Vorsicht: Dieser Beitrag wurde inzwischen - Mitte 2011 - schon weitgehend von der Entwicklung überholt (Neugestaltung der IOBA-Webseite)
Der Einführungstext ist ein dreistes Stück hoffärtiger Überheblichkeit.
Was zunächst auffällt, ist die unsägliche Arroganz, gepaart mit Schlechtmachen der "anderen", der minderwertigen Kollegen. Dafür mußten wir IOBA schon immer tadeln - nicht zuletzt auch deshalb, weil in den Vereinigten Staaten ansonsten unter Antiquaren eine freundliche, tolerante Hilfsbereitschaft vorherrscht, geht man nach den Forenbeiträgen.
Gewisse deutsche Kollegen haben solche hoffärtigen Unsitten, die der Kunde übrigens höchst mißvergnügt und sehr präzise registriert, ja inzwischen übernommen, auf Deutsch heißt das dann "Qualitätsoffensive". Mir wird jedenfalls übel, wenn mir auf der Startseite, noch ehe ich positive Statements lesen darf, an den Kopf geknallt wird:
"to make sure that traditional bookselling values were not abandoned in the brave new world of online selling, where buyers are purchasing books sight unseen and seller inexperience and fraud are not uncommon."
Der Leser stöhnt gequält, wenn dann folgender peinlicher Schmus folgt:
"Online booksellers who are accepted into IOBA are dedicated to maintaining high ethical and professional standards, and to promoting trust between customers and booksellers by providing a safe online environment for the sale and purchase of books."
Merken diese Leute denn nicht, daß hier mit "Ethik" Schindluder getrieben wird? Es gibt genug Kollegen in unserem immer etwas anrüchigen Gewerbe, die bei "trust" und "safe" ironisch und wissend grinsen... Ich möchte recht verstanden werden: Wir bemühen uns alle, und schwarze Schafe müssen wir belehren und zurechtweisen. Aber solche widerlichen Selbstlob-Heucheleien stehen uns nicht an. Jedenfalls nicht auf der Startseite.
"IOBAbooks was developed by IOBA as a safe harbor alternative to some of the larger and more well-known bookselling and online auction services that have abandoned the traditional values which have served our noble profession so long and so well."
P f u i ! Das ist nun widerliche Kollegenbeschimpfung, schleimiges Pharisäertum. Mein Gott, Kollegen jenseits des Ozeans, seid Ihr denn von allen guten Geistern des Geschmacks und der Selbstbescheidung verlassen?
Ich fliehe aus diesem Tümpel lauwarmer, seichter Schmuserei und Selbststreichelei. Wenn Antiquare glauben, sich aufführen zu sollen wie eifersüchtige Prediger in einer kleinen Methodistenkirche des Mittelwestens, dann sollen sies meinethalben tun. Sie müssen nur wissen, wie das nach außen hin wirkt:
Eingebildet, pharisäerhaft, arrogant und diskriminierend.
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"The Internet can feel like a savage jungle, but you deserve a civilized experience when buying books online". - Davon kann überhaupt keine Rede sein. Die großen Datenbanken üben ein recht strenges Regiment aus über die einliefernden Antiquare. Unsere wenigen schwarzen Schafe rechtfertigen jedenfalls keine großen Moralpredigten. Ich sagte das schon immer in Sachen (Sprachfehler:) "Prolibri" - es ist nicht möglich, es ist geradezu kontraproduktiv und schädlich, sich profilieren zu wollen durch ein angebliches "bessersein" als andere Kollegen, andere Datenbanken. Das läuft nicht, von Extremfällen, etwa in Frankreichs unsäglichem Datenbankelend, abgesehen.
Die graphische Darstellung der Datenbank im engeren Sinn ist inzwischen noch schlechter geworden. Rufen Sie zur Probe "Hitler, Kampf" auf. In fürchterlicher Platzverschwendung, mit blödsinniger Titel- bzw. Verfasserhervorhebung, einer geradezu dummfrechen, quälenden Anordnung von "more information" wird der arme Leser zu wahren Scroll-Orgien gezwungen. Ich bezeichne diese Datenbank als völlig unausgegoren, schlimmer - als unbenutzbar.
Es kommt bei mir nur selten vor, aber hier sage ich: Jedes weitere Eingehen auf graphische und datenbanktechnische Details wäre hier verschwendete Liebesmüh. Machen Sie einfach die Gegenprobe mit "Tomfolio"!
Fazit: Eines der miesesten, unausgegorensten, dummfrechsten Bücherportale weltweit, getragen von Hochnäsigkeit, gepaart mit widerlicher Kollegenschelte, in der Praxis dann ein wahres Finger-Folterinstrument für den armen Benutzer.
Dies ist ein Meinungsbeitrag. Er versteht sich im Zusammenhang mit dem großen Portaltest, den Sie hier an gleicher Stelle (Mitte September) nachlesen können