />
<br />
muß mit allen zulässigen Mitteln vorgegangen werden. Sie wissen, daß Sie da freie Hand haben, unser Sonderetat zur Bekämpfung des Bekanntwerdens dieser Formel steht Ihnen jederzeit zur Verfügung.<br />
<br />
§ 3<br />
Ein besonderes Lob sprechen wir an dieser Stelle Dr. Björn Biester aus, der unter Chefredakteur Dr. Casimir verantwortlich zeichnet für den Netzteil des Börsenblatts des deutschen Buchhandels, Sparte Antiquariat. Es ist ihm gelungen, nicht nur die oben erwähnte Formel Amazon = Abebooks = ZVAB zu vermeiden, sondern auch seine jüngste Umfrage in Sachen Bücherdatenbanken derart verschachtelt und vernebelt zu veröffentlichen, daß in zwei Beiträgen buchstablich n i c h t s klar wurde für den Leser. In diesem Zusammenhang unsere Anerkennung für den Verweis auf vollkommen <a href="http://forums.prospero.com/n/mb/message.asp?webtag=am-DEsllconnect&msg=6363.11">blödsinnige Forenstellen</a> <br />
<br />
Gut so! Alles, was zur Verwirrung und Einnebelung der Situation geeignet ist, soll herangezogen werden. Bestens eignet sich hier auch das Zitieren solcher Antiquare, die aus ihrer Spitzenposition heraus den Absatz über die Datenbanken als quantité négligable betrachten und aus ihrer (im Internetabsatz wenig vorhandenen) Erfahrung heraus kleine Randportale als ihr "Hauptabsatzmedium" bezeichnen. Während also Außenseiter zitiert und nebensächliche Umstände hochgespielt werden, vollzieht sich im deutschen Altbuchmarkt der Abschluß unseres Konzernfeldzugs, zieht sich die Schlinge um die Antiquare zusammen.<br />
<br />
§ 4<br />
Der eine oder andere unter Ihnen mag Skrupel empfinden, weil er ja die verhehlte Gefahr für einen ganzen kleinen Berufsstand sieht und dabei "nicht mitmachen möchte". Den informellen Mitarbeitern unseres Konzerns rufen wir in Erinnerung, daß es - als Untergruppe der Amazon-Strategie gegen Ebay im Kampf um die Eroberung der Weltverkaufsmärkte aller Warengruppen im Internet - um die Beherrschung des deutschen Neubuchmarktes geht. Es mag bedauerlich sein, daß die Antiquare dabei das Bauernopfer darstellen, aber anders war es nicht möglich - nur in Deutschland als abgeschottetem Sprach- und Lesebereich kann Amazon = Abebooks = ZVAB ungehindert arbeiten, ohne daß Hilfe oder Störung aus anderen Teilen der Welt denkbar wäre. Dieser Umstand - die besonderen Marktregeln des "abgeschotteten Sprachbereichs", gehören, wie Sie ja wissen, ebenfalls zu den stets zu verhehlenden Umständen - darf in den Medien nie besprochen werden.<br />
<br />
§ 5<br />
Ein wichtiger Teil der Amazon-Strategie, der in Ihre Hände gelegt ist, wurde bisher mustergültig und hochwirksam erfüllt: Das Hochspielen der vom Umsatz her ganz absurd kleinen, unbedeutenden und marginalisierten anderen Verkaufsplattformen, die nicht unserem Konzern angehören. Hier wurde medientechnisch Großartiges geleistet, denn ganz selbstverständlich traten allerorten in den Medien, auch in den Fachorganen des Buchhandels, die ungefährlichen, kleinen Altbuchportale mit allem Anschein einer Bedeutung auf. Hierfür unseren verbindlichen Dank, so soll es auch weiterhin sein.<br />
<br />
Nicht erwünscht ist eine klare Darstellung der wahren Funktion und Bedeutung der Metasuchmaschinen. Die kulturelle Öffentlichkeit soll diese für eigenständige Verkaufsportale halten und über ihre reine Zuträgerrolle für unsere drei marktbeherrschenden Konzernportale nicht, ich wiederhole nicht aufgeklärt werden. Suchmaschinen wie Eurobuch und Bookfinder erfüllen höchst nützliche Dienste als Vernebelungsmaschinen. Kommen neben den Miniaturportalen noch die Metasuchmaschinen ins Spiel, ist die sachliche Verwirrung im Kopf des Lesers komplett. Das ist erwünscht und muß, wie bisher, erfolgreich weiter durchgehalten werden.<br />
<br />
§ 6<br />
Wir haben in einer der früheren Konzernanweisungen auf die für uns hochgefährliche Rolle der Webseitenverbünde der einzelnen Antiquare hingewiesen. Hier haben wir inzwischen über unsere Vertrauensleute unter den Antiquaren mit gutem Erfolg die Methode "Lahmlegen durch Mitmachen" angewendet. Der Gedanke wurde bewußt überschwänglich gefeiert und mit Vorschußlorbeeren bedacht, dann aber systematisch und mit brutaler Konsequenz durch die Mitinitiatoren ausgetrocknet, indem sie nicht mehr reagierten. So wollen wir es auch in ähnlichen Fällen halten. Es ist uns gelungen, die potentiell gefährliche Arbeitsgemeinschaft "Antiquariat" im Börsenverein auf ähnliche Weise lahmzulegen und, neueste gute Kunde, zu beseitigen. <br />
<br />
§ 7<br />
Mit höchster Vertraulichkeitsstufe nehmen Sie bitte folgenden Strategiehinweis nur zu Ihrer persönlichen Kenntnis. Wir haben uns dazu entschlossen, das ZVAB nicht durch einen Übernahmeakt auch nominell in Abebooks zu überführen. Es scheint dem Amazon-Konzern weitaus sinnvoller, das ZVAB langsam auszutrocknen und die dort schwindenden Kunden-, Bücher- und Absatzzahlen bei Abebooks neu zu integrieren. Stellen Sie sich das wie bei 2 kommunizierenden Gefäßen vor, das eine (ZVAB) wird langsam geleert, die Inhalte fließen aber zu Abebooks hinüber, das immer voller wird.<br />
<br />
Diese Methode nennen wir konzernintern "die große Verblödung". Wir wissen, wie sensibel die Mehrzahl der Altbuchkunden auf kulturelle Werte, sprachliche Stilisierungen usw. reagiert und darauf großen Wert legt. Deshalb senken wir seit Monaten die Begleittexte des ZVAB-Portals in ihrem Niveau bis auf den Kulturteil des Düsseldorfer Anzeigenblatts hinab, sorgen für einen Abituraufsatzstil - und registrieren mit Vergnügen, wie positiv im Gegensatz dazu die Käufer auf die exzellent redigierten Begleittexte des Abebooks-Portals reagieren. Das ZVAB wird in nächster Zeit noch zunehmend verblödet und in keiner Weise geändert, während Abebooks - auch im Urteil scharfer Kritiker - immer besser wird und jetzt schon ein ausgezeichnetes Portal darstellt. <br />
<br />
Auf diese Weise "verschwindet" das ZVAB, ohne daß die Öffentlichkeit viel davon spürt. Wir halten diese Methode für genial. - Zu den noch nicht kalkulierbaren Risiken der nächsten Zukunft gehört der Versuch, auf europäischer Ebene (Straßburg) gegen die Antiquariatssparte unseres Konzerns vorzugehen. Auch wenn das juristisch erfolglos bleiben dürfte, könnte publizistisch großer Schaden angerichtet werden durch solche Versuche und die damit verbundene öffentliche Argumentation. Ich darf daher die oben erwähnten Medien bitten, hier absolutes Schweigegebot einzuhalten. Auch hier stehen Ihnen weitere Mittel aus unserem Spezialfonds unproblematisch zur Verfügung.<br />
<br />
§ 8<br />
Auch wenn es vordergründig nur eine juristische Frage zu sein scheint, stellt die jüngste Zurücknahme der Bank-Zwangsfunktion bei Ebay eine herbe, spürbare Beeinträchtigung unserer Strategien dar. Wir halten den Ebay-Plan für schlichtweg perfekt und sehen in ihm ein Vorbild, dem auch wir nacheifern wollen. Denn erst wenn der Antiquar finanztechnisch in ein besonderes Amazon=Abebooks=ZVAB- System eingebunden ist, haben wir ihn auch mittelfristig in der Hand. Nun sind, wie Sie wissen, unsere Abrechnungsmethoden bei Abebooks bzw. Amazon streckenweise schon dem jetzt vorläufig verbotenen Ebay-Finanzsystem ähnlich gestaltet. Die Öffentlichkeit erfährt davon wenig, die Händler sprechen (bisher, erfreulicherweise) kaum davon. Ich bitte daher, jede Erörterung des Abrechnungssystems von Abebooks mit seinen Händlern zu unterbinden. Das ist nicht erwünscht.<br />
<br />
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<br />
Liebe informelle Mitarbeiter, vergessen wir nicht das große Ziel - es muß gelingen, den kleinen, abgeschotteten Berufsstand der Antiquare im gleichfalls von der Welt isolierten deutschen Sprach- und Lesebereich<br />
<br />
*in eine Schar scheinselbständiger, auf Gedeih und Verderb von uns abhängiger Dienstleister<br />
<br />
umzuwandeln.<br />
<br />
Dies haben wir zu rund 80-90 % im Internet-Portalabsatz, Ebay abgerechnet, schon geschafft. Wir können und werden die Gewinnmargen steigern, die Teilnahmeregeln brutalisieren, eine Vielzahl von Kontroll-, Belobigungs- und Prämiensystemen einführen, um diese Konzernsparte zu einer gut melkenden Kuh zu machen.<br />
<br />
Die große Linie sieht ja, wie Sie wissen, eine marktbeherrschende Stellung von Amazon auch im deutschen Neubuchabsatz vor. Wir betrachten die Eroberung des Antiquariatsmarkts als wichtigen Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel. Die Buchmedien, dank Ihrer Hilfe stockblind auf beiden Augen für diese Möglichkeit, werden uns dabei am wenigsten stören.<br />
<br />
Wir sind auf gutem Weg! Amazon dankt seinen informellen Vertrauensleuten in der Buch- und Medienbranche.<br />
<br />
Ernest Morris<br />
CEO des Amazon-Konzerns für Abebooks und ZVAB<br />
<br />
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<i><span style="font-size: x-small;">Das Foto zeigt die Ballettgruppe der informellen Medienmitarbeiter bei einem Auftritt vor dem Amazon-Vorstand. Das Foto gehört dapd/ Spiegel, wir danken für die Ausleihe. Bild wird auf formlose Anforderung hin entfernt. </span></i><br />
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<span style="color: red; font-size: x-small;">- Dies ist eine Satire -</span><i><span style="font-size: x-small;"><br /></span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-72993025817305511512012-06-07T09:12:00.006-07:002012-06-08T00:29:27.255-07:00Das Börsenblatt des deutschen Buchhandels als Schreibknecht des Amazon-Konzerns<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://gedankenfrei.files.wordpress.com/2008/11/7894154ztuzbf.jpg?w=600" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="307" src="http://gedankenfrei.files.wordpress.com/2008/11/7894154ztuzbf.jpg?w=600" width="640" /></a></div>
<br />
http://www.boersenblatt.net/537107/template/bb_tpl_antiquariat/<br />
<br />
<a href="http://www.boersenblatt.net/537107/template/bb_tpl_antiquariat/">Das Börsenblatt des deutschen Buchhandels</a> als Schreibknecht des Amazon-Konzerns<br />
<br />
Das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel mitsamt seinem Netzdienst börsenblatt.net hat, hört man sich um, den Ruf einer erzkonservativen Fachzeitschrift. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie gnadenlos Aktivisten, aufgeklärte Gemüter von der Mitte bis nach links, gescheite Leute im Geistesleben überhaupt über die Mutter beider Medien, den Börsenverein des Buchhandels, urteilen. Ich für mein Teil habe eher Verständnis für die Versuche des Vereins, mit letzter Kraft absurde Pfründen und Positionen zu verteidigen, die schon auf mittlere Sicht unhaltbar erscheinen. Unser Urheberrecht in seiner jetzigen Form wird keinen Bestand haben, die Verleger werden immer mehr Texte an Publikationsformen im Internet verlieren, das Verscherbeln von Papieren, die mit staatlichen Geldern erstellt worden sind, zu exorbitanten Preisen und mit arroganten Allüren hat keine Zukunft. Auch die Vertriebsform des stationären Buchhandels geht ihrem Ende entgegen. <br />
<br />
Nun könnte man sich auch eine progressive Form der Abwehr vorstellen, neue Bezahlmodelle im Internet etwa , ein neues Verständnis der Verlegertätigkeit, neue Impulse für den stationären Buchhandel. Aber Mutter Börsenverein hat eine Struktur, die nach 150 Jahren des Erfolgs in der jetzigen Lage verheerende, lähmende Folgen in sich birgt: Verleger und Buchhandel sitzen dort in einem Boot, müssen es miteinander aushalten und gemeinsame Taktiken entwerfen. Eine fast unmögliche Aufgabe in einer Zeit, in der Verleger wie auch Buchhändler jeweils für sich zu einem neuen Selbstverständnis finden müssen.<br />
<br />
Als kleines Anhängsel treten in Frankfurt auch noch die Buchantiquare auf. Sie durften dort manches Jahr eine gar nicht so erfolglose Sondergruppe bilden. Absurde Beitragsforderungen und allzu elitäres Berufsverständnis führten im Lauf der Jahre zu einer Austrocknung des bescheidenen Grüppchens der Antiquare im Börsenverein, bis die Altbuchhändler kürzlich dort mit dem Versandhandel zusammengelegt und faktisch beerdigt worden sind.<br />
<br />
Eine sehr edel und vielleicht allzu wissenschaftlich geführte Fachzeitschrift, "Aus dem Antiquariat", hatte sich schon vor einigen Jahren von einem Beilagenteil des Börsenblatts zum selbständigen Medium gemausert. Was bleibt, ist die Sparte "Antiquariat" des Börsenblatt-Netzdienstes. Um sie geht es uns heute.<br />
<br />
Die deutschen Antiquare finden sich dort, mangels besserem berufskundlichem Lesestoff, in erstaunlicher Beharrlichkeit ein. Man darf aus verschiedenen Anzeichen schätzen, daß gut 300 der rund 900 Buchantiquare dort sehr regelmäßig aufscheinen, wie man in Wien sagen würde. Zwar wurde der Antiquariatsteil systematisch ausgetrocknet und eingeschrumpft, meist erhält der Antiquar nur noch meinungsferne, fast beleidigend knappe Sachinformationen aus der täglichen Mailbox des Redakteurs - um so besser beachtet werden die nun spärlich gewordenen Beiträge mit redaktioneller Eigengestaltung.<br />
<br />
Die Situation im deutschsprachigen Antiquariat ist bekannt und kann hier nur angedeutet werden: Dramatischer Rückgang der Ladengeschäfte, mangelhafte Selbstorganisation des kleinen Gewerbes in drei Berufsvertretungen und folglich keine zentrale Selbsthilfe beim Ausbau des Internetverkaufs über die Homepages der Antiquare, kaum Unterstützung durch den Börsenverein, kaum Verbindung zwischen den elitären Antiquaren ("Messeantiquare") und dem großen Rest des Gewerbes, brandgefährliches blitzartiges Wachstum von Großfirmen, die Bücher im Netz aufkaufen und sofort wieder zu Schleuderpreisen losschlagen.<br />
<br />
Dramatischer als die bisher genannten Faktoren wirkt sich aber die Konzentration im Internetabsatz aus. Zwischen 75 und 85 Prozent des Internetverkaufs der deutschen Antiquare über Bücherdatenbanken gehören einem weltweiten Konzern, A m a z o n. Auch hier ersparen Sie mir hier die Einzelheiten, ich habe sie vorgestern in diesem Blog dargestellt und als Tatsache sind sie unbestritten. Der Datenbankverkauf ist nicht irgendein Absatzweg von mehreren, denn das besondere Medium des alten Buchs kann - aus vielerlei Gründen - nur in großen Portalen gebündelt und abgewickelt werden. <br />
<br />
Amazon hat Abebooks, die weltweit führende Datenbank im Internetverkauf, für eine sehr hohe Summe erworben. Abebooks wiederum hat ZVAB, die mit Abstand bedeutendste Verkaufsdatenbank im deutschsprachigen Bereich, aufgekauft. Abebooks und ZVAB g e h ö r e n Amazon, eingestandenermaßen werden alle wichtigen Entscheidungen bei ZVAB und Abebooks allein vom Amazon bestimmt oder - man lehre uns Amazon kennen - von dem Weltkonzern b e f o h l e n.<br />
<br />
Eine Marktmacht, die Amazon derart eindeutig nach meinem Wissen in keiner anderen Ecke der Welt hat. Fakt ist, daß der durchschnittliche Buchantiquar im deutschen Sprachbereich, was den Internetabsatz angeht, schon zu weit über drei Vierteln ein willen- und hilfloser Knecht des Weltkonzerns ist. Meine Versuche, die deutschen Monopolbehörden zum Einschreiten zu bewegen, sind erfolglos geblieben. Ob es mir gelingt, Amazon auf Europaebene noch zu stoppen, wird sich zeigen. Das Fatale ist eben, daß es nicht verboten ist, ein Monopol zu h a b e n. Stoppen kann man eine Firme mit fast absoluter Marktbeherrschung in unserem Land nur zu dem Zeitpunkt, wo sie sich anschickt, ihr Monopol noch durch Zukäufe auszubauen.<br />
<br />
Die Lage ist den Antiquaren durchaus bewußt. Kein längeres Gespräch mit einem mittleren Kollegen, in dem sich nicht blanke Angst und abgrundtiefes Mißtrauen gegenüber Amazon zeigt. Das jüngst wieder - bis auf weiteres - eingestellte Vorhaben von Ebay, Käufer und Verkäufer zu entmündigen, Zahlungswege in jährlicher Milliardenhöhe selbst als Quasi-Bank zu kontrollieren, weist sehr präzise die eine Richtung, in die es gehen soll: Der einzelne Antiquar wird zum macht- und hilflosen Franchisenehmer, zum Subunternehmer, zum Laufburschen und Stallknecht des Weltkonzerns.<br />
<br />
Dies ist nun keine sozialistische Panikmache. Ich kenne aus meiner fernen Universitätszeit höchst konservative Volks- und Betriebswirtschaftler, denen ich die Mechanismen etwa von Abebooks auseinandersetzten konnte, mitsamt früherer Versuche im US-Bereich. Der Gegensatz von 900 kleinen und kleinsten, noch unabhängigen Unternehmern und der Marktmacht des Amazon=Abebooks=ZVAB-Konzerns im deutschen Spraschbereich hat sie erschreckt. Solche Konzentrations- und Monopolformen sind geeignet, unsere Marktwirtschaft zu zerstören, sie sind unerwünscht gerade auch aus konservativer Sicht.<br />
<br />
Nun veranstaltete Dr. Biester, unter Dr. Casimir verantwortlich für die Sparte "Antiquariat" im börsenblatt-netzdienst, eine Umfrage unter deutschen Antiquaren zu genau dieser Frage. Er erhielt aufgrund einiger Undeutlichkeiten in der Formulierung der Netzumfrage zwar keine prägnanten, aber doch hinreichend klare Ergebnisse, die meine Darstellung des Sachverhalts grosso modo bestätigen. Biester hat die Wunde bloßgelegt - weigert sich aber offenkundig, sie zu verbinden, mehr noch, er b e n e n n t sie nicht einmal korrekt - nicht mit einem Wort!<br />
<br />
Das ist erstens eine ungeheuerliche Illoyalität gegenüber den Antiquaren. Sie beteiligen sich an der Umfrage doch in der Erwartung, daß Biester die Ergebnisse fair und deutlich interpretiert auch in einem tieferen Sinn. Wir finden von Biester auch nicht ein Wort der Bewertung, der Auslegung, er zählt nicht einmal 1 + 1 zusammen. Er v e r h e h l t, er verschweigt, daß ZVAB zu 100 % ein Geschäftsbereich von Abebooks ist, er unterschlägt, daß Abebooks auch in kleineren Geschäftsentscheidungen absolut von der Konzernmutter Amazon abhängt. <br />
<br />
Amazon = Abebooks = ZVAB. Dieser einfache Sachverhalt ist Ihnen in diesem Beitrag nicht einen Nebensatz wert, werter Dr. Biester. Daß Sie in früheren, lang zurückliegenden Beiträgen den Sachverhalt dargestellt hatten, ist eine andere Sache. Hier durften Sie ihn nicht übergehen.<br />
<br />
Das ist ganz einfach ungeheuerlich! Damit die Sache nicht so auffällt, fügen Sie einige (mehr oder minder gescheite) Kommentare von Kollegen an, in bunter Durcheinanderwürfelung.<br />
<br />
Redakteur Dr. Biester, dieser Ihr Beitrag ist Parteien v e r r a t an der Klientel, für die Sie zu schreiben haben, deren Interessen Sie nach Treu und Glauben wahren sollen.<br />
<br />
Ich mache mich nicht auf, nun die üblichen Fragen zu stellen, wer wen zahlt, wer wessen Geschäfte betreibt. Ich darf Ihnen da nicht Unrecht tun, stelle nur fest - angesichts der Sachlage, der Verhältnisse ist Ihr Beitrag eine wenn nicht bewußte, so jedenfalls grob fahrlässige Verfälschung und Vernebelung des sachlichen Kerns, um den es hier geht.<br />
<br />
Sie würden gut daran tun, dazu in Ihrem Blatt Stellung zu nehmen. <br />
<br />
<br />
<br />
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<i><span style="font-size: x-small;">Das Abreißbildchen haben wir, mit Dank, bei der Webseite http://gedankenfrei.wordpress.com, ausgeliehen - deren Texte wir uns aber, in diesem Fall solls gesagt sein, nicht zu eigen machen. </span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-46969775738670899562012-06-05T16:06:00.000-07:002012-06-05T16:13:29.045-07:00Buchhandel und Antiquariat Hand in Hand<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1a/Br%C3%BCderchen_und_Schwesterchen,_von_Franz_M%C3%BCller-M%C3%BCnster.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="464" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1a/Br%C3%BCderchen_und_Schwesterchen,_von_Franz_M%C3%BCller-M%C3%BCnster.jpg" width="640" /></a></div>
<br />
Meine Voraussagen in Sachen Datenbank haben sich bisher leider bewahrheitet. Es wäre mir lieb gewesen, wenn ich öfter Unrecht gehabt hätte - vor allem meine erschreckend präzise Voraussage des ZVAB-Verkaufs durch von Rheinbaben und die Vorahnung der Dominanz von Amazon (ist gleich Abebooks ist gleich ZVAB) im Internetabsatz der deutschen Antiquare hatten einen allzu düsterem Hintergrund. Ist das altekrokodil (mein Ebay-Name) nur eine Kassandra, nur der Überbringer schlechter Nachrichten?<br />
<br />
Mag sein, daß ich Imagefragen zu lässig nehme. Ich bin vom langjährigen Studium her Kriminologe - das sind Leute, die von Natur aus, wie meine liebe Tante Anna zu sagen pflegte, im Dreck wühlen. Die Nachtseite, das Unglück, die Verirrungen, Holzwege und Nöte anderer Menschen zu untersuchen und womöglich zu therapieren, das härtet ab. Vielleicht bin ich dadurch auch in meinem Brotberuf, im Antiquariat, unfreundlich, rüde und ungesellig geworden. Ich sage, was Sache ist, und Feingeister, als die sich die meisten Kollegen im Altbuchhandel sehen, müssen darunter leiden. <br />
<br />
Gelegentlich habe ich auch positive, konstruktive Gedanken, nicht nur Warnungen und Schwarzmalereien. <br />
<br />
Angesichts der neuesten Entwicklungen scheint es mir an der Zeit, eine uralte Buchhandelstechnik wieder neu zu beleben. Nur sehr alte Semester können sich noch daran erinnern: Ich spreche von den <br />
<br />
*Sachgebietskatalogen der Neubuchgrossisten.<br />
<br />
Noch vor vierzig Jahren gab es, nur für Neubücher gedacht, umfangreiche gedruckte Themenkataloge. Das waren Verkaufslisten jeweils für relativ enge, überwiegend (aber nicht nur) universitäre und berufliche Themen. Sie waren je nach Sachgebiet sehr umfangreich, ich sehe noch den Jura-Katalog vor mir, ein dickes Kompendium in engem Satz, saubere ausführliche Titeleien mit Buchhandelspreisangaben. Die Register waren ausgezeichnet, vor allem aber war eine sehr etaillierte Sachgliederung innerhalb des Gebiets ungeheuer nützlich, gerade auch für Studenten. Die Gliederung beim rechtswissenschaftlichen Katalog umfaßte zum Beispiel etwa 6 Seiten, Namens- und Sachregister gut deren 30. Das gesamte Taschenbuch dürfte 250-300 Seiten gehabt haben, Druck auf billigem Papier, aber sehr klar und sauber, kleinere Typen, einfacher Broschurenumschlag, zweispaltiger Satz, Format meist A5, es gab aber auch etwas kleinere Editionen.<br />
<br />
In den Jahren vor etwa 1970 erinnere ich mich an kaum ein Institut, kaum einen Schreibtisch in Seminaren, Ämtern, bei Literaten oder Journalisten, wo die Fachkataloge nicht irgendwo herumlagen, abgenutzt oft, geradezu zerlesen, offensichtlich ganz unentbehrlich. Da die Lagerfristen in den Buchhandlungen wie auch die Lieferbarkeit von neuen Titeln weitaus länger war als heute üblich, enthielten viele Kataloge nahezu alle wichtigeren Titel seit 1945, mitunter sogar - notorisch war da etwa der Verlag Winter in Heidelberg - lieferbare "neue" Titel bis zum ersten Weltkrieg hinunter.<br />
<br />
Es dürften etwa 20-30 Themenkataloge jeweils erschienen sein. Da zeitweise mehrere Grossohäuser in Konkurrenz Fachlisten erstellten und mein Langzeitgedächtnis in Sachen Antiquariat besser funktioniert als in Neubuchhandelsdingen, kann ich weitere Einzelheiten aus dem Stand dazu nicht liefern.<br />
<br />
Wichtig ist für das Antiquariat die Grundidee. Wenn wir Buchantiquare<br />
<br />
*zusammen mit dem Neubuchhandel<br />
<br />
solche Fachlisten, jetzt natürlich sowohl gedruckt als im Internet, erstellen und vertreiben würden, dann wäre eine neue Ebene der Zusammenarbeit möglich zwischen den so unähnlichen Geschwistern "Antiquariat und Neubuchhandel". Wie das im einzelnen aussehen kann, das müßte mit viel Phantasie ausdiskutiert werden. Die einfachste Lösung wäre wohl, für die jeweilige Sachkatalog-Rubrik, zum Beispiel im Katalog "Recht" das Unterthema "Rechtsgeschichte des Mittelalters", zuerst lieferbare Neubuchtitel, dann, deutlich abgesetzt und vielleicht in kleinerer Type gedruckt, antiquarische Werke zum gleichen Thema zu bringen.<br />
<br />
Das so entstehende Bücheruniversum könnte in vielfältiger Weise im Internet und anderswo zur Propaganda eingesetzt werden. Die Druckkosten lassen sich durch neueste Rotationsverfahren, etwa in Spanien oder Indonesien, von China nicht zu reden, drastisch senken und sehr hohe Auflagen sind denkbar. Die Verteilung müßte "kontrolliert" erfolgen, aber immer gratis.<br />
<br />
Die Fachkataloge wären eine gute Waffe gegen den gemeinsamen Feind. Für den Neubuchhandel heißt er "Amazon", für das Antiquariat "Abebooks" ist gleich ZVAB" - zwei Namen, e i n Gegner.<br />
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<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-30477296400599330352012-06-02T12:13:00.003-07:002012-06-02T12:29:59.494-07:00Bibliotheken und Antiquare: Wann kommt die Datenbank der Erwerbungsprofile?<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.1a-photoshop.de/news/wp-content/bilder/muell-abladen-verboten.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="301" src="http://www.1a-photoshop.de/news/wp-content/bilder/muell-abladen-verboten.jpg" width="400" /></a></div>
<br />
<br />
Der Verkehr zwischen Buchantiquaren und Bibliothekaren findet auf mehreren Ebenen statt. Je nach Situation und Wertstufe wickelt er sich in ganz unterschiedlichen Formen ab. Die Mehrzahl dieser Verkehrsformen ist zur Zeit eher unerfreulich.<br />
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Wohl wahr, Museumsstücke, hochpreisige Objekte und Seltenheiten bedingen Höflichkeit und Entgegenkommen. Bibliothekare, denen wir auf der Ebene von Versteigerungen, Antiquariatsmessen oder in hochedlen Innenstadtantiquariaten begegnen, pflegen konzililant und großzügig zu sein. Sie nehmen sich Zeit. Ob in den Jahresberichten etwa zur "Sammlung deutscher Drucke" oder in Selbstdarstellungen der Bibliotheken, die antiquarische Bücherwelt scheint nur aus Inkunabeln, Mappenwerken im vier- bis fünstelligen Bereich, aus signierten Einstein-Erstausgaben oder Nachtschränkchenexemplaren von Anna Amalia zu bestehen. <br />
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Nun sind wir diese Sichtweise von Dr. Biester und seinem Flagschiff "Aus dem Antiquariat" durchaus gewohnt und auch manche Gespräche unter Antiquaren - gerade auch kleineren Lichtern des Gewerbes - kreisen nur um Spitzenware, die für die nächste Versteigerung in Pforzheim oder Köln gemeldet sind. Aber die spürbare Verachtung der Bibliothekare, die es ja doch besser wissen sollten, für kleinere oder gar kleinste historische Titel ihres Fachgebiets verwundert - und tut weh.<br />
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Ich weiß nicht, ob und inwieweit manche Bibliotheken inzwischen auf den Trichter gekommen sind und einigermaßen systematisch Ebay und Abebooks/ ZVAB, die beiden riesigen Bücherquellen, nach Desiderata ihres Fachgebiets absuchen. Vielleicht werden sie (was ziemlich peinlich wäre) behaupten, sie hätten dazu die Zeit nicht. Sie könnten auch behaupten, es sei Sache der Antiquare, aus ihrem Angebot diejenigen Titel aktiv zu suchen und vorzuschlagen, die sie als fehlend in der jeweiligen Bibliotheks-OPAC erkennen. <br />
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Wer solches unternimmt als Altbuchhändler, ich habe das versucht, gerät regelmäßig in des Teufels Küche und rechnet am Ende viele Stunden fast sinnloser angestrengtester Netzarbeit ab. Denn es sind "gerade keine Etatmittel da", trotz gegenteiliger Versicherung sind "die Zeitschriften noch nach dem Stand von 1952 erfaßt", "pflegen wir fehlende Monographien nur geschenkweise zu aquirieren", "gehört nach den Regeln 14b, 17c und 22 a Untergruppe I dieses Werk ausnahmsweise nicht zu unserem Sammelgebiet", "haben wir mit den Instituten A, B, C Absprachen laufen, nachdenen wir Ihren Titel nicht mehr führen/ nur in elektronischer Kopie führen/ wir feststellen, daß das Werk in Deutschland schon 1x vorhanden ist (Klosterbibliothek Vorpommern-Ost, wenn auch etwas angeschimmelt) und wir uns wundern, weshalb Sie uns die Zeit stehlen, das Werk bei uns trotzdem noch anzubieten" - diesen Katalog der Grausamkeiten und Scheußlichkeiten, mit dem der anbietende Antiquar geradezu gefoltert wird, unter leicht sadistischem Grinsen des nicht erwerben wollenden Bibliothekars, könnte ich aus dem Stand bis zum Ende dieser Seite erweitern. <br />
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Nun wird niemand den Bibliothekaren in ihr Handwerk dreinreden wollen. Diese Gründe gibt es tatsächlich - der einfachst denkbare: "Wir haben kein Geld, nächstes Frühjahr wieder antichambrieren, bis dahin gibts nix", ist eher selten, meist ist die Lage wirklich verwickelt und von außen nicht gut einsehbar.<br />
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Der Antiquar aber steht außen. Wie ist ihm zu helfen?<br />
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Ich habe immer wieder versucht, in die beachtlichen Tiefen der Sammel- und Erwerbungssystematiken zwischen IuD-, SdD- und anderen staatlichen Programmen einzudringen und dann nach Fachgruppen geordnet daraus eine praktisch brauchbare Handreichung für die Kollegen zu destillieren. Spätestens nach meinen absolut traumatischen Erlebnissen mit den Umgangsformen der Deutschen Bücherei in Leipzig habe ich dieses Vorhaben aufgegeben. Ich lasse mich nicht zum Kasper machen. - Im außerstaatlichen Bereich sind die Probleme oft noch differenzierter, aber gottseidank wird der anbietende Antiquar dort, im Bereich der Fachbibliothekare, der Archive und Museen weitaus freundlicher, oft geradezu kollegial behandelt. Das macht die Probleme zwar nicht einfacher, erfreut den Antiquar, der sich viel Mühe gegeben hat, jedenfalls doch seelisch.<br />
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Des Rätsels Lösung kann nur eine sehr detaillierte Liste der A n k a u f s p r o f i l e aller irgendwie systematisch sammelnden Bibliotheken in Deutschland mitsamt Schweiz und Österreich sein. Sie zu erstellen ist von außen, ich sagte es schon, ein Ding der Unmöglichkeit. <br />
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Diese Liste sollte für Antiquare relativ intern gehalten werden, zugänglich erst nach Rückmeldung über Emailadresse und Firmenangabe, weil wir nur so die Einrichtungen dazu bringen können, offen zu sprechen auch über Ankaufsusancen, Budgetsperren und andere Punkte, die eine Bibliothek nicht immer einer großen Öffentlichkeit mitteilen will. Um Budgetzahlen soll es dabei nicht gehen, wohl aber sind Wünsche über Einreichungsformen nützlich - elektronisch, nach Abgleich mit (welchem) OPAC, mit was für Rabatten usw.<br />
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Der Umfang dieser Datenbank wird ziemlich gigantisch, jedenfalls umfangreicher, als der Laie zunächst annehmen möchte. Vor allem Firmen, Gesellschaften, Archive und Museen müssen an jedem Ort ziemlich vollständig angeschrieben werden. <br />
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Ich dachte ursprünglich daran, die Einrichtungen um D e s i d e r a t e n l i s t e n zu bitten. Die sind aber fast nie vorhanden, auch weil, ich darf offen sprechen, die retrobibliographischen Kenntnisse vieler Bibliothekare eher bescheiden sind, auch und sogar in ihrem Fachgebiet. So erscheint es nützlicher, wenn der Antiquar aktiv ermittelt und von sich aus Desiderata anbietet. Manchmal wird sich der Fachbibliothekar wundern...<br />
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Die Sorge mancher Bibliothekare, bei Angeboten auf Desideratenlisten würden höhere Preise verlangt, ist ganz gegenstandslos. Wir sind inzwischen so gebeutelt durch permanente Preisvergleiche und Dauerkontrollem im Netz, daß Phantasiepreise eher selten geworden sind.<br />
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Ich rege an, eine Arbeitsgruppe aus interessierten Bibliothekareh und Antiquaren einzurichten, die eine Datenbank der geschilderten Art auf die Beine stellen kann, zu beiderseitigem Nutzen.<br />
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<span style="font-size: x-small;"><i>Das Foto zum Thema "Wenn deutsche Bibliothekare von Buchantiquaren (alp-)träumen" gehört </i></span>Viktor Peschel. <i><span style="font-size: x-small;">Wir danken für die Ausleihe. Bild wird auf formlose Anforderung hin entfernt.</span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-48373789827850691432012-05-31T04:02:00.002-07:002012-05-31T04:17:59.630-07:00Informelle Statistik für Buchantiquare<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1b/Max_und_Moritz_%28Busch%29_057.png/640px-Max_und_Moritz_%28Busch%29_057.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="231" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1b/Max_und_Moritz_%28Busch%29_057.png/640px-Max_und_Moritz_%28Busch%29_057.png" width="400" /></a></div>
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<i><span style="font-size: small;">Vorbemerkung: Ich bitte den Witzbold, der mir gestern einen fingierten Blog-Text mit dazugehörigem Twitter-Hinweis ins Google-Blogsystem geschmuggelt hat, solche üblen Scherze zu unterlassen. Vor allem sollte er es nicht zu nächtlicher Stunde versuchen, da bin ich nämlich meistens im Netz. Verwenden Sie Ihre schriftstellerischen Talente in Zukunft sinnvoller.</span></i><br />
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In der <a href="http://www.boersenblatt.net/531129/template/bb_tpl_antiquariat/">aktuellen Netzausgabe des Börsenblatts für den Buchhandel</a> frägt Dr. Biester bei uns Antiquaren einige Absatzdaten ab. Das veranlaßt mich zu einem vorauseilenden Kommentar. <br />
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Es erscheint nützlich, einige Grundsatzfragen darzustellen, auf die Gefahr hin, daß der geneigte Leser das alles schon auswendig kennt. Ich spare mir, schweizerisch gesagt, den Anzug der zugrundeliegenden Quellen. Das kann, nicht zuletzt auch in diesem Blog, anderswo nachgelesen werden.<br />
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Die Umsatzzahlen der Bücherportale im deutschen Sprachraum gehören zu den <span style="color: purple;">bestgehütetsten Geheimnissen</span>, seit sich die Monopolbehörden von fern für den ZVAB-Verkauf interessiert haben. Auch sonst paßt es den Portalen gar nicht, aus dem mystischen Halbdunkel ins Licht der nüchternen Zahlen gezerrt zu werden. Da kann es nämlich passieren, daß neben einem einzigen grotesk fetten Großbauern eine Schar halbverhungerter lächerlicher Landarbeiter zutage tritt.<br />
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Dröseln wir den Knoten auf. <br />
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Sie haben das Bild des großen Fisches, der den kleineren frißt, während der wiederum einen noch kleineren verspeist, vor Augen. Nirgends paßt der Vergleich besser als zur Lage der deutschen Altbuchportale. <span style="color: #38761d;"><span style="color: blue;">Amazon</span>,</span> das universelle weltweite Neubuch-, Altbuch- und Medienportal mit der Tendenz zu einem Mega-Ebay aller Warengruppen hat <span style="color: blue;">Abebooks</span>, gut eingeführte multinationale Verkaufsdatenbank für alte Bücher, aufgekauft. Abebooks wiederum hat, unter absoluter Federführung und Handlungsgewalt der Mutter Amazon,<span style="color: blue;"> ZVAB</span> aufgekauft.<br />
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Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen und gestützt auf eine Vielzahl kleinerer Hinweise kann geschätzt werden, daß <span style="color: red;">Abebooks und ZVAB zwischen 80 und 90 % des Altbuchabsatzes im deutschsprachigen Raum kontrollieren.</span> Zwei kleine Verkaufsportale, Antiquariat.de und Booklooker, dürften bei je 5-7 % des Gesamtumsatzes liegen. Die anderen Bücherportale sind absolut marginalisiert bei 2-3 %.<br />
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Eine von Laien oft mißverstandene Rolle spielen jene <span style="color: purple;">Metasuchmaschinen</span>, die die Buchbestände aller Verkaufsportale zusammengefaßt darstellen. Sie erhalten von der "echten" Portaldatenbank, deren Datensätze sie zur Meta-Darstellung übernommen haben, Teil-Provisionen, sind also nur deren Dienstleister. Ihre Umsätze spiegeln, wie sollte es anders sein, nur die oben geschilderten Macht- und Größenverhältnisse wieder, sie können also vernachlässigt werden. <br />
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Freilich: Das Thema der Meta-Suchmaschinen könnte wie auch die Google-Frage - nicht nur was Google Books angeht - für das Antiquariat eines Tages sehr wichtig werden, aber das gehört nicht hierher.<br />
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<span style="color: purple;">Ebay</span> und die anderen universellen Verkaufsportale nehmen eine Sonderrolle ein, die auch gedanklich scharf getrennt gehalten muß von den traditionellen Bücherportalen. Die dort immer noch vorherrschende Auktionsform ermöglicht dem Antiquar, von Sonderfällen abgesehen, kein vernünftiges Geschäftsgebaren, auch das Shopsystem ist für ihn zeitaufwendig. Es gibt vergleichsweise wenige Antiquare - ich gehöre dazu -, die sich mit Mühe und widerstrebend im Ebay-Universum eingerichtet haben. Aber das sind grosso modo Sonderfälle. <br />
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Es gibt nun einige Thesen, die unmittelbar einleuchten.<br />
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1. Amazon/ Abebooks hat ein sehr strenges Gängelsystem eingerichtet. Das ist zunächst nur eine Richtung, eine Tendenz. Was kommen wird, wie verlockend eine solche Gelddruckmaschine sein muß, sehen wir in diesen Tagen am Beispiel Ebay, das seine privaten Einlieferer wie auch die bisher ziemlich freien Händler zwangsweise zu unwürdig gegängelten Konzernsklaven mit großem Konzernreibach durch <i>zurückgehaltene Gelder</i> degradiert - in den Händlerforen wird zwar Aiwai geschrien, aber wehren kann und will sich kaum einer. - Von hier führt der direkte Weg zum Antiquar als schlecht getarntem Franchisenehmer, zuletzt in jene Hölle, die derzeit die deutschen Paketzusteller durchleben.<br />
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Um die deutschen Antiquare ungestört und erfolgreich versklaven zu können, kann Amazon/ Abebooks mehrere bewährte Tricks anwenden.<br />
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2. <span style="color: purple;">Der Öffentlichkeit wird vorgegaukelt, es gebe ja viele Bücherportale für antiquarische Bücher, was wolle man denn</span> - und dann werden alle die kleinen bis winzigen Datenbänklein aufgezählt wie die Perlen auf einer Kette. Diese Konkurrenten im grotesken Miniaturformat strampeln sich ja auf geradezu rührende Weise ab, ohne Chance, je aus ihren lächerlich geringen Margen herauszukommen. Würden die klitzekleinen Pseudo-Konkurrenten nicht existieren, müßte Amazon/ Abebooks /ZVAB sie tatsächlich erfinden und gründen. Sie sind so nützlich zur Vernebelung des wahren Sachverhalts!<br />
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3. Noch brauchbarer für die konzertierte Amazon-Vernebelung sind die Meta-Suchmaschinen. Es ist vollkommen unmöglich, dem interessierten Laien klarzumachen, was das wirklich für Gebilde sind, welche Rolle sie spielen und wie sie sich alimentieren. "Ja, wir nutzen Eurobuch", "Also ich halte mich an Bookfinder" - und schon ist die virtuelle Gaukelei der "vielen Bücherportale" höchst nützlich erweitert.<br />
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4. Düster und undurchsichtig ist die Rolle jener Softwareschmiede, die über die Hälfte aller deutschen Antiquare mit ihren Dienstleistungen im Griff hat. Dort ging die Chuzpe so weit, eine "eigene" Verkaufsdatenbank einzurichten, um den Eindruck der wirtschaftlichen Unabhängigkeit entstehen zu lassen. Nichts weiter hierzu, das sind meine persönlichen Einschätzungen, die aber mit den Kollegen zusammen einmal gründlich erörtert werden sollten.<br />
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5. Man muß es verstehen, aus Mißlichkeiten praktische, positive Umstände zu generieren. Das ist Amazon/ Abebooks gelungen, als sie erkannten, das ZVAB schon aus juristischen Rücksichten nicht ohne weiteres auflösen zu können. Die für die dumme Öffentlichkeit <span style="color: purple;">anscheinende Eigenständigkeit dieser traditionellen Datenbank - tatsächlich arbeitet das ZVAB rechtlich und zugegebenermaßen längst als Firmenbereich von Abebooks</span> - ermöglicht es, in langsamem Übergang ZVAB in Abebooks hinüberzuführen. Dieser Schritt ist komplex. Man vermeidet Aufstände bei den Händlern, lullt die Kunden langsam ein - und schon ist Abebooks allein da, das ZVAB wird dann schnell vergessen. <br />
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Keine Illusionen bitte - schon heute gibt Abebooks in Händlergesprächen zu, daß strategische Entscheidungen nicht bei ihnen, sondern beim Amazon-Konzern liegen. Wer macht sich noch Illusionen über Amazon? Man frage die Neubuchhändler!<br />
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Die einzige Instanz, die jene fette Kröte, die auf geschätzten 85 % des deutschen Antiquariats-Netzabsatzes hockt, noch verscheuchen könnte, blockiert sich seit Jahren selbst: Genossenschaft der Antiquare, quo vadis?<br />
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Der Börsenverein hat uns Antiquare ja inzwischen zu den Versandhändlern abgeschoben, noch brutaler kann man nicht abserviert werden. Freilich, wenn ich an die gähnende Leere im Raum der AG-Versammlung auf der Buchmesse denke, letzten Herbst - kann man es dem Börsenverein verübeln?<br />
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<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-74763201254714733372012-05-30T06:18:00.003-07:002012-05-30T06:51:54.695-07:00Die deutschen Antiquare - besser als ihr Ruf!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.br.de/themen/wissen/deutscher-schulpreis-schulen106%7E_v-image512_-6a0b0d9618fb94fd9ee05a84a1099a13ec9d3321.jpg?version=1332852632514" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="360" src="http://www.br.de/themen/wissen/deutscher-schulpreis-schulen106%7E_v-image512_-6a0b0d9618fb94fd9ee05a84a1099a13ec9d3321.jpg?version=1332852632514" width="640" /></a></div>
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Heute lade ich Sie ein, die Qualität der Titelaufnahmen unserer durchschnittlichen Kollegen im Mittelfeld des Berufs einmal systematisch nachzuprüfen. Die Versuchsanordnung sollte sich auf einen häufigen, bei jedem Ankauf möglicherweise auftauchenden Titel beziehen, den also jeder Kollege mindestens vom Hörensagen kennt. Exotentitel lassen sich zu Querschnittsvergleichen nicht heranziehen. Auch sollte der Wert des Titels im etwas besseren Mittelbereich liegen - der Kollege wird sich also mit der Titelaufnahme Mühe geben. <br />
<br />
Zugrundegelegt hatte ich die weitverbreitete Behauptung, die Antiquare oder doch manche unter ihnen seien in ihren Titelaufnahmen schlampig. Gewisse Antiquare gefallen sich seit Jahren im Entdecken ganz unmöglicher Titelaufnahmen vermeintlich unfähiger Kollegen, sie wollen sie "ausgrenzen", am liebsten wohl gleich "ausmerzen" mit der Hoffnung, dann würde sich die Absatzkrise im Antiquariat lösen lassen.<br />
<br />
Ich habe daran nie so recht geglaubt, aber facta loquuntur, das müssen wir uns mal näher ansehen. Sie finden in der folgenden Liste ausnahmslos alle Titelaufnahmen, die sich im ZVAB finden lassen zum braven alten "Transhimalaya" von Sven Hedin. Die (überraschend vielen) schwedischen Titel habe ich weggelassen.<br />
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<span style="color: red;">Rot markiert</span> sind die Zustandsangaben, <span style="color: lime;">grün eventuelle Kommentare</span>, <span style="color: purple;">kirchenviolett</span> die eher technischen Angaben zum Buch (ohne Erscheinungsjahr). Automatisch entfernt habe ich das (seit Jahren ärgerlich-trottelig unveränderte) "nach diesem Titel suchen", eine unsäglich törichte Lesefluß-Unterbrechung, die dem ZVAB nicht abzugewöhnen ist. Ich jedenfalls gebs auf. Entfernt habe ich auch die Sachgebietsangaben, die mir höchst unvollständig, teils verhältnisblödsinnig vorkommen und die vermutlich von einer Softwareschmiede vorgegeben werden.<br />
<br />
Hedin, Sven:<br />
Transhimalaya : Entdeckungen u. Abenteuer in Tibet / von Sven Hedin. Dt. Ausg.<br />
Leipzig : Brockhaus, 1909.<br />
<span style="color: purple;">XVIII, 405; X, 406 S. : Ill., gr. Faltkt. hinten in d. Bden. Gr. 8°. OLwd mit Schwarzpräg. u. montierten Deckelbildern (farb. Berglandschaften)</span>.<br />
In Fraktur. Zustand: <span style="color: red;">in Bd 2 liegen 2 Blätter lose bei; sonst akzeptabel erhalten.</span><br />
<br />
HEDIN, Sven:<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. <span style="color: purple;">Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 10 Karten</span>. 8. Auflage (Bde I u. II); <span style="color: purple;">Mit 169 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 4 Karten.</span> 5. Auflage (Band III). 3 Bände.<br />
<span style="color: purple;">Leipzig: Brockhaus 1923. XVIII, 405 S.; X, 406 S.; X, 390 S. Uniform gebundene neuere Halbleinenbände mit marmorierten Deckeln und Lederrückenschildchen</span>.<br />
Mischauflage aus dem selben Jahr. <span style="color: purple;">Komplett mit allen Karten, wobei die drei großen Faltkarten lose beiliegen. Die Abbildungen sind teilweise gefaltet bzw. farbig</span>. - <span style="color: red;">Stellenweise schwach braunfleckig, aber insgesamt sehr gutes Exemplar dieser vollständigen Ausgabe, ohne Stempel oder Namenszüge</span>. <br />
<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet - Hedin, Sven:<br />
Hedin, Sven:<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet<br />
F.A. Brockhaus, Leip., 1975.<br />
6. Aufl <span style="color: purple;">442 Seiten Leinen</span><br />
<span style="color: purple;">mit beigelegter Karte</span>, <span style="color: red;">sauberes Buch, SU minimale Randläsuren</span> -<br />
<br />
HEDIN, Sven:<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. 2 Bde.<br />
Lpz: F.A.Brockhaus 1909.<br />
<span style="color: purple;">XVIII, 410 / X, 410 S., zahlr. Ktn. u. Abb. Reg. priv.HLn.</span> *<span style="color: red;">Einband etwas berieben, Kapitale bestossen* leicht fleckig</span>*. *Erste dt. Ausgabe, <span style="color: red;">StaT, 1 Kt. lose</span> - wie meist ohne den 1912 erschienen 3.Bd.*<br />
<br />
Hedin, Sven<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Band 1-2 ( ohne den erst 1912 erschienen dritten Band )<br />
Leipzig, Brockhaus, 1909.<br />
<span style="color: purple;">Band 1 mit XVIII, 405 Seiten / Band 2 mit X, 406 Seiten. Mit zusammen 397 Abbildungen nach fotografischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers teils auf Tafeln sowie 10 (teils gefalteten, teils farbigen) Karten [so vollständig]. Farbig illustrierte Oln, 8° ( 24 x 16 cm )</span>.<span style="color: red;"> Einbände gering berieben ( Unterkante des Vorderdeckels von Band 1 stärker berieben ), innen von guter Erhaltung, Die lose beiliegenden Faltkarten teils mit Randläsionen. Insgesamt gut erhaltenes Exemplar. </span><br />
<br />
Hedin, Sven<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. 2 Bände.<br />
Brockhaus, Leipzig 1909.<br />
<span style="color: purple;">XVIII, 405 u. X, 406 S. mit 9 (1 gefalt.) Farbtafeln, 397 Tafeln u. Abbildungen im Text u. 10 (davon 2 farb. gefalt.) Karten. Gr.-8°. Illustr.-Leinen mit Schutzumschlag.</span> <span style="color: red;">Geringe Gebrsp</span>.<span style="color: red;"> Bd. 2 vorne im Falz mit kleiner Beschädigung. Faltkarten gering eingerissen. Sehr schönes frisches Exemplar</span> mit den seltenen Schutzumschlägen, die <span style="color: red;">gefaltet</span> beigelegt sind <span style="color: red;">(papierbedingt gebräunt u. an Rändern u. Knickstellen mit kleinen Beschädigungen)</span>. - Erstausgabe. Wie häufig ohne den erst 1912 erschienenen Bd. 3.<br />
<br />
Hedin, Sven<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet<br />
Brockhaus, Wiesbaden, 1951. <span style="color: purple;">441 S. mit 34 Abb. auf Tafeln nach Aufnahmen u. zeichnungen des Verf., 1 Karte im Text u. 1 vierfarb. Übersichtskarte in der Anlage., Ln.</span><br />
<br />
Hedin, Sven:<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet / Bearb. von Suse Brockhaus.<br />
Wiesbaden : Brockhaus, 1980.<br />
Neue (gekürzte) Ausg., 6. Aufl., Jubiläums-Sonderausg. <span style="color: purple;">VIII, 441 S., 1 Bl., 34 Abb. (nach Photogr., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verfassers) auf Taf., 1 farb., mehrf. gefalt. Kt.-Beil. (Übers.-Kt. von Hedins Reisen in Tibet 1906-1908), 1 Kt. im Text. Ill.OLn</span>;<span style="color: red;"> in gutem Zustand</span>.<br />
<span style="color: lime;">Vgl. Aschoff 812, Yakushi² H 103 a, Hess A 7/24, Henze II/484 ff, Dreyer 873, Perret 2193, Imhof 553 (Dt. EA 1909-1912, Bde. 1-3). Schilderung von Sven Hedins (1865-1952), schwedischer Asienreisender, Forschungsreise durch Tibet und Zentralasien in den Jahren 1905-1908. Hedin zog von Persien aus durch die Salzwüste Kewir nach Britisch-Indien, bereiste, obwohl ihn die britisch-indische Regierung am betreten Tibets hindern wollte, von Leh (Ladakh) aus Nordwest-Tibet. Er gelangte nach Querung des Chang-Tang bis nach Shigatse, und erforschte das Quellgebiet der Flüße Tsangpo (Brahmaputra), Indus und Satledsch, deren Quellen er fand; vom Manasarovar-See am heiligen Berg Kailash drang er nach Nordosten vor, wo er das Gebirge des Transhimalaya - das nach ihm auch "Hedingebirge" genannt wird - entdeckte und achtmal querte. 1909 kehrte Hedin nach Stockholm zurück. Die gekürzte Neuausgabe eines der klassischen Reisewerke zu Tibet und eines der wichtigsten Werke dieses großen Asienreisenden.</span><br />
<br />
Hedin, Sven:<br />
Transhimalaja : Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Bde. 1.2 [apart].<br />
Leipzig : Brockhaus, 1914.<br />
4. Aufl. <span style="color: purple;">XVIII, 405 S., X, 406 S.; 397 (z.T. mehrf. gefalt.) Abb. (nach Photogr., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verfassers), davon 9 farb. Abb. (nach Aquarellen, z.T. Panoramen, d. Verf.) auf Taf., 10 (davon 3 farb., gefalt.) Ktn. Ill.OLn; die vorderen Buchdeckel mit jeweils einer montierten farbigen Illustration (nach Aquarellen d. Verf.), gesprenkelter Schnitt</span>, <span style="color: red;">vereinzelt gering braunfleckig, mehrfache private Widmungen auf Vortitel</span>, in gutem Zustand. Es fehlt der Ergänzungsband!<br />
<span style="color: lime;">Aschoff 812 (Dt. EA, 1909-12), Yakushi² H 103 a, Hess A 7/24, Henze II/484 ff, Dreyer 873, Perret 2193, Imhof 553. Schilderung von Sven Hedins (1865-1952), schwedischen Asienreisenden, Forschungsreise durch Tibet und Zentralasien in den Jahren 1905-1908. Hedin zog von Persien aus durch die Salzwüste Kewir nach Britisch-Indien, bereiste, obwohl ihn die britisch-indische Regierung am betreten Tibets hindern wollte, von Leh (Ladakh) aus Nordwest-Tibet. Er gelangte nach Querung des Chang-Tang bis nach Shigatse, und erforschte das Quellgebiet der Flüße Tsangpo (Brahmaputra), Indus und Satledsch, deren Quellen er fand; vom Manasarovar-See am heiligen Berg Kailash drang er nach Nordosten vor, wo er das Gebirge des Transhimalaya - das nach ihm auch "Hedingebirge" genannt wird - entdeckte und achtmal querte. 1909 kehrte Hedin nach Stockholm zurück. Eines der klassischen Reisewerke zu Tibet und eines der wichtigsten Werke dieses großen Asienreisenden.</span><br />
<br />
Hedin, Sven.<br />
Transhimalaya. Neue Abenteuer in Tibet. Mit Tafeln und Karten.<br />
Lpz., Brockhaus 1929.<br />
<span style="color: purple;">8°. 159 S. OHln.</span> - <span style="color: red;">Bibl.-Expl. sauber in transparenter Klebefolie, Stempel auf Vorsatz u. Titel. insgesamt ordentliches, sauberes Expl.!</span> * Reisen und Abenteuer 2<br />
<br />
Hedin, Sven:<br />
Transhimalaya.<br />
Neue Abenteuer in Tibet. Leipzig, Brockhaus 1936.<br />
<span style="color: purple;">159 S. Hln</span>. <span style="color: red;">Schutzumschlag etwas fleckig. Papier etwas gebräunt</span>. Gekürzte Ausgabe.<br />
<br />
Sven Hedin<br />
Transhimalaya. Neue Abenteuer in Tibet<br />
Brockhaus verlag leipzig 1926<br />
<span style="color: purple;">8°, leinen, S. 158, mit Abbd</span>. Zustand: <span style="color: red;">leicht stockfleckig, aber gut.</span><br />
<br />
Hedin, Sven.<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.<br />
Lpz: F. A. Brockhaus 1920.<br />
2 Bände, <span style="color: purple;">Oln. m. eingelegtem farbigen Tielbildchen, XVIII, 405; X, 406 S., 8°</span>. <span style="color: red;">(Leichte Altersspuren, gute, schöne, vollständige Exemplare).,</span><br />
Beide Bände mit Frontispiz (Lord Minto, Hedin als Tibeter). Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 10 Karten. Sechste Auflage. Register im 2. Band.<br />
<br />
Sven Hedin:<br />
TRANSHIMALAYA- Von Schigatse nach Simla 1907-1908 -<br />
Stuttgart / Edition Erdmann -, (2000) -.<br />
<span style="color: purple;">312 Seiten mit Illustrationen</span> / BAND 2 (NEUAUFLAGE) - <span style="color: purple;">8°</span> , <span style="color: red;">Neuware / NEW</span><br />
<span style="color: lime;">"Transhimalaja" Welcher mächtige Ton klingt aus dem Namen, den ich der gewaltigen Gebirgswelt gegeben habe (..). Wie es mir gelang, diese Eroberung zu machen, welche Mühen und Gefahren es zu überwinden galt, um das erstrebte Ziel zu erreichen, davon berichtet dieses Buch.</span><br />
<br />
Sven Hedin:<br />
TRANSHIMALAYA- Von Stockhom nach Schigatse 1905-1907 -<br />
Stuttgart / Edition Erdmann, 2000.<br />
<span style="color: purple;">312 Seiten, mit Illustrationen</span> / Band 1 (NEUAUFLAGE) - <span style="color: purple;">8°</span> ,/ <span style="color: red;">Neuware / NEW</span><br />
<span style="color: lime;">Tibet zu Beginn des 20.Jahrhunderts: Als Einheimischer verkleidet erforscht der Schwede Sven Hedin das geheimnisvolle Land im Herzen Asiens, immer in der Gefahr enttarnt und des Landes verwiesen zu werden. Schliesslich entdeckt er jenes gewaltige Gebirge, das er "Transhimalaja" nennt und als Erster kartographiert</span>.<br />
<br />
Hedin, Sven:<br />
Transhimalaja : Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Bde. 1-3 cpl.<br />
Leipzig : Brockhaus, 1912-1914.<br />
[Mischauflage] Bde. 1.2. (4. Aufl.), Bd. 3 (1. Aufl.) <span style="color: purple;">XVIII, 405 S., X, 406 S.; 397 (z.T. mehrf. gefalt.) Abb. (nach Photogr., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verfassers), davon 9 farb. Abb. (nach Aquarellen, z.T. Panoramen, d. Verf.) auf Taf., 10 (davon 3 farb., gefalt.) Ktn; Bd. 3: X, 390 S., 169 Abb. (nach photogr. Aufn., Aquarellen u. Zeichnungen d. Verf.), davon 8 farb. Abb. auf 5 Tafeln, 4 Ktn. (davon 1 mehrf. gefalt., farb.) Ill.OLn; die vorderen Buchdeckel mit jeweils einer montierten farbigen Illustration (nach Aquarellen d. Verf.); gesprenkelter Schnitt,</span> <span style="color: red;">vereinzelt gering fleckig, Klammerheftung gering angerostet (Bd. 1.2.), mehrfache private Widmungen (auf Vortitel bei Bd. 1.2.); insgesamt ein sauberes und gut erhaltenes</span> vollständiges (mit dem oft fehlenden 3. Band) <span style="color: red;">Set.</span><br />
<span style="color: lime;">Dt. EA. Aschoff 812, Yakushi² H 103 a, Hess A 7/24, Henze II/484 ff, Dreyer 873, Perret 2193, Imhof 553. Schilderung von Sven Hedins (1865-1952), schwedischen Asienreisenden, Forschungsreise durch Tibet und Zentralasien in den Jahren 1905-1908. Hedin zog von Persien aus durch die Salzwüste Kewir nach Britisch-Indien, bereiste, obwohl ihn die britisch-indische Regierung am betreten Tibets hindern wollte, von Leh (Ladakh) aus Nordwest-Tibet. Er gelangte nach Querung des Chang-Tang bis nach Shigatse, und erforschte das Quellgebiet der Flüße Tsangpo (Brahmaputra), Indus und Satledsch, deren Quellen er fand; vom Manasarovar-See am heiligen Berg Kailash drang er nach Nordosten vor, wo er das Gebirge des Transhimalaya - das nach ihm auch "Hedingebirge" genannt wird - entdeckte und achtmal querte. 1909 kehrte Hedin nach Stockholm zurück. Eines der klassischen Reisewerke zu Tibet und eines der wichtigsten Werke dieses großen Asienreisenden</span>.<br />
<br />
Hedin, Sven.<br />
Transhimalaya. <span style="color: purple;">Mit 397 Abb. u. 10 Karten.</span><br />
Lpz., Brockhaus 1909/12.<br />
3 Bde.<span style="color: purple;"> gr.8°. XVIII,405, X, 406, X,390 S. farb. ill. OLn</span>. - <span style="color: red;">leichte Spuren von entferntem Rückenschild, Stempel auf Titel, insgesamt sehr gut.</span><br />
<br />
Hedin, S.:<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.<br />
2 Bände. Brockhaus, Lpz. 1909. <span style="color: purple;">Zus. 811 S. mit 379 teils farb. Abb. auf Taf. u. 10 (3 mehrfach gefalt. farb.) Ktn. Gr.-8°. Illlustr. Ln. mit Schutzumschl.</span> (<span style="color: red;">diese mit Gebrsp</span>.)<span style="color: purple;"> in Schuber</span> <span style="color: red;">(Gebrsp.)</span>. <span style="color: red;">Schnitt stockfleckig</span>. - Ohne den erst 1912 erschienenen Bd. III.<br />
<br />
Hedin, Sven<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet<br />
F. A. Brockhaus 1979 Wiesbaden<br />
5. Auflage gebunden <span style="color: red;">gutes Ex.</span>,<span style="color: purple;"> SU 441S.</span><br />
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Hedin, Sven,<br />
Transhimalaja (in 2 Bänden), Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.<br />
Leipzig : F. A. Brockhaus 1909.<br />
2 Bände, 1. Auflage <span style="color: purple;">405/406 Seiten. 15x24, braunes farbig illustr. O Ln.</span><br />
EA,<span style="color: purple;"> mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit 10 Karten </span><span style="color: red;">ordentliche Exemplare</span> [Transhimalaya] -<br />
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Sven Hedin:<br />
Transhimalaya. Neue Abenteuer in Tibet<br />
Brockhaus Leipzig, 1922.<br />
158 S.* mit interessanten Abb. s/w<br />
Kl.8° Leinen,<span style="color: red;">Seiten und Buchschnitt gebräunt,Deckblätter stockgesprenkelt und angestaubt,innen sauber und ordentlich</span> J15<br />
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HEDIN, Sven:<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. 2 Bde. 6. Aufl.<br />
Lpz: F.A.Brockhaus 1920.<br />
<span style="color: purple;">XVIII, 410 / X, 406 S., zahlr. Ktn. u. Abb. Reg. Kart</span>. *<span style="color: red;">Bd 1: Rücken einseitig aufgepl., Bd 2 Rücken etwas bestossen*</span><br />
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HEDIN, Sven:<br />
TRANSHIMALAYA - ENTDECKUNGEN UND ABENTEUER IN TIBET. - Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und 10 Karten; Erster Band / Zweiter Band; 2 Bände. [Transhimalaya - Upptäckter och äfventyr i Tibet]<br />
Leipzig, F.A. Brockhaus, 1909.<br />
<span style="color: purple;">XVIII, 405 / X, 406 Seiten; durchgehend mit vielen Abbildungen und einigen Karten auf Kunstdrucktafeln; 3 mehrfach gefaltete, farbige Karten an den hinteren Innendeckeln. - Farbig illustrierte Original-Leineneinbände mit Deckel- und Rückentitel, Lesebändchen und bedruckten Orig.-Schutzumschlägen; lex.-8vo.(ca. 24 x 17 x 7 cm; ca. 2,7 kg.).</span><br />
1. deutsche Auflagen (1912 erschien noch ein dritter Band). - <span style="color: red;">Schutzumschläge mit Randläsur, Papieraussenkanten mit kleinen Stockfleckchen, wenige Stockflecken am Blattrand in Bd. 1; ansonsten tadellose Exemplare, die Einbände durch die Schutzumschläge bestens erhalten.</span><br />
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Hedin, Sven:<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. (Transhimalaya). Neue Ausgabe. Mit 34 Abbildungen auf Tafeln n. Aufn. und Zeichnungen des Verfassers, e. Karte im Text und e. vierfarbigen Übersichtskarte. 2. Auflage<br />
Wiesbaden: Brockhaus 1953.<br />
<span style="color: purple;">Format Groß-8°. VIII, 441 Seiten, Orig.-Leineneinband </span><span style="color: red;">(Goldrand am Rücken leicht abgerieben, sonst sehr guter Zustand)</span>. Erhaltungszustand-Garantie: <span style="color: red;">Sehr gut erhaltenes Exemplar, soweit nichts angegeben.</span> (MainzerAq)<br />
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Hedin, Sven:<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Aus dem Schwedischen ( Transhimalaya. Upptäckter och äfventyr i Tibet; 1909) von Margarethe Langfeldt.<br />
Leipzig, F.A. Brockhaus, 1909.<br />
(1. Aufl.), <span style="color: purple;">2 Bände in 2. 8°, XVIII,405; X, 406 S., mit 397 Abbildungen nach fotograf. Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers, 10 (teils gefalteten) Karten [so komplett],</span> Olnbde mit DeckelIllustration mit OU im OSchuber, <span style="color: red;">die Bücher in frischer Erhaltung, die Schutzumschläge mit stärkeren Randläsuren, der Schuber leicht berieben, schönes Exemplar,</span><br />
<span style="color: lime;">[Aschoff Tibet, 812]</span>.- ohne den erst 1912 erschienenen 3.Band.- dennoch in dieser Vollständigkeit der Ausstattung selten.-- <span style="color: lime;">'DAS bedeutende große Tibetwerk in deutscher Sprache' - Der Reichtum an geographischer, historischer und ethnologischer, aber auch kultureller Information bleibt auch heute noch in ihrer gesamtheitlichen Darstellung einmalig und unübertroffen. (Aschoff).-</span><br />
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Hedin, Sven Anders:<br />
Transhimalaja : Entdeckungen u. Abenteuer in Tibet. Sven Hedin. [Bearb. von Suse Brockhaus]<br />
Wiesbaden : Brockhaus, 1985.<br />
Neue, gekürzte Ausg., <span style="color: lime;">7., unveränd. Aufl. geb., SU, Ganzleinen, VIII, 441 S. : 34 Ill., 1 Kt. , 24 cm + Kt.-Beil. (1 Kt.),</span> <span style="color: red;">SU am oberen Rand mit leichter Knickspur (siehe auch Bild) sonst gut erhalten.</span><br />
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Hedin, Sven.<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.<br />
Mannheim / Leipzig. Brockhaus, 1985.<br />
7.Auflage, <span style="color: purple;">gr.8°. 23,5 x 16 cm. 441 Seiten, Hardcover in Pappband, mit Schutzumschlag,</span><br />
<span style="color: red;">In gutem Zustand. Schutzumschlag leicht berieben</span>. <span style="color: purple;">mit 34 Abbildungen auf Tafeln nach Aufnahmen und Zeichnungen des Verfassers, einer Karte im Text und einer vierfarbigen Übersichtskarte.</span><br />
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Hedin, Sven<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.<br />
Leipzig, Brockhaus, 1909.<br />
<span style="color: purple;">Bd. 1: 405 S.; Bd. 2: 404 S. Mit 397 Abbildungen u. 10 Karten. O.-Ln.</span> <span style="color: red;">Klammerheftung rostig, Lagen teilweise lose, Einbandberieben</span>. <span style="color: purple;">Karten und Tafeln wohl komplett vorhanden.</span><br />
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Hedin, Sven<br />
Transhimalaya<br />
Brockhaus Verl Leipzig ca. 1909, <span style="color: purple;">4 Hefte von 36 Lieferungen Lieferung 7,9,10,11</span>, <span style="color: red;">ein Umschlag beschädigt</span>, <span style="color: purple;">je heft ca. 25-30 S. sowie Foto und Farbtafeln</span><br />
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Hedin, Sven<br />
Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer aus Tibet. 2 Bände. (Ohne den Nachtragsband von 1912).<br />
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1909.<br />
<span style="color: purple;">Gr.-8°. Mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers (davon je Band 1 Fototafel als Frontispiz) und geografischen 10 Karten. XVIII, 405, X, 406 S. Orig.-Ganzleinenbände mit je 1 aufkaschierten farbigen Deckelillustration</span>. Deutsche Erstausgabe. - <span style="color: lime;">Sven Anders Hedin (1865 - 1952), schwedischer Geograph und Entdeckungsreisender. In vier Expeditionen nach Zentralasien entdeckte er den Transhimalaya, die Quellen mehrerer Flüsse, den See Lop Nor sowie Überreste von Städten, Grabanlagen und der Chinesischen Mauer in den Wüsten des Tarimbeckens.</span><br />
<span style="color: purple;">2 Karten lose beiliegend</span>, <span style="color: red;">diese stärker rissig bzw. mit Klebebandrestauraturen. 1 eingebundene Karte randbestoßen.</span><br />
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Hedin, Sven:<br />
Transhimalaja Entdeckungen und Abenteuer in Tibet, 2 Bände<br />
Leipzig, Brockhaus 1917.<br />
<span style="color: purple;">mit Abildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und mit Karten, 5. Auflage, 405, 406 S., gr. 8°</span><br />
<span style="color: purple;">LEinen, Abbildungen, Karten</span>, <span style="color: red;">Band 1 oben am Buchrücken mit kleinem Fleck, etwas locher, sonst beide Bände in gutem Zustand</span><br />
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HEDIN, Sven:<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Band 3 (von 3).<br />
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1912,<br />
<span style="color: purple;">gr. in-8vo, X + 390 p., 169 Abb. + 4 Karten, priv. Halbleder, Rücken auf 5 Bünden, rotes Titelschild, rotschnitt,</span> <span style="color: red;">schönes Exemplar</span>.<br />
<br />
Hedin, Sven.<br />
Transhimalaya. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet.<br />
Leipzig Brockhaus, 1920.<br />
3. und 6. Auflage. 3 Bände. <span style="color: purple;">17x24, 1201 Seiten, Geb,</span><br />
<span style="color: purple;">Band I und II: mit 397 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und 10 Karten.</span><span style="color: red;"> Band I mit Widmung auf hinterem Vorsatzblatt</span>. <span style="color: red;">Bei Band II fehlt der Schmutztite und das Titelblatt zeigt einen Negativabdruck eines Besitzervermerks</span>. ; <span style="color: purple;">Band III: mit 169 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen, Aquarellen und Zeichnungen des Verfassers und 4 Karten. Montierte farbige Deckelillustrationen.</span> Band I + II in der sechsten Auflage, Band III in der dritten Auflage.<br />
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Zunächst zu den <span style="color: lime;">Kommentaren</span>. Sie sind nun nicht der Weisheit letzter Schluß, kommen recht holprig daher, mehr gutgemeint als perfekt formuliert. Das Überraschende ist: Im öden Fluß der Titelaufnahmen wirken solche Kommentare ausgesprochen erholsam, wo der Antiquar sich die Mühe gegeben hat, freut sich der Leser. Ich bin überzeugt, daß hier ein sehr verkaufsförderndes Argument vorliegt. Meine leisen Zweifel habe ich nach wie vor, ob Fundstellenangaben aus möglichst entlegenen Handbüchern ("Bohatta Bd. 6, S. 453a, Nr. 6) nützlich sind, aber lassen wir das offen. Unbedingt sinnvoll sind Wiki-artige Kurzfassungen zur Bedeutung des Buchs, des Verfassers, des Themas. Mich überrascht, daß solche Kurztexte das Querlesen der Titelaufnahmen nicht etwa stören, sondern als Ruhepunkte die Übersicht sogar erleichtern. Ideal dürften 5-10 Zeilen sein, in Satzform ohne Abkürzungen lesbar formuliert, wobei sich der Antiquar stilistisch nichts abzubrechen braucht - einfacher Alltagssprech reicht aus. Ich sehe auch geschickt gekürzte Wiki-Übernahmen als sinnvoll an, fairerweise aber immer "(Wiki)" ans Textende setzen.<br />
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Sehr angenehm überrscht bin ich von den <span style="color: red;">Zustandsangaben</span>. Hier wird ganz überwiegend seriös gearbeitet, man hat nicht den Eindruck, daß Mängel geschönt oder vertuscht werden sollen. Auch finden sich weit seltener jene Phrasen vor, die wir alle so fürchten ("für sein Alter ist das Hardcover top erhalten"). Selbst mein Lieblingskind, die Zustands-Notenvergabe, scheint mir inzwischen etwas obsolet zu sein, kurzum, die Zustandsangaben kann man so lassen.<br />
<br />
Eindeutig zu viel des Guten wird bei den <span style="color: purple;">technischen Buchangaben </span>geleistet. Hier scheint es mir an der Zeit, sehr energisch festzustellen: Buchantiquare sind keine Bibliographen und sollen das auch nicht sein. Bei Büchern nach 1800 ist es, von besonderen Einzelfällen abgesehen, nicht notwendig und auch gar nicht erwünscht, Seitenzählungen des Vorworts, des Registers, der Kartenbeilagen oder gar der Einschubtafelseiten zu registrieren. Bedauern wir die Bibliothekare, die das tun müssen, unser Ding ist es nicht. Jeder Antiquar muß die Vollständigkeit eines Buchs nachprüfen können. Wenn etwas fehlt, dann schreibt er das sehr deutlich hin. Ist das Buch aber nach bestem Wissen (des Antiquars) komplett, dann beschränken sich seine technische Buchangaben auf einen ganz knappen Kern. Vorwortseiten bei Druckwerken um 1900 gesondert, womöglich gar lateinisch, anzugeben, ist völliger Blödsinn, es stört nur den Lesefluß, kein Mensch will das.<br />
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Fazit: Unsere durchschnittlichen Datensätze bei typischen mittleren Titeln sind weitaus besser, als ich das vermutet hätte. Es gibt da keinen durchgreifenden Reformbedarf, von Details abgesehen kann alles so bleiben.<br />
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Nicht daß man mich falsch versteht - noch immer müssen wir die Visualisierung unserer Bücher in den Griff bekommen, noch immer gehen wir der erschreckenden retro-bibliographischen Unkenntnis unserer Kunden nicht durch Hilfsinstrumente zur Hand. Deren wichtigstes wären einheitliche Fachgebietskataloge. Und auch die Festlegung von Normalpreisen bleibt eine unverzichtbare Zukunftsaufgabe, grüß dich, o du mein armer Büchermichel... und wo bleibt der Webseitenverbund, was tun gegen die Kraken Amazon/Abebooks/ZVAB und Ebay, und... und...<br />
<br />
Wir Buchantiquare arbeiten gut bis sehr gut im Netz, das ist ein Trost, ist es nicht?<br />
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Erfreuliche Nachbemerkung:<br />
Kollege RF Meyer ist, ohne daß ich es bemerkt hätte, von seinem Esoterik-Philosophie-Ästhetiktrip heruntergekommen und hat <a href="http://meyerbuch.wordpress.com/">in seinem Blog</a> unlängst zwei wirklich schöne, sensitive Beiträge verfaßt. Ich habe ihm vorgestern mit meinem despektierlichen Nebensatz Unrecht getan. Würde mich freuen, dort noch viele solcher Texte, weiterhin mit exzellenten Fotos, lesen zu dürfen.<br />
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<i><span style="font-size: x-small;">Das Foto von der Schulpreisverleihung gehört dem bayerischen Rundfunk. Dank für die Ausleihe! Bild wird auf einfache Aufforderung hin entfernt.</span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-23332534845212002182012-05-29T13:29:00.001-07:002012-05-29T16:07:49.049-07:00Imageprobleme beim ZVAB - Absicht?<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.blinddate-aachen.de/home/assets/images/X_003.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="312" src="http://www.blinddate-aachen.de/home/assets/images/X_003.jpg" width="400" /></a></div>
<br />
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Werte Kollegen,<br />
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auch dem flüchtigen Leser muß auffallen, daß Abebooks.de ganz hervorragend redigiert wird. Im Gegensatz dazu kommt das ZVAB derzeit mit ziemlich schrecklichem sprachlichem Ungeschick einher. Wir wissen, wie schädlich gerade bei den Käufern anspruchsvoller Bücher Sprachschludereien wirken - das Image eines Bücherverkaufsportals wird dadurch nicht nur beschädigt, sondern mittelfristig geradezu zerstört.<br />
<br />
Wird das ZVAB von seiner Konzernmutter Abebooks /Amazon bewußt niedergefahren, um es dann mit dem Segen der deutschen Monopolbehörde - endlich - schlucken zu können? Ich stelle das Ihrem Urteil anheim. <br />
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Imageschädlich sind weniger zufällige Rechtschreibfehler. Es sind vielmehr S t i l f e h l e r und gedankliche Schieflagen, die sich da verheerend auswirken. <br />
<br />
Beim ZVAB ärgern sie zur Zeit den Nutzer mit einem kurzen Strindberg-Aufsatz, der knapp gezählt z w a n z i g falsche, schiefe, schlechte Textstellen enthält - ein seltsamer Text, um es milde zu sagen. Wen soll dieses Sprachkunstwerk erfreuen? Sehen wir näher hin.<br />
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<span style="color: red;">Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, zu erzählen</span> > seltsame Satzbildung, unklare Kommasetzung<br />
Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, <span style="color: red;">zu erzählen. Über dieses Leben, über dieses Werk. Über diesen Mann.</span> > Über, über. Über... Das ist kein Deutsch.<br />
Die Biographie August Strindbergs <span style="color: red;">steckt voll von den Klischees</span>, die man<span style="color: red;"> landläufig</span> mit einem Künstlerleben in Verbindung bringt > und ich stecke voll Zorn über diese Wortwahl<br />
...steckt voll von den Klischees, die man landläufig mit einem Künstlerleben in Verbindung bringt: Frauen, Paranoia, Kritik an allem und jedem, Kampf mit der Obrigkeit, <span style="color: red;">Kontakt zu den Geistesgrößen der Zeit</span> > Frauen, Paranoia, Kontakt zu(!) den Geistesgrößen ... Obersekundaneraufsatz, Note 4<br />
Und <span style="color: red;">doch ist all das natürlich nicht nur Klischee, sondern machte</span> Strindberg zu dem, als was wir ihn heute sehen > wer, wie, wo bitte?<br />
...machte Strindberg zu dem, als was wir ihn heute sehen: <span style="color: red;">eine Art skandinavischen Zola, doch bei aller Zeitgenossenschaft einzigartig in seinem Wirken</span>. > Zola zu schiefen Bildern verwendet, Schluderdeutsch "Zeitgenossenschaft", "bei aller..."<br />
Die <span style="color: red;">Richtung dieser Beschäftigung ändert sich bis hin zum</span> Okkulten > Meine Richtung ändert sich nun bis hin zum Zorn<br />
jedoch wird Strindbergs <span style="color: red;">Schaffen immer diesen spirituellen Hintergrund behalten</span> > und ich behalte(sic) meinen Zorn<br />
...alles aufs Korn genommen hatte, <span style="color: red;">was den schwedischen Staat in jener Zeit ausmachte</span> > und was "mache" ich "aus" ?<br />
1894 <span style="color: red;">gerät er</span>... in Konflikt mit der Kirche, wird ......Als Nestbeschmutzer verleumdet, <span style="color: red;">siedelte </span>Strindberg... > Bitte sich gefälligst für eine durchgeführte Zeitform zu entscheiden<br />
Es ist dies die dezidiert naturalistische Phase Strindbergs, in der wohl auch <span style="color: red;">der Vergleich mit Zola am besten greift</span>. > "dezidiert", "greift" - ich greife mir an die Stirn<br />
wer nichts vom Elend der Menschen lesen möchte, sollte Strindberg <span style="color: red;">zur Seite legen</span>. > zur Seite?<br />
Staat, Kirche und andere gesellschaftliche Institutionen <span style="color: red;">bekommen ihr Fett weg</span> > nach hochtrabendem Gesumse hier plötzlich üble Thekensprache<br />
...niemand <span style="color: red;">wird</span> geschont. In Das rote Zimmer <span style="color: red;">formulierte er</span> ... > wieder Zeitsünden<br />
<span style="color: red;">wechselt </span>jedoch zu Beginn der 90er Jahre <span style="color: red;">mehr und mehr die künstlerische Farbe</span> > ich wechsle meine Farbe auch und werde künstlerisch rot vor Zorn<br />
und dessen Ideen fortan <span style="color: red;">so viel Einfluss hatten, dass Strindberg</span> sogar über die Gründung einer gemeinsamen literarischen Schule <span style="color: red;">nachdachte</span>. > Einfluß auf wen?<br />
wird dieses umfangreiche Werk doch immer <span style="color: red;">von etwas zusammengehalten, was aus jeder Zeile Strindbergs spricht:</span> dem echten Interesse für <span style="color: red;">die Psychologie seiner Figuren</span>, für das, was sie in ihrem Innersten bewegt > üble Schwurbelei "echtes" Interesse, "Psychologie" seiner Figuren (wiebitte?), "aus jeder Zeile", "im Innersten bewegt"<br />
...und <span style="color: red;">findet</span>, wie sollte es anders sein, <span style="color: red;">einen Ausgang aus all dem</span> nur durch exzessives Schreiben. > "Ausgang" - schiefes Wort<br />
<span style="color: #38761d;">An Strindberg lässt sich sehr gut sehen, was den Schriftsteller in den Augen vieler Leser zum bewunderten Künstler werden lässt: Es ist, als ob er eine Stellvertreterexistenz lebt, er durchleidet all das, was uns in unserem bürgerlichen Leben versagt bleibt und von dem wir auch nicht wissen, ob wir es durchleiden wollten</span>. > Ein in sich seltsamer Satz<br />
<br />
Mit solchem unsicher Dahingeschriebenem vergrault das ZVAB auch noch den letzten Nutzer. Ein Einzelfall?<br />
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Ebenfalls direkt verbunden mit der ZVAB-Hauptseite lesen wir einen Aufsatz über Arthur Schnitzler, aus dem wir der Einfachheit halber nur einige Sprach- und Denksünden zitieren: <br />
<br />
Zeit seines Lebens hat Schnitzler <span style="color: blue;">die stetige Selbstreflexion</span> <span style="color: lime;">zum Bestandteil seines Schaffens gemacht</span>. - er hat<span style="color: blue;"> in unzähligen Briefwechseln</span> <span style="color: purple;">über das Leben nachgedacht</span> - und <span style="color: blue;">den Austausch darüber</span> mit seinen Briefpartnern gesucht. - Und er hat nicht zuletzt all <span style="color: red;">diese Reflexion</span> immer wieder in seine Bühnenstücke, seine Novellen und Romane <span style="color: red;">einfließen lassen</span>. - bekommen wir durch ihn einen genauen Eindruck der <span style="color: lime;">psychischen(!) Verfassung</span>, <span style="color: lime;">die das Wien</span> um die Jahrhundertwende<span style="color: lime;"> geprägt hat</span>. - dass <span style="color: red;">der heutige Leser sich</span> oftmals <span style="color: red;">wiederzu erkennen glaubt</span> - Leben und Werk <span style="color: purple;">fallen </span>indes bei Schnitzler <span style="color: purple;">oftmals auseinander</span> - der <i>bei den Frauen nichts anbrennen lässt</i> - Stücke und Prosatexte <span style="color: blue;">fast prä-feministisch</span> - Dabei bleibt er im Privatleben oft genug konventionell, <span style="color: lime;">nur um(!) im Tagebuch genau das wieder einzugestehen</span> <i>Fakt ist: Arthur Schnitzler hatte ein Gespür für die "Nervösität" seiner Zeit wie vielleicht kein Zweiter. Und gerade das macht ihn heute immer noch interessant, in einer Zeit, die durch ihre hohe Geschwindigkeit den Menschen immer atemloser macht, sein Nervenkostüm pulverisiert und beschädigte Individuen zurücklässt.</i> - <i>Durch die fehlende Bevormundung des Lesers ist Schnitzler einerseits
angenehm zu lesen, andererseits ist das Gefühl, sich in den Handlungen
einzelner Figuren wieder zu erkennen, stets präsent und hinterlässt
genau die Form von Beunruhigung, die große Literatur im besten Falle
hervorzurufen in der Lage ist.</i><br />
<br />
Ganze Abschnitte verkommen so zu Schwurbeleien der übleren Sorte.<br />
<br />
Und sonst beim ZVAB?<br />
<br />
<i>Versäumen Sie nicht, auf die kleinen Bildchen zu klicken, um <span style="color: red;">eine volle Darstellung der Bücher</span> zu sehen!</i> > Erstens: Was ist eine "volle Darstellung"? Zweitens ist das jedenfalls kein gutes Deutsch. Drittens sieht man auch beim Anklicken nur bescheidene Rückenpixeleien oder Scans von Einzelseiten. "Volle Darstellung"?<br />
<br />
<i>Er enthält ein komplettes Set <span style="color: red;">präzise gestochener Karten</span>...., <span style="color: red;">auf welchen</span> die Orte des Alten und Neuen Testaments </i><span style="color: red;"><i>dokumentiert sind</i><span style="color: black;"> > nix gutes Deutsch. - </span></span>Der iranische Autor, <span style="color: blue;">in lateinischer Sprache als Geber bekannt - </span><i><span style="color: purple;">Neben so unterschiedlichen Bereichen</span> wie Philosophie, Astronomie,
Geografie und Pharmazie <span style="color: purple;">befasste sich der Universalgelehrte mit der
Alchemie</span></i>. - <i>In dieser Schrift beschäftigt sich G.E. Lessing mit den Unterschieden
zwischen bildender Kunst und Literatur und beeinflusste damit die
Kunsttheorie <span style="color: red;">erheblich.</span></i><span style="color: red;"><span style="color: black;"> > Nur gut, daß er sie nicht "erheblich" beschädigt hat damit. - </span></span><i>Er ist<span style="color: red;"> in deutscher Handschrift geschrieben,</span></i><span style="color: red;"><span style="color: black;"> > Krutzitürken, was soll das? Daß er in deutscher Handschrift "geschrieben" ist, darf vorausgesetzt werden (es gibt nur wenige gedruckte Schreibschrift-Bücher), und bitte, was ist "deutsche" Handschrift? Meint man Sütterlin, soll man es sagen, bei noch älteren Händen so wie hier wird es kniffelig. "Deutsche Handschrift" jedenfalls ist ein Unwort. - ..<i>.</i></span></span><i>des Autors Ernst Jünger, der nicht nur deutscher <span style="color: red;">Schriftsteller</span>, sondern auch Philosoph, Offizier und Insektenkundler war. > </i>halten zu Gnaden, sind Philosophen nicht auch Schriftsteller, zum Beispiel? "Dichter" wolltest du sagen...<br />
<br />
Am Rande bemerkt: Folgender Abschnitt<i> in "Das Unternehmen ZVAB" (schöner wäre "ZVAB - das Unternehmen")</i> ist für jeden Abmahnhai ein gefundenes Fressen:<br />
<b><span style="color: red;">"Seit 1999 gehört das ZVAB zur mediantis AG.</span></b> Die Fusion mit ChooseBooks,
dem amerikanischen Pendant des ZVAB, im Jahr 2004 erweiterte das Angebot
des ZVAB um viele Millionen hauptsächlich englischsprachiger Titel."<br />
<br />
Der letzte Satz, den ich zitieren darf, ist von ergreifendem sprachlichem Ungeschick: <br />
<i>Das ZVAB verbindet <span style="color: black;">ein</span> umfassendes antiquarisches Angebot mit<span style="color: purple;"> <span style="color: black;">einer</span></span> einfachen Handhabung und <span style="color: black;">großer Professionalität.</span></i><br />
<br />
<br />
<br />
<i style="color: purple;"><span style="font-size: x-small;">Im Bild oben sehen wir das zerstörte und gelöschte ZVAB nach der endgültigen Übernahme durch Abebooks/ Amazon. Es weinen zwei Antiquare.</span></i> <i><br /></i><br />
<span style="color: red;"><span style="color: black;"><br /></span></span><br />
Nachschrift, notwendige: <br />
Lieber Herr Tergast,<br />
<br />
ich habe Verständnis dafür, wenn Sie meine Kritik an Ihren Texten als unfair, unpassend und höchst ärgerlich empfinden. Es sind Sachzwänge, höhere Zwecke und Absichten (unbeauftragt im Namen aller Antiquare), die mir keine andere Wahl lassen. Die Sache verhält sich so, daß Ihre Texte in der jetzigen unredigierten Gestalt wirklich imageschädlich sein können - das ZVAB hat es mit einer Klientel zu tun, die weitaus gebildeter ist, als wir es gemeinhin annehmen. Jeder Antiquar weiß, daß er mit dem überwiegenden Teil seiner Kundschaft in geistiger Hinsicht gar nicht vorsichtig genug umgehen kann. In aller Regel sind es geistig hochstehende Menschen, die unsere besseren Bücher kaufen. Jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, zurückhaltend auftretende Kunden zu unterschätzen - das rächt sich immer grausam und ist vor allem peinlich für den Antiquar.<br />
<br />
Es ist eine bedenkliche, gefährliche Aufgabe, wenn eine Datenbank mehr oder minder volkstümliche "Kulturbeiträge" verfassen läßt, um sie als eine Art Zückerchen, als eine Garnierung ihrem Portal beizufügen. Ich bin ein Gegner solcher Aktionen. Notabene, auch hier arbeitet Abebooks weitaus geschickter durch die engere Themenwahl, die näher an antiquarischen Fachbelangen bleibt. Vom alten Buch im besonderen bis zur allgemeinen Kulturschau ist es ein langer Weg. <br />
<br />
Sie kommen vom "Buchreport" und sind, so vermute ich, eigentlich näher an der Buchpraxis. Vielleicht sind Ihnen allgemeine Kulturtexte insgeheim auch ein Greuel vor dem Herrn, aber Sie konnten den Auftrag nicht ablehnen. Mag sein. Wenn Sie sich aber dieser undankbaren und, ich wiederhole es, gefährlichen Aufgabe unterziehen, dann bemühen Sie sich um eine Supervision, verlagstechnisch ausgedruckt: Sie brauchen zwingend einen sehr geduldigen Lektor.<br />
<br />
Ich werfe Steine aus dem Glashaus, denn ich könnte solche Texte vermutlich nicht viel besser niederschreiben. Es ist eine Krux mit dem allgemeinen Kulturgelabere, der Fehler liegt beim ZVAB, das solche Themen einfordert. Wie viel anregender wäre eine Sammlung von Anekdoten, von kuriosen oder spannenden Originaltexten, von markanten Aussprüchen, von Bildern - alles, alles, nur bitte nicht jenes allgemeine Kulturgeschmuse.<br />
<br />
In diesem Sinne, mit einem hoffentlich versöhnlichen Schluß, bleibe ich gern Ihr<br />
<br />
Peter Mulzer<br />
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<i></i><br />
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<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-75024413561032943712012-05-29T06:07:00.001-07:002012-05-29T13:54:04.249-07:00Glanz und Elend der schreibenden Antiquare / neue Katalogtechnik<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhf8E6zxzTXG_7UAZXx4J2SuJ2h4odxUllapLqblN_U43LI029HH1RudJI7K9DgBwpy1K2OWYuBixakxTHmj7-apjJpbVy5YeQ2rIS_gmgf89HLiikTyHIZoAoZFOY8a6XhS67DpuzkxHxT/s1600-r/Grauuuuliiiii.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="295" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhf8E6zxzTXG_7UAZXx4J2SuJ2h4odxUllapLqblN_U43LI029HH1RudJI7K9DgBwpy1K2OWYuBixakxTHmj7-apjJpbVy5YeQ2rIS_gmgf89HLiikTyHIZoAoZFOY8a6XhS67DpuzkxHxT/s1600-r/Grauuuuliiiii.jpg" width="400" /></a></div>
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1. <br />
Nach längerer Unterbrechung führe ich diesen Blog weiter. Die alten Beiträge stellen ein reichlich wirres, streckenweise recht unerfreuliches, immer aber lebendiges und anregendes Durcheinander berufsbezogener Texte dar, das ich nicht kürzen, verbessern oder sonst nachführen möchte. Es sind eigentlich Briefe, geschrieben aus dem Augenblick heraus, Momentaufnahmen also. In Fotoalben soll man nicht retuschieren.<br />
<br />
Irgendwer ärgerte sich über die, ich zitiere, Selbstverliebtheit meiner Beiträge. Wer an der Tastatur sitzt, hat in der Regel nur sich selbst als Gesellschafter. Diese Genossenschaft mit sich selber sollte man schätzen und auch davon sprechen. Schließt man sich als Person aus, dann werden die Texte leicht einmal verbissen und finster, feierlich-weihevoll, verlegen, verklausuliert.<br />
<br />
Verklausuliert und indirekt schreibt Soloantiquar Pardun, noch unpersönlicher und kälter leider Dr.Biester - beides sachkundigere Fachleute als ich das bin, aber ihre Texte lesen sich wie eben aus dem Tiefkühlfach geholt. Kollege RF Meyer sitzt in Stefan-George-Haltung vor der Tastatur und verbreitet so viel Würde, daß ich mich unwillkürlich ducke und nach Norden aufschaue. Ach, würde Kollege Plocher in Stadland doch öfter Blogbeiträge liefern! Er bringt sich ein, wenn er schreibt, schont Gemüt und Herz nicht, ihn zu lesen ist eine reine Freude. Ich kann mir noch manche Kollegen vorstellen, deren Blogtexte jeder gern lesen würde, zum Beispiel aus Zürich den Blog des Kollegen Peter Petrej.<br />
<br />
Was wir an französischen Antiquariatstexten haben, ist - wen wunderts - edel und gescheit, aber kühl bis ans Herz hinan. Die französische Antiquariatstradition, besonders die Pariser, ist für mein süddeutsches Empfinden eiskalt bis zum Abstoßenden hin, dazu öfter einmal unerträglich eingebildet und hochtrabend. - Ganz im Gegensatz dazu wirkt die englische, noch mehr die amerikanische Art, in der gescheite Leute miteinander umzugehen pflegen, auf den Fachleser sehr angenehm, aufgelockert, nie ohne eine Prise Selbstironie und immer mit jener Dosis an wohlwollender kollegialer Menschenfreundlichkeit, die beste angelsächsische Campusart ist.<br />
<br />
Leider sind Sorgen und Freuden der Antiquare jenseits des Ärmelkanals und in Übersee oft andere als die unsrigen und man muß lange Passagen über- und querlesen können, will man englische Blogtexte von Antiquaren mit Genuß lesen. Das gilt freilich nicht für jene Edelkollegen, die sich Dr. Biester mit nicht nachlassendem Eifer als typische Antiquare vorstellt, über Inkunabeln läßt sich weltweit und international schreiben. Aber die echten Anliegen und Sorgen des deutschsprachigen Antiquariats sind nicht so herausgehoben, wie es das Börsenblatt gern hätte.<br />
<br />
Es bringt aus meiner Sicht sehr wenig, wenn sich Buchantiquare in den Chor der Historiker, Kunst- und Literaturgeschichtler, Buchwissenschaftler, Philosophen und Kulturkritiker einreihen und noch einen weiteren Beitrag zu Goethe und die Nordsee, George in Heidelberg, Gutenbergs Verpflegung im Straßburger Schuldturm oder die Jugendverfehlungen des Buchbinders Meurisse im alten Paris schreiben. Das dürfen sie tun, aber es hat mit dem durchschnittlichen Antiquar, auch dem gehobenen, nichts zu tun. Wie auch Dr.Biester seine vorzüglich redigierte Zeitschrift besser "Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Buchantiquariat" nennen sollte, ähnlich übrigens, um ins Antiquariat zurückzukehren, jenen oft ganz ausgezeichneten wissenschaftlichen Jahresarbeiten, vulgo "Schulprogramme", in denen frustrierte Gymnasiallehrer einst ihre akademischen Sehnsüchte erfüllen durften, wenigstens ein bißchen.<br />
<br />
2.<br />
Ich bin auf lange Sicht hin blockiert durch die Arbeit an einem landeskundlichen Katalog, eine anregende, aber durch die Menge des in dreißig Jahren angesammelten Materials ziemlich anstrengende und verwickelte Sache. Einige Neuerungen versuche ich hier einzuführen, vor allem die direkte Verlinkung von "typischen Inhalts-Scans" nicht als herausgehobene Illustration in Einzelfällen, sondern als Regel.<br />
<br />
Ein gutes Drittel des Katalogs umfaßt Dichtwerke, also die schöne Literatur von Gedichtbänden über Theaterstücken bis zu dickleibigen Romanen, wobei recht streng nur die im Land gebürtigen und/oder auf das Land bezogenen Autoren berücksichtigt werden. Es sind, im Zeitraum 1750-1950, über 120 laufende Meter. Typisch für das Gebiet sind literarische Zeitschriften, Kalender und andere Sammelwerke, die ebenso mit aufgenommen werden, viele davon in kleinster Auflage erschienen.<br />
<br />
Ich habe nun bei den ersten Probe-Titelaufnahmen festgestellt, daß viele, ja die meisten dieser schöngeistigen Schriftsteller und Dichter heute vollkommen unbekannt sind. Überdies sind sie auch in den - sonst vorzüglich ausgestatteten - Bibliotheken des Bereichs fast immer nur sporadisch vertreten. Wie aber, so frage ich mich, kann denn der Sammler oder Bibliothekar von mir einen schöngeistig-literarischen Titel bestellen, wenn er sich vom Autor gar kein Bild machen kann?<br />
<br />
Ausgehend von dem guten alten Begriff "sich ein Bild machen" habe ich in den letzte Tagen nun folgende Methode entwickelt.<br />
<br />
Zuächst wird der Scan einer beliebigen T e x t - Doppelseite erstellt, am einfachsten geschieht das schon im Zuge der Titelaufnahme, wenn der Scanner betriebsbereit neben der Tastatur steht. Diese Text-Doppel-Probeseite wird nun entweder als Link in die Titelaufnahme eingefügt:<br />
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<a href="https://picasaweb.google.com/lh/photo/HUEW97IT_CHgcrdafM0pSdMTjNZETYmyPJy0liipFm0?feat=directlink">Meschenmoser, René</a><br />
Erlebnisse eines Buchsweilerer Bauernburschen in Texas<br />
Rixheim 1880... ...<br />
<br />
oder ein kleines anklickbares Musterbild wird direkt neben die Titelaufnahme gestellt<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgK_o9hG7vYWvdB0JaBjqAYAe5CSzyoTyvC4iLMOrFPvHiv-6oq2m0suReg15IyV5WzLqGq_OCLzIpEZUczADrmicqzk9O4CY2oPLwNF-XdRctQoVuGYf5GLJQs3hnVzU96zFTovV8Egw6v/s1600/x018.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="163" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgK_o9hG7vYWvdB0JaBjqAYAe5CSzyoTyvC4iLMOrFPvHiv-6oq2m0suReg15IyV5WzLqGq_OCLzIpEZUczADrmicqzk9O4CY2oPLwNF-XdRctQoVuGYf5GLJQs3hnVzU96zFTovV8Egw6v/s200/x018.jpg" width="200" /></a></div>
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Das ist nun etwas anderes als die üblichen ZVAB-Scans, denn es wird keineswegs der Einband oder das Titelblatt zur Verfügung gestellt, sondern - bezogen auf den Typ des angebotenen Buchs - eine T e x t - Probe. Das ist bei schöngeistiger Literatur ja immer auch eine S t i l - Probe im tieferen Sinn und mit einer herausgegriffenen, beliebigen Textseite kann sehr viel erkannt und ausgesagt werden über einen Schriftsteller. <br />
<br />
Die technische Qualität der Schrift kann und wird verbessert werden, ich muß nur noch einige Schräubchen drehen in dem nicht ganz einfachen Dialogprozeß zwischen (gutem) Epsonscanner, Picasa3 und dem Picasa-Webalbum. In jedem Fall ist die Arbeitszeit je Scan, einschließlich Auf- und Zurücklegen, mit einer Minute zu berechnen. Das fällt im Vergleich mit der Titelaufnahme (mit Zustand und Preis) nicht sonderlich ins Gewicht, die auch bei meinem üblichen Transferverfahren (Aiwei geschrien - Mulzer klaut Bibliotheksdaten - das darf man, nehmt es endlich zur Kenntnis) etwa drei Minuten beansprucht.<br />
<br />
Wie man das entstehende Bilderwerk noch diversen Zweitnutzungen zuführt, das muß man sich überlegen. In meinem besonderen Fall ist es zunächst nur eine Art von Netzkatalog-Bebilderung. Die Menge der Scans hält sich in Grenzen, da ich ja oft 3 oder mehr Exemplare desselben Buchs habe (in verschiedenen Einbänden und Erhaltungen), zu jedem Buch aber nur einen Beispielsscan anfertige.<br />
<br />
Womit ein wichtiger Gesichtspunkt angesprochen ist: Es sind das keine Bilder, die Auskunft geben sollen über den Zustand des einzelnen Buchs. Wir haben es hier mit literarischen Stilproben zu tun. Das muß den Nutzer des Katalogs von Anfang an klar sein.<br />
<br />
Die Anfertigung der Scans ist etwas langweilig. Ich setze mir dabei gern Kopfhörer auf und gönne mir jene Rundfunksendungen, zu deren Genuß ich mir sonst einrede, keine Zeit zu haben.<br />
<br />
Die ganze Sache ist nur mit Google sinnvoll zu machen, da es sonst sehr teuer und, was den kostenpflichtigen Datenverkehr angeht, fast unkalkulierbar würde. Jeder Scan wird ja freigegeben und erscheint unter dem Verfasser und der ganzen Titelaufnahme in der Google-Bildersuche. Ich kennzeichne die Scans noch mit meinem Label, eigentlich möchte ich sie ganz freigeben, aber da gibt es noch juristischen Klärungsbedarf. Ich möchte sie nicht bei amazon oder abebooks wiederfinden...<br />
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<span style="font-size: x-small;">Das Foto des schlafenden Büsi gehört mitsamt dem Grautier dem Antiquar Otto W. Plocher, den ich damit zur Fortsetzung seines Blogs ermuntern möchte. </span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-45499179031333604782012-02-01T13:47:00.000-08:002012-02-01T13:57:52.514-08:00Der Webseitenverbund der Antiquare im deutschen Sprachraum (Freiburger Modell)<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLxfEeuNRdXOvzEsUHXHwA1eEgz8E-S83TiEvjyh-h0YckiV7Hw80kzf7ZbTXyNtOQFIBceKRTLr-HR29S6ul35AHbIp1Y_7SpJMJ8lKc4g6_ZID2bKiBBI88G7Rf6Fo_tlGhLhiq_9ZwT/s1600/Freiburg_Munster3_05_03_06.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLxfEeuNRdXOvzEsUHXHwA1eEgz8E-S83TiEvjyh-h0YckiV7Hw80kzf7ZbTXyNtOQFIBceKRTLr-HR29S6ul35AHbIp1Y_7SpJMJ8lKc4g6_ZID2bKiBBI88G7Rf6Fo_tlGhLhiq_9ZwT/s640/Freiburg_Munster3_05_03_06.JPG" width="640" /></a></div><span id="goog_745185757"></span><span id="goog_745185758"></span><br />
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1.<br />
Der Webseitenverbund muß a l l e Antiquariate im deutschen Sprachraum umfassen.<br />
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Das ist zwingend, weil nur so<br />
<br />
- das Werbeargument in vieler Hinsicht ausgenutzt werden kann, "die" Antiquariate darzustellen. <br />
<br />
Was gibt es da bisher? Ich habe mich fürchterlich aufgeregt über Kollegen Höfs Methode, nur ausgewählte Antiquariate darzustellen, schon weil er das nicht klar geschrieben hat auf seiner Webseite. Juristisch, will sagen wettbewerbsrechtlich kommt jedes Vorhaben, das nur Auswahlen darstellt, schnell in des Teufels Küche. Deutlicher formuliert Biester im Börsenblatt-Netzdienst seine Auswahlkriterien, die Auflistungen der Genossenschaft und des Verbands verstehen sich von selber. In der Praxis greift man übrigens gern auf das ZVAB-Antiquariatsverzeichnis zurück. Google-Abfragen liefern überwiegend Datenmüll, weil dort immer noch der Unterschied zwischen Buchantiquariat und Antiquitätengeschäft nicht begriffen wird. Das gilt auch für die sonst so nützliche Kombination von Regional-Kartierung bzw. Stadtplänen (Google-Maps) mit den Google-Brancheneinträgen.<br />
<br />
Bis zu meinem Frankfurter Antiquariatsmesse-Erlebnis hatte ich mich damit abgefunden, daß man wegen der (vermeintlichen) großen Qualitätsunterschiede im Antiquariat Adressenauswahlen rechtfertigen könnte und müßte, schon weil die Zusammenarbeit unter den "Edel- und Spitzenantiquaren" viel einfacher und ertragreicher sein würde als die mit kleineren Kollegen. Ich bin inzwischen gründlich geheilt von dieser Auffassung. Wir finden auch im oberen Feld unseres Gewerbes hochaktive, interessierte und aufgeschlossene Antiquare unmittelbar neben engstirnigen, ängstlich beschränkten und mitunter leider auch egoistischen Kollegen. Qualitätvolle Titelbeschreibungen und tadelloser Bestandsaufbau sagen noch nichts aus über die Kooperationsbereitschaft und Intelligenz des jeweiligen Antiquars.<br />
<br />
Es ist daher, zu dieser neuen Erkenntnis stehe ich, nicht möglich, nach der "Qualität" der Antiquariate Auswahlgruppen zu bilden. Schon weil es typischerweise im Antiquariat gute Leute gibt, die aus irgendwelchen Gründen an den Rand von Hartz 4 abgesunken sind, die aber energisch einen Wiederaufstieg anstreben und ihn vom Fachwissen her auch schaffen können. Solche Leute auszugliedern wäre mehr als unfair.<br />
<br />
Nun ist es aber notwendig, der guten Öffentlichkeitsarbeit halber, eine Grenze nach unten hin zu ziehen. Ein Webseitenverbund ist ja im besten Fall immer auch eine Selbstdarstellung des Antiquariats par excellence und bestimmte Erscheinungsformen würden uns schaden. Wir werden uns darüber noch den Kopf zerbrechen müssen. Als Beispiel erwähne ich die Wohltätigkeitsläden, auch in ihren verkappten Formen, wie sie sich zur Zeit krebsartig in der Schweiz ausbreiten. Die Formel könnte hier lauten: Wer sein Antiquariat nicht zur Gewinnerzielung betreibt in einer herkömmlichen Ankauf-Verkauf-Beziehung, der bleibt außen vor. <br />
<br />
Im Umkehrschluß müssen wir dann allerdings An- und Verkaufsbetriebe wie Momox aufnehmen, da hilft alles nichts. Auch sind reine Ebay-Antiquariate ab einer bestimmten Mindestgröße durchaus klassische Kollegen. Wenn Fachantiquariate nur als Nebenerwerb betrieben werden, etwa von Lehrern, hindert das die Aufnahme auch nicht.<br />
<br />
2.<br />
Es gibt keine aktive, sondern nur eine p a s s i v e Mitgliedschaft im Webseitenverbund.<br />
<br />
Diese Festlegung tut weh, besonders mir als altem Pfadfinder und 68er, sie ist aber unbedingt notwendig. Wenn wir nun auch aus dem Desaster von RFMeyers Webseitengrüppchen nichts gelernt haben, dann kann uns nicht mehr geholfen werden. Wir können nicht erwarten, daß in unserem Gewerbe irgendeine aktive Bereitschaft aller oder auch nur einer deutlichen Mehrheit in der Teilnahme an irgendwelchen Projekten erreicht werden kann. Lassen wir die Gründe dahingestellt, lernen wir einfach aus den Erfahrungen.<br />
<br />
Was bedeutet "passive" Mitgliedschaft im Verbund? Jedes Antiquariat muß es sich gefallen lassen, unter Maßgabe seiner öffentlich zugänglichen Daten in Verzeichnisse aufgenommen zu werden. Die wenigen Ausnahmen von dieser Regel, anstößige oder kriminelle Verzeichnisse etwa, betreffen uns nicht. Allerdings muß man bei passiver Aufnahme sehr genau darauf achten, nichts, aber auch rein gar nichts zu behaupten über einen Willen, eine Absicht oder Tendenz des ins Verzeichnis Aufgenommenen. Beachtet man das nicht, stehen die Anwälte mit schönen Kostenrechnungen schon morgens um 8 Uhr Schlange vor der Tür des leichtsinnigen Webseitenplaners.<br />
<br />
Was wir unter Umständen, die aber genau abzuklären sein werden, machen dürfen, ist eine sachverständige Einordnung der jeweiligen Firma in ein Größen- oder Warenwertschema, das aber dann nachvollziehbar, für alle Teilnehmer gleich standardisiert und ähnlich wie bei einem Test "beweisbar" sein muß. <br />
<br />
Wir werden sehen, daß die Verwendung einer dynamischen G o o g l e - Karte als Grundlage des Webseitenverbunds eine Reihe von Vorteilen bietet. Google ist in der Adaption seiner Karten so großzügig, daß sich auch graphisch eine schöne, praktisch nutzbare Karte zuhanden des Kunden bauen läßt, die sowohl die Antiquariate in Berlin-Kreuzberg als auch die im Bayerischen Wald zeigt, mit gleicher dynamischer Genauigkeit. <br />
<br />
Passive Mitgliedschaft im Webseitenverbund bedeutet auch den Verzicht auf aktive Information des Antiquars über seine Öffnungszeiten und andere grundlegende Geschäftsdaten. Schaue ich mir die schauerlich veralteten, aktiv eingeholten Firmendaten in Höfs Listen an, dann weiß ich, warum ich hier desillusioniert zum passiven Verfahren rate - n i c h t s planen also, was eine aktive Mitwirkung der Antiquariate voraussetzt.<br />
<br />
3.<br />
Im Webseitenverbund werden zunächst bereits bestehende Antiquariatsseiten i n t e l l i g e n t vernetzt.<br />
<br />
Darunter verstehen wir, daß soweit immer möglich das grundlegende Sachgebietsschema bei der Verlinkung berücksichtigt wird. Dieses stellt eine Kombination aus Sammel- und Sachgebieten her, etwa 100 Gliederungspunkte. Wenn ich also innerhalb der Webseite des Kollegen Stöberhai einige interessante alte Kursbücher mit guten Scans finde, auch eine Aktie der Oberharz-Schmalspurbahn von 1890, dann verlinke ich diese "innere" Seite direkt zum Sachgebiet "Eisenbahn" (in dem natürlich Kollege Dumjahn dominiert). Ich werde auch die Sachgruppe "Verkehr" beim Auktionshaus Kiefer verlinken, die für die kommende Versteigerung vorbereitet ist.<br />
<br />
Das alles geschieht, ich wiederhole mich, vom Antiquariat her passiv. Der Antiquar wird weder gefragt noch über die Verlinkung informiert. <br />
<br />
Wie der Kunde von der allgemeinen Sachgruppenübersicht zur Rundwanderung durch die Links und dann wieder zurückgeführt wird, wie die Querverbindungen zur - allgegenwärtigen - zentralen Google-Verkartung gestaltet werden, darüber sollen sich andere den Kopf zerbrechen.<br />
<br />
Sehr gern werde ich es aber zu meiner Aufgabe machen, als Schmankerl, als Zusatznutzen für den Kunden (und auch für manchen Antiquar) die wichtigsten zum Sachgebiet gehörenden A u ß e n - Fundstellen verlinken. Die Bibliothek des technischen Zentralamts der Bahn in Minden muß ebenso anklickbar sein wie die Suchmaske "Railroad" der Kongreßbibliothek. Denn wenn der Kunde in unserem Webseitenverbund schnell und einfach Zusatzlinks finden kann, dann wird er auch, so hoffen wir, die Links zu den Antiquariaten beachten.<br />
<br />
4.<br />
Das Credo vom beim Kunden angeblich beliebten W a r e n k o r b - Kauf wird von uns als falsch entlarvt und bleibt unbeachtet.<br />
<br />
In einer Mischung aus Betriebsblindheit und Naivität sind wir Antiquare seit Jahren dem Irrglauben auf den Leim gegangen, unsere Kunden würden den "bequemen" Warenkorbkauf schätzen und stünden hilflos und verärgert der Zumutung gegenüber, nach althergebrachter Weise direkt zu bestellen und nach Rechnungserhalt überweisen zu sollen. <br />
<br />
Für wie blöde halten wir eigentlich unsere Antiquariatskäufer? Und wie meschugge sind wir selber, daß wir nicht erkennen: Hinter der Warenkorbmentalität steckt nur das Interesse der großen Bücherverkaufsportale, die uns per Warenkorb-Dienst in die Hand bekommen?<br />
<br />
Hinter der Warenkorb- und Vorauszahlungsmanie, hinter der so "nützlichen" Warenwirtschaftssystematik verbirgt sich allein das Interesse unserer Amazon-, ZVAB- und anderen Zwingherren! Wir sind doch als Klein- und untere Mittelbetriebe ohne weitreres in der Lage, unsere Warenwirtschaft mitsamt dem Rechnungswesen halbautomatisiert selber zu erledigen - und 99,5 % aller unserer Kunden zahlen gern und flott nach Erhalt des Buchs über Bank und Paypal. <br />
<br />
Warum ist das so wichtig? Weil sich ein Einbau des Warenkorbsystems in einen wie immer auch gearteten Webseitenverbund nicht machen läßt. Das ist aber auch gar nicht nötig!<br />
<br />
<br />
5.<br />
Beim Korrekturlesen der Abschnitte 1-4 fällt mir auf, wie skeptisch und desillusioniert ich an die Thematik herangehe. So nüchtern muß man das planen, gewiß - aber am Ende dieses Grundrisses wollen wir doch einen optimistischeren Ausblick wagen.<br />
<br />
Ein Webseitenverbund dieser Art ist nur in wenigen Wirtschaftsbereichen möglich. Die große Schwäche des Buchantiquariats, seine Vereinzelung und Vielfältigkeit, wird hier zur Stärke. Als Gesamtbild erhalten wir ein faszinierendes Spektrum des Altbuchhandels zwischen Bern und Greifswald. Die unübersichtliche Zersplitterung unserer Schwerpunkte wird im Gesamtbild zu einem überraschenden, abenteuerlichen Kaleidoskop.<br />
<br />
Den Antiquaren selber ist das zunächst ganz egal, da mache ich mir keine Illusionen. Es sind aber unsere K u n d e n, die sich nach einigem Stutzen und Zögern mit Begeisterung auf das neuartige Informationsmittel einlassen werden. Nach solchen Rundwanderungen durch die Antiquariate kann man süchtig werden... <br />
<br />
Die Antiquare müssen sich, und hier liegt wirklich ein spannendes Moment, zu neuartigen Verkehrsformen mit unbekannten Kunden bequemen. Sie werden feststellen, daß der Versand auf Rechnung, die direkte Beratung, der Verzicht auf Warenkorbmechanismen S p a ß macht. Das erinnert mich an die Wiedereinführung der Gruppenarbeit bei Volvo, ein soziales Experiment also, die Abschaffung des Warenkorbs entsprechend der des Fließbands.<br />
<br />
Die Antiquare werden anfangen, spezielle Web-Unterseiten - über Google gratis in unbegrenzter Anzahl zu bekommen - einzurichten, wenn sie geeignete Ankäufe mit Schwerpunktbeständen erlangen konnten, wenn sie ihre Uraltlager nach der Systematik des Webseitenverbunds neu geordnet haben und nun gesondert anbieten. Spaß kann es auch machen, die längst vergessenen eigenen ZVAB-Bestände wieder in Sachgruppenlisten zurückzuverwandeln und sie, mit einigen guten Scans, als Sonder- oder Unterseiten in der eigenen Webseite einzustellen, damit sie gefunden werden im Webseitenverbund.<br />
<br />
Überhaupt ermöglicht erst unser Webseitenverbund - nicht etwa Amazon oder ZVAB - das Veröffentlichen vieler guter Fotos und Scans. Alle Sonder- und Unterseiten können, etwa mit Links zu den vorzüglichen Großbildern des Picasa-Webseitensystems, nahezu gratis tausend- und zehntausendfach veröffentlicht werden. Der Kunde kann durch Bildergalerien geleitet werden, Textabschnitte sollen ihm unterbreitet werden. Kostenfaktor: Etwas Zeitbedarf, praktisch keine Internetkosten, Vermittlungs- oder Verkaufsgebühr k e i n e.<br />
<br />
Die Teilnahme ist für ganz große Versteigerungshäuser wie für kleinste arme Fachantiquariate möglich, und zwar mit fast der gleichen optisch-organisatorischen Wirksamkeit. Das gilt vor allem für die Arbeit mit B i l d e r n und Textausschnitten, die wir radikal intensivieren und ausweiten müssen. Ein gut gescanntes Buch, mit zwei, drei geschickten Großaufnahmen, ist schon halb verkauft. Anleitungen wird der Webseitenverbund vor allem den kleineren Antiquaren ins Netz stellen, die sich aus Kostengründen an Googles Gratisdienste anschließen müssen. Auch Netz-Laien können das schaffen.<br />
<br />
Die engere Verzahnung und Verlinkung unserer Webseiten, verbunden mit vielen Bildern, wird vor allem für eine sehr gute Google-Plazierung unserer Titel sorgen. Darin besteht vermutlich der größte Nutzen des Unternehmens.<br />
<br />
<br />
<i><span style="font-size: x-small;">Das Foto ist möglicherweise geschützt (de.academic.ru). Wir danken für die Ausleihe. </span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-33434570529316317922012-02-01T06:34:00.000-08:002012-02-01T07:04:07.015-08:00Aber wer soll denn das alles lesen?<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg55OVOPJkE-nZizVMNP2xogtCVAB_iJGJ61eE7eBIWSt-isOxehfITq7gIH7o1GqO2Tf12azuh_En-8zs_7vC3W7JRfEnzE9DnIH_-3Al5tzGlgZt8fT9ng2S2NpN7JBPt8Rqr5vvEdY5E/s1600/hottentotten.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg55OVOPJkE-nZizVMNP2xogtCVAB_iJGJ61eE7eBIWSt-isOxehfITq7gIH7o1GqO2Tf12azuh_En-8zs_7vC3W7JRfEnzE9DnIH_-3Al5tzGlgZt8fT9ng2S2NpN7JBPt8Rqr5vvEdY5E/s640/hottentotten.jpg" width="640" /></a></div><br />
<br />
Die Normalgestalt des Blog ist die Ruine. Das gilt inzwischen auch für den Blog, in dem Sie gerade lesen.<br />
<br />
Baustellen, die irgendwo zwischen Fundament und erstem Stock eingestellt worden sind, berühren mich in ihrem seltsamen Zustand immer sehr - was für Schicksale verbergen sich dahinter, traurige (Tod, Offenbarungseid) oder erfreuliche (Auswanderung, große Liebe), und wie wird es weitergehen?<br />
<br />
Ein gutes Vierteljahr Bedenkzeit hatte ich mir eingeräumt, das habe ich eingehalten. Nun sind die alten Gespenster wieder da, grüßen mich freundlich, als sei nichts gewesen. Keines ihrer Probleme ist inzwischen gelöst, sie sind nur etwas älter geworden.<br />
<br />
Mein F r a n k f u r t - E r l e b n i s im Herbst 2011 wirkt natürlich nach. Ich komme aus der alten Schule der Journalisten, für die naive, emsige, möglichst fleißige teilnehmende Beobachtung erste Voraussetzung ist. Du sollst einen Zeit-Artikel schreiben, 1970, Abteilung "Modernes Leben", zehn Seiten A4, getippt auf der braven Monica.<br />
<br />
Die allgemeine Buchmesse der Fachbesuchertage kennst du ja von früher her, eine anregende, nahezu heitere, aktive Stimmung, viele kluge Menschen, aufgeschlossen und neugierig, man möchte Tage dort zubringen und mit fremden Leuten plaudern. Dann aber der große Augenblick: Nach zwei Jahrzehnten der bewußten Abstinenz wieder einer geordneten Vielzahl von Antiquaren zu begegnen im Rahmen einer besonderen Messe. Was spürst du, was siehst du?<br />
<br />
Ich hatte das Erlebnis in diesem Blog geschildert, frisch von der Pfanne. Damals konnte ich mir noch keine Rechenschaft geben über das Verhältnis meiner Erwartungen aus jahrelanger aktueller Blogarbeit und meiner Erinnerungen aus wochenlangen Rundreisen durch europäische Antiquariate vor 30 Jahren - zur Wirklichkeit im Herbst 2011. Solche komplexen Erfahrungen werden erst aus dem Abstand deutlich.<br />
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E n t t ä u s c h u n g ist der Schlüsselbegriff, der aber sofort erläutert werden muß, sonst wird alles falsch verstanden. Ich bin einer überwiegend farb-, ideen- und einfallslosen Vielzahl von Antiquaren begegnet, die ebenso in anderen Verlegenheitsberufen hätten tätig sein können - was sich halt so anbietet in unserem Wirtschaftssystem. <br />
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Unter ihnen suchst du meist vergeblich P e r s ö n l i c h k e i t e n, Originale, willensstarke, meinethalben verwirrte, böse oder hilfreiche, hyperaktive oder lukullisch-bequeme - nichts ist sichtbar, wenig erkennbar. Darin besteht der schmerzlichste Unterschied zur Antiquariatslandschaft vor 30 oder 40 Jahren. <br />
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Eine andere Sorte Antiquare scheint mehr und mehr zu dominieren, der kaufmännisch-kleinliche, ängstlich-genaue Buchhalter. Man kennt das vom Neubuchhandel her, dort ist ja sehr viel Registratur und Prozentrechnung unabdingbar, der Kreativität sind enge Grenzen gesetzt. Aber solche kaufmännische Grundgesinnung und Lebenseinstellung in das Reich der alten Bücher zu übertragen ist eine ganz schreckliche Sache. Der meiste Blödsinn in unserem Gewerbe wird von Kollegen "mit solider kaufmännischer Ausbildung" produziert, halten zu Gnaden. Da stehen und sitzen sie nun, die farblosen Männlein und verwalten die Objekte des Geistes, der Phantasie, der Kunst... <br />
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Inwieweit dieser Eindruck untrennbar verwoben ist mit dem Peinlichen des Messegedankens im Antiquariat überhaupt, sei dahingestellt. Wie es so geht im Leben, die letzten Beiträge aus meiner Feder, die dann zur Abwürgung des Kommentarteils in "börsenblatt.net/Antiquariat" geführt hatten, waren wirklich punktgenau - ich war auf den Trichter gekommen, wie verquer der Messegedanke in unserem Gewerbe durchexerziert wird. <br />
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Das Ausstellen der Antiquare in persona vor ihren mickrigen kleinen Holzgestellchen oder den nicht minder lächerlichen pseudoperfekten Messestellagen, mit einigen Trouvaillen garniert, das alles erscheint mir in der Rückschau als ein ganz unmögliches Verfahren. Es entwürdigt die Antiquare, die zu Mitwirkenden einer ärmlichen Zirkusschau (Berlin, Gewerbeausstellung 1897) werden:<br />
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"Hottentotten, die die Erzeugnisse ihrer Handwerkskunst vorzeigen "<br />
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Diese Frankfurter "Besichtigung" wirkt in mir nach, besonders wenn ich sie vergleiche mit jenen Möglichkeiten einer modernen Internet- und Videopräsentation, die ich als Alternative zu unserem Messewesen in den letzten Börsenblatt-Kommentaren vorgestellt hatte. Ich sage gleich, daß das anderswo im Netz längst Selbstverständlichkeiten sind, der Kronzeuge dafür, unser Soloantiquar, steht Gewehr bei Fuß. Aber bei uns ist das alles noch Hekuba.<br />
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Wenn Sie sich bis hierher durchgearbeitet haben, können Sie sich in die Grundstimmung versetzen, in der mein Schweigevierteljahr, die Freiburger Klausur, verlaufen ist.<br />
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Heute Mittag überlas ich, lustlos und wenig motiviert, aus alter Anhänglichkeit die neuesten Meldungen des Börsenblatt-Netzdienstes. Christian Hesse wurde zum neuen Vorstand des in letzter Zeit erstaunlich untätigen Verbands Deutscher Antiquare gewählt - alles kann nur besser werden. <br />
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Einen neuen Schatzmeister hat der Verband auch. Ich versage mir das Bild vom Augias-Stall, der hier beim Verband nach meiner Einschätzung zu säubern ist; sein Vorgänger hatte die Verhehlung der Auktionspreise gegen schweres Geld - und manch anderen Fehler mit zu verantworten. Werter Verbandsschatzmeister Meinhard Knigge - könnten Sie zur Abwechslung vielleicht mal wieder s o z i a l denken und handeln? <br />
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Noch mehr - das Börsenblatt raffte sich zu einem Kurzinterview mit dem neuen Schatzmeister auf. Was lesen wir dort:<br />
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"Ich erstaune immer wieder über den Einsatz der Blogger-Kollegen. Aber wer soll denn diese vielen Blogs alle lesen? Lest Bücher und ihr bleibt gesund!"<br />
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Das sagt der geschätzte Kollege Knigge (wir verdanken ihm manchen guten Text in "Aus dem Antiquariat"), obgleich er besser als andere weiß, wie miserabel es mit der Kommunikation in unserem Gewerbe bestellt ist.<br />
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Die Gespräche in den viel zu selten angesetzten Versammlungen des Verbands und der Genossenschaft sind völlig unzureichend strukturiert, echte Sachdiskussionen sind dort kaum möglich, Arbeitskreise gibt es nur wenige. Die einst so offene Hess-Runde ist zu einem verzankten Geheimforum verkommen, ein Debitorenmelde- und Intrigantenstadel, unbeleckt von den modernen Erkenntnissen einer offenen Netzkultur, ob "Hoefs" oder "intern", das gleiche Strickmuster.<br />
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Wenn da allerlei Blogs der Kollegen in ihren Übergangsformen zu Melde- und Diskussionssystemen (wie es sich Soloantiquar vorgenommen hatte) geschrieben werden und die werten Kollegen eingeladen sind, die Texte zu überfliegen - dann kommt uns Kollege Knigge mit dem plattesten aller Hausfrauen-Argumente, wenn der Mann wieder eine gefüllte Büchertasche aus dem Antiquariat mitbringt: Erstens haben wir keinen Platz mehr, und dann: Wer soll das alles lesen?<br />
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Bei dieser Gelegenheit: Antiquar Knigge möge nicht meinen Fehler nachmachen und auf eine eigene Webseite verzichten. Es gibt viele gute Gründe, eine r i c h t i g e Antiquariatsseite im Netz zu haben. Vorausgesetzt, sie ist sinnvoll vernetzt und verlinkt, gut indiziert und getag(g)t, reich bebildert und nicht nur ein Schwindelauszug aus einer großen Datenbank.<br />
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Wobei wir an dem Punkt meiner Planungen von einst angekommen wären, der mir nach wie vor am Herzen liegt - eine bedienbare, durchwanderbare, "erlebbare" Vernetzung aller Antiquariatsseiten, die Umstellung unseres Buchverkaufs von der Datenbank zum g e m e i n s a m e n Verkaufsraum-im-Internet. <br />
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Aber wer will davon schon was hören?<br />
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<i><span style="font-size: x-small;">Für das Hottentotten-Bild danke ich http://www.ne-koelsche-jung-harry.de/</span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-51983307170385504582011-11-17T03:33:00.000-08:002011-11-17T03:52:37.512-08:00Ein Opfer des absurden Datenbank-Prinzips im Antiquariat<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://www.buchfreund.de/covers/10928/949248.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="http://www.buchfreund.de/covers/10928/949248.jpg" width="464" /></a></div> <br />
Das Börsenblatt für den Buchhandel berichtet von einer denkwürdigen Ebay-Versteigerung. Eine Antiquarin trennt sich von 70.000 teilweise schon in Bücherdatenbanken eingespeisten Titeln, fordert sofortige Abholung ein (3 schwere Lastzüge erforderlich) und wird, wie ich vermute, nicht über 1000 Euronen dafür erlösen. Was ihr recht zu sein scheint, denn sie stellte mit "Startpreis 1 Euro" ein. Ihre Beschreibung des Materials ist sehr fair und eingehend, es handelt sich um häufige, untere Ware in offenbar recht gutem Zustand, wohl auch mit unfangreicheren MA-Blöcken. <br />
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"KONVOLUT von ca. 70.000 Bücher"<br />
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Dieser Ebay-Titel zur Versteigerung weist zwar einen grammatischen Fehler auf, aber sonst ist uns die fleißige Antiquarin als tüchtige Fachkraft bekannt. Darauf deutet die Zahl der erfolgreichen Verkäufe (bei Ebay 29.100) ebenso hin wie die sehr gute Bewertung (99,8 % von 100). Und sie ist ehrlich, denn wer glatte "100 %" gute Kundenbeurteilungen hat bei tausenden von Verkäufen, der trickst mit Sicherheit. Ihre Scans sind ordentlich, diverse Blödheiten in der Buchbeschreibung dürften den "Buchfreund"-Standards zuzuschreiben sein. Der geneigte Leser gerät in Raserei, wenn er hundertmal über das Blödwort "Hardcover" stolpern muß, gemoppelt mit dem Ausdruck "Gebundene Ausgabe" wirkt jede Titelaufnahme meschugge und vollends in den Wachsaal der Psychiatrie gelangen wir mit der 10.000 mal wiederholten Formulierung "Bemerkungen: Das Buch befindet sich in einem ordentlich erhaltenen Zustand". Liebe verehrte Petra, was ist den ein so oder anders "e r h a l t e n e r Z u s t a n d" ?<br />
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Solche Detailkritik, die auch auf das Buchfreund-System zurückzuführen sein könnte (dort kann man grundsätzlich kein Deutsch), ändert nichts daran, daß die Ebay-Einstellungen gut, in der Sache fehlerfrei und korrekt vorgenommen werden. <br />
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Wie wir es von ihm gewohnt sind, enthält sich Redakteur Biester jeder klaren Stellungnahme zu diesem Vorgang. Er bleibt hinter der Säule stehen, verbirgt seine Meinung (falls er denn eine hat), wirft uns den Knochen mit den Fakten hin und schaut dem Leser zu - soll er ihn doch abnagen (den Knochen). <br />
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Ich zitiere, "...die betriebswirtschaftliche Misere vieler Altbuchverkäufer" - "...Aber was lernt man daraus?" - "führt... die Situation des "Gebrauchtbuchhandels" vor Augen". Ende der Analyse. Ja, wenn es sich um Inkunabeln handeln würde oder um Pressendrucke aus der Lüneburger Heide, dann bekämen wir aus seiner Feder die schönsten Kommentare.<br />
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Wobei ich bei der Wahrheit bleiben will: Ich mag das niedere Gebrauchtbuch-Antiquariat gefühlsmäßig auch nicht. Was uns schon im mittleren und oft noch im oberen Bereich nervt, nämlich die Routinearbeit, jenes seelenlose Abarbeiten, das konstante "Leseverbot" auch bei interessanten Titeln, der Zwang, mechanisch arbeiten zu müssen - das alles gestaltet das Massen-Gebrauchtbuchantiquariat zu einer wahren H ö l l e für jeden geistig interessierten Kollegen.<br />
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Nun hat uns Wölki, längst ein Stück Antiquariatgeschichte, schon vor einem Jahrzehnt vorgemacht, wie man Gebrauchtbuchantiquariat speditiv betreibt. Die K o s t e n müssen minimiert werden, und zwar durch schärfste Pfennigfuchserei auch in vermeintlichen Kleinigkeiten, das P e r s o n a l sollte ähnlich wie bei Schlecker oder Aldi auf Teilzeitbasis und je nach Geschäftslage frei abrufbar eingestellt werden, Titeleinträge, Verwendung von Scannern beim Titeltransfer und andere Tricks sind obligatorisch, besonders auch beim Versand.<br />
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Vernünftig lösen läßt sich das nur dann, wenn man exzellent organisieren kann. Ich habe mit verschiedenen Varianten meines "Grossohauses", in diesem Blog kann man das nachlesen, die Sache angedacht und kam zum Ergebnis, daß das nur als Gemeinschaftsleistung aller Antiquare sinnvoll durchgeführt werden kann. <br />
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Ich weiß nun nicht im Einzelnen, wie sich die Kollegin organisiert hat. Ich vermute mal, daß sie auf der Personalseite gut vorankommt, daß es bei ihr aber in der T e c h n i k einige Lücken und Mängel gibt. Es ist gerade die Lagerungstechnik, die bei sehr vielen Kollegen im Argen liegt. Ich sehe unendlich viel ganz primitive Fehler in den Lagerräumen bei Kollegenbesuchen. <br />
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Aber worüber die Kollegin ganz bestimmt gestolpert ist: Sie bietet E i n z e l t i t e l aus den letzten 40 Jahren mit einer ganz rührenden Naivität und Selbstverständlichkeit an - wobei sie voraussetzt, daß der Kunde w e i ß , welchen Titel er will, daß er den nötigen Überblick hat über sein Interessensgebiet, um nun gerade diesen Titel von 1975 zu s u c h e n und jenen von 1990 nicht. Das ist natürlich völliger Unfug! <br />
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Der Kunde hat vielmehr "ungefähr" eine Vorstellung von einer "Art Buch", das er kaufen will. Die Datenbank aber fordert von ihm ein, daß er entweder einen genauen Titelwunsch haben möge oder aber, wenn ihm der fehlt, er sich durch ellenlange Listen zu quälen hat.<br />
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Wer meine Beiträge der letzten Tage gelesen hat, weiß ja, was ich meine - das Angebot solcher Titel, wie sie Kollegin Petra anbietet, scheitert (auch bei bester Arbeitstechnik) am a b s u r d e n G r u n d f e h l e r unserer Bücherdatenbanken - daß nämlich der Kunde keineswegs einen präzisen Titelwunsch hat, sondern diffus aus einem Sachgebiet, in einer ungefähren Preislage, etwas Ungefähres kaufen will. Und das kann ihm die Bücherdatenbank nicht bieten!<br />
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Weil, wir wissen es nun ja, von Ebay abgesehen gute 90 % unserer Altbuchportale in der Hand von Amazon sind - deshalb ist diese Grundmisere der Bücherportale zugleich der ideale Hebel, um das Amazon -Monopol abzuschütteln. Reform der Bücherdatenbanken, Rückkehr zu den Webseiten, auch Rückkehr zu großen zentralen L a d e n - Antiquariaten - alles sind Wege, die diskutiert werden müssen.<br />
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<div style="color: blue;">Die Kollegin aber mit ihren unglücklichen 70.000 Surplus-Titeln ist allein und nur das Opfer des</div><div style="color: blue;"><br />
</div><div style="color: blue;">*überstrapazierten Datenbank-Prinzips</div><div style="color: blue;"><br />
</div><span style="color: blue;">im Antiquariat geworden. Wir müssen in weiten Bereichen wieder vom unseligen Einzeltitelangebot wegkommen.</span> Das ist jetzt unsere Aufgabe.<br />
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<i><span style="font-size: x-small;">Das Deckelbild gehört dem herausgebenden Reprint-Verlag </span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-50684607566731733352011-11-15T03:11:00.000-08:002011-11-15T05:27:13.362-08:00GIAQ: Antiquariats-Genossenschaft verrät ihre Mitte<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://www.fkws.de/tl_files/Waldorfschule/Redaktion/News/Der-Luegner.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="486" src="http://www.fkws.de/tl_files/Waldorfschule/Redaktion/News/Der-Luegner.jpg" width="640" /></a></div><br />
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<i>Für Außenstehende: Die Rede ist im folgenden vom "Verband" , einer Spitzenorganisation der Antiquare, und von der "Genossenschaft", vulgo GIAQ, einem Arbeitsbündnis der Internetantiquare, beide in Deutschland</i><br />
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<div style="color: blue;">Die Interessen der unteren und mittleren Antiquare können nicht die der oberen sein.</div><br />
Der mittlere Antiquar lebt im Schwerpunkt vom Verkauf gängiger Titel über die Bücherportale oder aus seinem Ladenbestand, er fertigt die eine oder andere Fachliste. Versteigerungsfähige Bücher im Wert über etwa 50 Euro geht eher selten durch seine Hände. Wenn er solche Spitzenware erhält und damit handeln kann, freut er sich, das bleibt aber die Ausnahme in seinem Alltag.<br />
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Gerade deshalb träumt er sich gern in eine Rolle hinein, die ihm nicht zusteht. Der überwiegende Teil unserer Kollegen im <i>Verband</i> setzt sich bei näherem Hinsehen aus mittleren Antiquaren zusammen, die aber gern Edelantiquare sein würden. Sie pflegen im Verband zu kuschen, da sie sehr wohl um ihre fragwürdigen Edelqualitäten wissen und froh sind, wenn sie im Verband sein und Höhenluft schnuppern dürfen - das ideale Stimmvieh also für die etwa 50 "echten" Spitzenantiquare, die folgerichtig ihre Interessen im Verband recht konsequent durchsetzen. Ein Blick auf die Arbeitsschwerpunkte des Verbands genügt schon, um das zu beweisen.<br />
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<i>GIAQ</i>, die "Internet-Antiquare" dagegen, diese Bezeichnung steckt in dem unsinnigen Kürzel der <i>Genossenschaft</i>, gehören typischerweise nicht zu den Spitzenleuten der Branche. Soweit sie höhere Ambitionen haben, können und sollen sie diese im <i>Verband</i> diskutieren und durchsetzen. <br />
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Wenn nun aber, <a href="http://www.boersenblatt.net/462451/template/bb_tpl_antiquariat/">wie uns das Börsenblatt in gewohnter Objektivität berichtet</a>, als Ergebnis der jüngsten GIAQ-Strategiediskussion zum 10jährigen Jubiläum eine "Zusammenarbeit mit dem <i>Verband</i> Deutscher Antiquare (als) besonders lohnenswertes Ziel (in Auge gefaßt wird)", dann ist das eine A b l e n k u n g von, ja eine Flucht vor den wirklichen Anliegen, die sich der <i>Genossenschaft</i> derzeit stellen. Wohlwollend könnte man das als inhaltsleere Fensterrede bezeichnen, ich sage, daß sich die Genossenschaft damit in die Tasche l ü g t.<br />
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Denn jeder der Antiquare, die das neue Ziel mit bestimmt hat, weiß ganz genau, wie unbeweglich und unbegabt sich der <i>Verband</i> in den letzten Jahren erwiesen hat, ein einziges Trauerspiel zeigt sich dem Blick, der dort nach Aktivitäten und Ideen sucht dort, wo nur "ehrenamtlich" getafelt, hohle Reden geschwungen und aufgeplusterte hehre "Ziele" deklamiert werden. Die Arbeit des Verbands ist unter seiner jetzigen Führung an einem denkwürdigen Tiefpunkt angelangt.<br />
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Abgesehen von dem halbtoten Zustand des <i>Verbands</i> sei nochmals betont, daß die Interessen der <i>Genossenschaft</i>, der mittleren Internetantiquare sich kaum mit denen der Edelantiquare decken. <span style="color: blue;">Wo bitte soll denn eine Zusammenarbeit möglich sein, wenn sich die Tätigkeits- (oder Untätigkeits-) Felder kaum irgendwo decken?</span><br />
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So lenkt man von der inneren Uneinigkeit, von der eigenen Tatenlosigkeit ab. <br />
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<i><span style="font-size: x-small;">Die lebendige Momentaufnahme aus der Arbeitssitzung der GIAQ am vergangenen Samstag verdanken wir der Freien Waldorfschule am Kräherwald, die die Rechte daran besitzt</span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-88897964392328167182011-11-14T07:52:00.000-08:002011-11-14T07:58:19.130-08:00Bausteine zum Webseitenverbund im Antiquariat -1-<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://www.quermania.de/aktuelles/bilder/pisa3k.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="262" src="http://www.quermania.de/aktuelles/bilder/pisa3k.jpg" width="400" /></a></div><br />
Wir sahen gestern, daß die Flucht vor dem Terror der Buchvereinzelung in den großen Bücherdatenbanken dem Antiquar nicht nur die Würde, sondern geradezu die berufliche Identität wieder zurückgibt. <br />
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Damit sinnvolles Arbeiten im Antiquariat in Zukunft möglich wird, muß der durchschnittliche Kollege einen Teil seiner Arbeitstechnik ändern. <br />
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Der Ankauf sollte wieder flächendeckend bei Privatleuten stattfinden. Nur so erhält der Antiquar jene echten Sammlerbestände, die jetzt wieder die Seele seines Geschäfts bilden. Der Zwischenhandel, das moderne Antiquariat, die Übernahme von Kollegenbeständen und der Ankauf von Posten bei Ebay und andere mehr oder minder problematische Quellen ersetzen nicht die Bearbeitung unberührter Nachlässe.<br />
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Wir besinnen uns wieder auf unsere Rolle als Begleiter des Todes (und des Umzugs ins Altersheim, was oft das gleiche bedeutet). Zwischen Aasgeier und anderen Resteverwertern, immer nahe beim Antiquitätenhandel, aber auch dem Bestattungsunternehmer und Totengräber nicht unähnlich, verwerten wir das von anderen Angesammelte neu.<br />
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Auf diese Weise erhalten wir mit etwas Glück nicht nur seltene Einzelstücke, sondern vor allem auch thematisch bestimmte Sachgebietsblöcke. Die Toten hatten ja ihre Interessen, ihre Sammelgebiete, ihre kleinen Fluchten und großen Leidenschaften.<br />
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Gleich nach jedem Erwerb ordnen wir die Bücher im Antiquariat nach den rund hundert S a c h g r u p p e n, die sich oft mit klassischen Sammelgebieten decken. <br />
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Ich sagte Ihnen schon, daß die zentrale Verlinkungstabelle der von mir möglichst neutral und vermittelnd festgelegten hundert Themenbereiche das H e r z des neuen Webseitenverbunds sein wird. Wo überall in Ihren Webseiten etwas größere Posten oder aber beachtlichere Einzelstücke angeboten werden, verlinken wir zur Sachgebietstabelle hin. <br />
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Das geschieht "aktiv", Sie brauchen sich darum nicht zu kümmern. Einem Spider nicht unähnlich krabbelt der Sachbearbeiter durch die Webseiten der Antiquariate, in regelmäßigen Abständen, über die noch diskutiert werden muß. Ab 5 - 10 Titeln zu einer Sachgruppe oder bei Einzelstücken über etwa 50 Euro wird verlinkt. Es versteht sich, daß die Bearbeiter Hinweise von Kollegen stets gern entgegennehmen und, wenn sie nur irgendwie ins System passen, solchen Verlinkungswünschen auch nachkommen werden. <br />
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Eine interessante Frage: Wie reagiert der Kunde auf die dann recht häufig vorkommenden "leider schon verkauft"-Meldungen, die das betreffende Antiquariat ihm mailen muß? Hier sollten wir eine Art der Antwort finden, die mit der "verkauft"-Meldung einen zusätzlichen Kundendienst verbindet. Der Antiquar muß die - vordergründig lästige - Verkauftmeldung als C h a n c e auffassen, mit dem Kunden in nähere Verbindung zu treten, ihm ergänzende, ähnliche Objekte anzubieten, um seine Desideratenliste zu bitten oder doch um Angabe seiner Sammelgebiete. Eine k l u g genutzte Verkauft-Meldung läßt sich als Werbeinstrument nutzen.<br />
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Abgesehen davon wird der Antiquar für recht fleißige Aktualisierung seiner Listen und Titel im Netz Sorge tragen. <br />
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Mit die wichtigste Aufgabe, die wir zu lösen haben, ist eine pfiffige Internetdarstellung dergestalt, daß sich jeder verlinkte Titel / jede Titelgruppe tagesaktuell auch in G o o g l e befindet und dort beim Titelaufruf weit "oben" gefunden werden kann. Wie bringen wir es zuwege, daß <br />
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*Google ein vollwertiger Ersatz für die bei uns ja fehlende Gesamtdatenbank wird?<br />
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Wir sollten versuchen, unser Verlinkungssystem so anzulegen, daß wir bei Titeleingaben in Google mit, vielleicht sogar vor den Amazon-Datenbanken (Amazon, Abebooks, ZVAB) aufgerufen werden können.<br />
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Zurück zur neuen Arbeitstechnik im Antiquariat. Nach der Sachgruppenzuordnung wird der Titel auch körperlich in die Regalstelle eingelegt, die der Sachgruppe entspricht - es werden also immer Sachgruppentitel a n g e s a m m e l t. Erscheint uns die Anzahl der gesammelten Titel zu einer Gruppe im Antiquariat interessant genug, um eine kleine Liste zusammenzustellen, dann fertigen wir sie an. Sie werden bald sehen, wie viel ganzheitlicher und angenehmer die Bearbeitung / Erstellung einer Sachgruppenliste für den einzelnen Antiquar ist als das bisherige, blödsinnig-stupide Einzeltiteleingeben nach Kraut und Rüben.<br />
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Soviel für heute. Sie erinnern sich: Wir wollen hier Bausteine zusammentragen, über die diskutiert werden soll. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.<br />
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<i><span style="font-size: x-small;"> "Wie der Schiefe Turm in Pisa gerettet wird" - das hübsche Foto gehört der Webseite "Quermania"</span></i>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-30737021235286663592011-11-13T07:42:00.000-08:002011-11-13T08:27:49.092-08:00Sonntagspredigt über Webseitenverbund und Antiquariatsmystik<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://gutenberg.spiegel.de/gutenb/collodi/pinochio/bilder/0121.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="332" src="http://gutenberg.spiegel.de/gutenb/collodi/pinochio/bilder/0121.jpg" width="400" /></a></div>Wir beschäftigen uns heute mit einigen Bausteinen, die wir zum Aufbau des kommenden Webseitenverbunds verwenden wollen. <br />
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Wie kann der M y t h o s des Antiquariats neu belebt werden?<br />
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"In einem weiteren Sinn bezeichnet Mythos auch Personen, Dinge oder Ereignisse von hoher symbolischer Bedeutung" (Wiki)<br />
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Es gibt im Antiquariat eine charismatische, geheimnisvoll wirkende, vom Kunden eingeforderte und vom Antiquar erfüllte Beziehung besonderer Art. Es ist ein Verhängnis, daß die deutschen Antiquariatskenner, von Wendt über Bender bis zu Biester, in den letzten Jahrzehnten mit einer himmelschreienden Nüchternheit begabt waren und sich fast nie mit der besonderen Seelenlage unseres Berufs befaßt hatten. <br />
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Diese Versäumnis liegt ganz nahe, es fällt dem unvoreingenommenen Betrachter sofort ins Auge. Wäre es in Frankfurt zu einem längeren Gespräch auf der Antiquariatsmesse zwischen Biester und mir gekommen, hätte ich ihn auf diesen Punkt festgenagelt und eine Art Privatinquisition im Café der schönen schnippischen Damen veranstaltet: Wie bringen Sie, verehrter Herr Doktor, es zuwege, sich beständig um den K e r n unseres Gewerbes herumzumogeln?<br />
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Derart provoziert hätten wir uns gut kennenlernen können. <br />
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Wir sind hier auf schwierigem Gelände. Psychologische Sachverhalte sind sprachlich-begrifflich nie exakt zu fassen, sie müssen umschrieben und angedeutet werden. Immerhin, versuchen wirs.<br />
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Das Antiquar ist für den Büchersammler eine Mischung aus <br />
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- Hohepriester und Wächter des Tempelschatzes,<br />
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- Schacherjude mit schmuddeligen Geheimnissen und großem Schnappsack unbekannten Inhalts,<br />
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- Seelenarzt, Hüter der verhehlten Lebensträume, der verpaßten Chancen,<br />
<br />
- Drogendealer, der dringendste Sammlerbedürfnisse stillen kann.<br />
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Priester ist der Antiquar, weil er das W i s s e n der Menschheit verwaltet. Das gilt auch in Internetzeiten, denn nur im Buch haben wir die verdinglichten Wissensschätze. Zumindest unterbewußt ist nur etwas Greifbares, dessen wir uns mit eigenen Händen vergewissern können, e c h t e s Wissen. Vielleicht empfinden unsere Enkel das einmal anders. <br />
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Schacherjuden sind wir im naiven, nicht allzu böse gemeinten Begriff des 19. Jahrhunderts, etwa in "Soll und Haben" bei Gustav Freytag, weil wir Schätze in der Hinterhand haben, die wir herausgeben können oder auch nicht, mit denen wir Wucher treiben. Von daher die wichtigen Berufsmythen des L a g e r s, in das der Kunde nicht eintreten darf, oder doch nur in einen Teil, oder nur wenn er zum inneren Kreis der Auserwählten gehört - der N e u e r w e r b u n g e n, die jungfräulich, mit einem Schamtuch überdeckt, der Deflorierung wiederum nur durch Auserwählte harren - der B i e t e r k o n k u r r e n z, wenn zwei oder mehr Sammler wie die läufigen Kater um eine begehrte Zimelie herumstreichen, während der Antiquar lächelnd dabeisitzt und die Situation genießt.<br />
<br />
Seelenarzt ist der Antiquar, weil seine universellen Buchbestände für so viele unterschiedliche Kunden ein Reich unerfüllter Träume darstellen - der Handwerker, der Ingenieur werden wollte, der Chirurg, der lieber Priester geworden wäre, der Kaufmann, der sich als Architekt sieht, der Lehrer, der eigentlich hatte Universitätsprofessor werden wollen. Sie alle bauen sich aus unseren Beständen ihren Lebensersatz auf, der Gang zum Antiquar ist auch der magische Weg in jenes Leben, das sie eigentlich hatten führen wollen...<br />
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Zum Drogendealer wird der Antiquar, wenn er den Kunden mit Erfolg angefixt hat. Wir brauchen dazu keinen Magister Tinius - jeder geistig interessierte Mensch, ja jeder Esel kann mit geschickten Techniken zum Büchersammler eines Spezialgebiets gemacht werden. Hier fordere ich seit Monaten die Überlegung und Planung neuer Absatztechniken, deshalb auch meine maßlose Enttäuschung über den in meinen Augen ganz törichten Bücher-Michel von ZVAB-Schwaneberger. Denn der "Katalog" sollte das Herzstück jeder Sammelleidenschaft sein. <br />
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Nun kommt der wichtigste Satz, der bisher in diesem Blog zu lesen war: <br />
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Der Absatz alter Bücher über eine Bücherdatenbank, ein Bücherportal z e r s t ö r t die Magie des Antiquars, wir werden durch die Altbuchportale e n t m a n n t, unserer natürlichen Berufskräfte beraubt.<br />
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Die Vereinzelung der Bücher im Portalabsatz - 600 Antiquare bieten, Stückchen für Stückchen, 12 Millionen alter Bücher an - war notwendig, sie stellte eine Übergangsphase dar, die nun beendet ist.<br />
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Wir können und müssen jetzt zurückkehren zum vorherigen Stand. Der Weg muß so beschaffen sein, daß wir unsere alten, natürlichen mythischen Berufskräfte wieder gewinnen.<br />
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Zwei Faktoren helfen uns dabei. Zum einen ist das der seltsame Zustand, daß Amazon im Alleinbesitz von gut 90 % unserer Internet-Absatzwege ist (vom Sonderfall Ebay abgesehen) und die Kartellbehörde dagegen nicht einschreitet. Warum ist das so wichtig?<br />
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Wir werden sehen, daß uns mein Projekt beständig in eine gefährliche Nähe zu verschiedenen Klippen des Wettbewerbsrechts bringt. Während die Kartellbehörde zur Zeit offenbar durch irgendwelche Winkelzüge lahmgelegt ist, kann aber der Richter in einem Wettbewerbsverfahren diese ganz unglaubliche Monopolsituation f r e i b e w e r t e n. Um es einfacher zu sagen: Wer einem solchen Monopolzwang ausgesetzt ist wie unser Berufsstand, der darf sich w e h r e n, dem sind besondere wirtschaftliche Abwehrmaßnahmen gestattet. <br />
<br />
Der andere Faktor, auf den wir bauen können, ist die sehr komfortable Internetsituation, die wir zur Zeit genießen. Webspace ist spottbillig, auch sehr gute Seitenmodelle sind preiswert, sogar gratis zu erhalten, die Verbindungen laufen schnell, fast jeder Kunde hat nicht nur Internetzugang, sondern weiß auch damit recht gut umzugehen. Vor zwei, drei Jahren wäre das alles wesentlich teurer und wegen der Überalterung unserer Kunden auch problematisch gewesen.<br />
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Mit leisem Kopfschütteln gegenüber manchen Plänen, die uns Wattig in rascher Folge vorlegt, muß ich darauf bestehen, daß wir vor allen ultramodernen Vernetzungsspielchen die Möglichkeiten unserer traditionellen, fast schon altbackenen Darstellung im klassischen Internet, in der einfach strukturierten Webseite, besser nutzen. Ich spreche von der Webseite des einzelnen Antiquars und von der Vernetzung aller Webseiten in einem gigantischen Verbund auf mehreren Ebenen.<br />
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Wir sagten: Die Fragmentierung seiner Bestände in der Millionen-Datenbank entmannt den Antiquar, sie beraubt ihn seiner natürlichen mythischen Kräfte und Fähigkeiten. Notabene sprechen wir heute nicht vom Verlust an wirtschaftlicher Macht, nicht davon, daß der Antiquar durch das Datenbankverfahren zum Hampelmann beherrschender Datensysteme wird. Sondern davon, daß Kräfte, die der Absatzförderung zugute kommen könnten und sollten, auf diese Weise geopfert werden.<br />
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Mit Hilfe eines geschickt organisierten Verbundsystems, das alle Kollegenwebseiten auf mehreren Ebenen vernetzt, können große Teile der verlorengegangenen mythischen Rolle und Bedeutung des Antiquars zurückgewonnen werden.<br />
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Dazu müssen wir eine Reihe von Regeln aufstellen, die dem Antiquar beim Bau einer guten Webseite helfen. Das wird uns in nächster Zeit noch ausführlich beschäftigen, ich bitte Sie an dieser Stelle einfach, sich eine beliebig herausgegriffene Frankfurter Webseite anzusehen<br />
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<a href="http://www.orbanundstreu.de/index.html">http://www.orbanundstreu.de/index.html</a><br />
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Sie weist zwar eine Vielzahl von Einzelschwächen auf, ist aber in der Gesamtwertung "gut bis sehr gut" und wenn es jedem Kollegen möglich wäre, sich so oder ähnlich im Netz darzustellen, würden fürs erste alle Voraussetzungen für eine sofortige Vernetzung auf mehreren Ebenen erfüllt sein. Bei dieser Gelegenheit: Kompliment an die Frankfurter Kollegen!<br />
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In einer tieferen Anstrengung wird es dann darauf ankommen, die d i r e k t e Beziehung zwischen Antiquar und Sammler durch technische Mittel zu verstärken. Der Kunde soll sich bei einer Reihe von Kollegen z u h a u s e fühlen, regelmäßig v o r b e i s c h a u e n und Vertrauen gewinnen. Das wird nicht gehen ohne<br />
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- Sprechstunden im Netz / am Telefon<br />
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zu bestimmten Zeiten, in denen der Antiquar Auskunft gibt, Wünsche bearbeitet, einfach nur jene wenigen Sätze wechselt, die dem Kunden das Gefühl vermitteln, daß da ein M e n s c h zwischen den Bücherregalen sitzt, mit dem man reden, auf den man zählen kann.<br />
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In Klammern müssen wir uns immer wieder fragen, ob denn meine These, daß die meisten Kunden nicht einzelne Titel suchen, sondern "ungefähr" Bücher einer bestimmten Art aus bestimmten Sachbereichen erwerben wollen, stimmt. Ich bin davon überzeugt, aber das muß diskutiert weden. <br />
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Für die großen Bücherdatenbanken gibt es keine schlimmere Gefahr als die, daß sich der einzelne Antiquar wieder seiner natürlichen Kräfte besinnt, daß er selbständig dem Kunden gegenübertritt und zum Stammantiquar, zum guten Bekannten einer Reihe von Büchersammlern wird. Für die Großportale ist unser Webseitenverbund der absolute Alptraum.<br />
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Ich gehe hier gleich noch einen Schritt weiter. Auf der Grenze des Wettbewerbsrechts wandelnd können wir doch versuchen, als Abwehrmaßnahme gegen die Monopolsituation eine A b s p r a c h e hinzubekommen der Art, daß die Antiquare des Webseitenverbunds ihre Titel bei Direktbestellung 10 % billiger liefern. Das wäre die eine Maßnahme, eine andere könnte sein, daß wir einen Teil unserer Titel n u r über den Webseitenverbund liefern...<br />
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Ich wünsche Ihnen noch einen guten Sonntag, Ihr<br />
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Peter Mulzer in Freiburg<br />
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<span style="font-size: x-small;">Das Bild verdanken wir gutenberg.spiegel.de . Es zeigt eine Schlange, die am Amazonas zuhause ist, und den deutschen Antiquar Mustermann</span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3797717600567593890.post-84050039747687445292011-11-10T14:23:00.000-08:002011-11-10T14:52:13.248-08:00GIAQ-Tagung: Portal einstellen, Webseitenverbund für alle Antiquare gründen, mit Amazon verhandeln<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/68/Anton_Romako_001.jpg/468px-Anton_Romako_001.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/68/Anton_Romako_001.jpg/468px-Anton_Romako_001.jpg" width="500" /></a></div><br />
Der eine oder andere Teilnehmer an der Jubiläumsveranstaltung jener Genossenschaft der Internet-Antiquare, die am 12. in Berlin stattfindet, wird sich in diesen Blog verirren. Ich will ihm in Gestalt einiger Zeilen Wegzehrung mit auf den Weg geben.<br />
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1.<br />
Zunächst ein Geständnis. Ich hatte den Genossenschaftsgedanken vor rund 12 Jahren in der Hess-Runde entwickelt aus einer recht unklaren Grundvorstellung heraus, man müsse sich in einer Berufsgruppe ähnlich solidarisch organisieren, wie es Pfadfinder oder Flüchtlinge aus Ostpreußen, Anhänger des Bischofs Lefèvre oder Briefmarkensammler tun: Begeistert, ohne persönliche Interessen, auf ein gemeinsames Ziel hin, freundlich und fröhlich. Meine DDR-Zeit war mir noch deutlich in Erinnerung und sozialistische Motive spukten mir wohl auch im Kopf herum.<br />
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Dieses unklare, aber interessante Konglomerat von Vorstellungen und Plänen bestand die Probe vor dem Realitätssinn der meisten Kollegen nicht. Im Rückblick hätte ich das schon wissen sollen, was mir erst Jahre später langsam und schmerzhaft klar wurde: Die Antiquare sind in ihrer Mehrheit weder romantisch noch gelehrt, auch nicht weltfremd - sondern unbeschreiblich und ganz besonders n ü c h t e r n, sachbezogen und phantasielos. Was ich zuviel hatte, Phantasie nämlich, besaßen sie zu wenig. <br />
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So wurden meine schönen Genossenschaftspläne, die ich seitenweise beschrieben hatte in jenem Rundsendedienst aus Bern, der wirklich alle Kollegen täglich erreicht hatte, gnadenlos zusammen- und niedergebügelt zu einem Z w e c k v e r b a n d mit dem nahezu einzigen konkreten Ziel, dem Kauf des ZVAB, der damals absolut marktbeherrschenden Bücherdatenbank mit Verkaufsportal.<br />
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Mir schwante von dem Augenblick an Schlimmes, als man mich aus der vorbereitenden Diskussionsgruppe ausschloß. Bei der Gründungsversammlung vor 10 Jahren in Berlin, an der ich teilnahm, wurde zementiert, was ich sofort als entscheidenden Sargnagel der Genossenschaft erkannte - auf eine weite Öffnung hin zu möglichst a l l e n Antiquaren wurde verzichtet zugunsten einer rigorosen Festlegung auf hohe Eintrittsgebühren. <br />
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Was ich gewollt und gefordert hatte, eine a l l g e m e i n e breite Organisation der Antiquare im deutschen Sprachgebiet, war verworfen worden. <br />
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2.<br />
Der Kauf des ZVAB scheiterte unter Umständen, die bis heute nicht ganz geklärt sind und auch nicht erörtert werden müssen, denn in der Rückschau war Kollege Müller wohl wirklich nicht der ideale Finanzier und die l a h m e, langsame, unbewegliche Struktur der Genossenschaft konnte die Probleme nicht so rasch, wie es erforderlich gewesen wäre, in den Griff bekommen.<br />
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Ich will nicht auf olle Kamellen hinaus, sehe vielmehr seit dem letzten Webseiten-Teiltest in ganz neuem Licht, welches Unglück das Portal, das die Genossenschaft schließlich selbst auf die Beine gestellt hatte, verfolgt bis zum heutigen Tag. Ich hatte begleitend über die Jahre hinweg der Genossenschafts-Datenbank zwar die Leviten gelesen, aber auch das Positive benannt. Vor allem die frühzeitige und großzügige Verwendung von S c a n s als Bilderfolgen und die (wenn auch dem Kunden zum Teil leider unaufrichtig verkaufte) sehr gut ausgedachte Idee selbständiger Antiquariatswebseiten, die anstelle eigener Leistungen "einfach" einen Datenbankausschnitt präsentierten - das waren Meilensteine.<br />
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Leider überwog aber eine ungeschickte Datenbankpolitik, verbunden mit jahrelang aufrechterhaltenen törichten, blöden und in unsäglichem Schülerdeutsch verfaßten Begleittexten, auch mit schweren Fehlern in Typographie und Usability des Portals. Man mag das als Äußerlichkeiten ansehen; versetze ich mich in die Rolle des Portalnutzers, dann stößt mich das - vor allem in der Rückschau - buchstäblich ab, es läßt mich Ekel empfinden vor einer Datenbank, die weder Deutsch schreiben noch sich in Augen und Finger des Benutzers hineinversetzen konnte.<br />
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Heute ist das besser geworden, aber nun hat sich beim letzten Test herausgestellt, daß die Ergebnisseiten, das Herzstück der Datenbank, auf die Dauer fast unlesbar sind. Der Nutzer aber will und muß q u e r l e s e n können.<br />
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Auch wenn die Begleittexte verdaubar geworden sind, zeigt sich die Empfangsseite (die ich vor einigen Monaten mit mäßigen Notenergebnissen getestet hatte) nach wie vor derart t r i s t, in den Formulierungen oft derart seltsam, in den Feldaufteilungen so einfallslos und absurd, daß ich zu einem klaren Ergebnis komme - die Datenbank "Antiquariat.de", derzeit und seit langem mit weit unter 10 % Marktanteil dahindümpelnd, <br />
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*kann nicht gerettet, nicht verbessert werden - sie ist wegzuwerfen.<br />
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Jeder Pfennig, jede Stunde Arbeitszeit dafür würde vergeudet sein.<br />
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3.<br />
Nun bitte ich Sie, mit mir ein Stück wirtschaftlicher Strategie zu bedenken. Wir wissen, daß (vom Sonderfall Ebay abgesehen) Amazon zu gut 90 % den Internet-Absatz unserer alten Bücher kontrolliert. Amazon liegt im Weltkrieg mit den Buchhändlern, seit Neuestem auch mit den Verlegern. Was immer Amazon auch dazu bewogen hat, Abebooks und dann ZVAB zu kaufen, wir können es nur vermuten. Am nächsten liegt die Annahme, daß das Antiquariat einen weitaus besseren Ruf hat, als wir es von uns selber glauben, daß es also ein guter Imageträger ist und die Eroberung des deutschen Neubuchmarktes ideal sekundieren und verstärken kann. Dann wären wir Antiquare hilflose Manövriermasse im Milliardengeschäft der Neubücher. <br />
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Ich schäme mich gar nicht daran zu erinnern, daß ich seit Jahren - gut mitzuverfolgen im Börsenblatt - den Weiterverkauf des ZVAB vorausgesagt hatte, immer wieder neu - ich wurde nur ausgelacht. Heute lacht von den damaligen Mulzer-Kritikern keiner mehr. Ich empfinde meine Voraussagen von damals, wenn ich sie heute nachlese, als geradezu gespenstisch zutreffend. <br />
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Weil ich damals Recht hatte, sollte man mir auch heute in ähnlichen Fragen gut zuhören. Ich will nämlich nicht schon wieder zutreffende Voraussagen machen, mir reicht die letzte...<br />
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Und nun zur Strategie. Es spielt für Amazon-Abebooks.-ZVAB finanziell überhaupt keine Rolle, ob die genossenschaftliche Antiquariat.de-Datenbank eingestellt wird oder nicht. Diese 5-7 Prozent am Gesamtkuchen des Absatzes antiquarischer Bücher übers Internet spürt sie kaum in den Bilanzen.<br />
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Wohl aber wäre die Einstellung von Antiquariat.de strategisch-planerisch für Amazon ein ganz herber Schlag ins Kontor. Denn um weiterhin die deutschen Kartellbehörden ruhigzustellen, muß sie wenigstens einen halbwegs herzeigbaren Gegenpart nachweisen können - und genau diese hochwichtige Rolle erfüllt bis zur Stunde Antiquariat.de. Ohne es zu wollen, ja ohne es zu wissen ist also Antiquariat.de ein zentraler Stützpfeiler der gewagten, ja tollkühnen Strategie von Amazon in Sachen Kartellbehörde. <br />
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Auch deshalb sollte Antiquariat.de vollständig eingestellt werden.<br />
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4.<br />
Was wäre dann das Aufgabenfeld der Genossenschaft? Erstens muß sie sich zum a l l g e m e i n e n B e r u f s v e r e i n erweitern. Was mit der AG im Börsenverein noch zu machen ist oder vielmehr was nicht, haben wir auf der Versammlung in Frankfurt gesehen - ein einziges Trauerspiel. Über den Verband sage ich hier nichts Negatives, denn w o er arbeitet, tut er das ganz vernünftig. Nur denkt er nicht im Traum daran, die beruflichen Interessen der Antiquare ernsthaft zu lösen. Also muß die Genossenschaft in diese Rolle eintreten - sie m u ß, oder sie geht ein und unter. Aquis submersus...<br />
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Das rechtliche Instrument dazu wäre zum Beispiel ein assoziierter Berufsverein. Gescheiter scheint mir die Umgründung der Genossenschaft mit niedrigster Eintrittsschwelle zu sein, für alle Kollegen.<br />
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Ist Antiquariat.de eingestellt, dann wird die Genossenschaft<br />
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*zum wichtigsten Verhandlungspartner mit Amazon-Abebooks-ZVAB.<br />
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Sie kann dann Bedingungen aushandeln, sie wird wie eine "G e w e r k s c h a f t der Antiquare" dem Unternehmer Amazon gegenübertreten. Sie würde zu einem Machtfaktor. Innere demokratische Strukturen der umgegründeten Genossenschaft setze ich voraus, auch schnellere Entscheidungs- und Handlungskompetenzen. <br />
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Das zweite große Betätigungsfeld sehe ich in einer ganz wesentlich verbesserten Konzeption des Webseitenverbands. Würde sich die Genossenschaft dieses Ziel setzen, dann wären meine diesbezüglichen Entwürfe hinfällig, diese Zusicherung kann ich geben. <br />
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Zum Gemeinschaftskatalog sage ich an dieser Stelle nichts. Wenn es den verantwortlichen Kollegen Spaß macht und es sich wirklich r e c h n e t, dann bin ich der letzte, der dieses seltsame, groteske Katalogbuchgebilde kritisieren möchte. Man kann es weitermachen, kanns aber auch bleibenlassen. <br />
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5.<br />
Zusammenfassung meiner Empfehlungen für die Jubiläumstagung in Berlin:<br />
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- Das Portal Antiquariat.de sofort und ersatzlos einstellen<br />
- Umorganisation zur allgemeinen Berufsvertretung, Berufs g e w e r k s c h a f t, Aufnahme von Verhandlungen mit Amazon-Abebooks-ZVAB<br />
- Den großen deutschen Webseitenverbund auf ganz breiter Grundlage sofort angehen.<br />
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Und nun tagt mal schön.Unknownnoreply@blogger.com